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Quellenangabe:
Gegen Verfolgung aufgrund der Herkunft (vom 01.06.2012),
URL: http://no-racism.net/article/4113/, besucht am 26.12.2024

[01. Jun 2012]

Gegen Verfolgung aufgrund der Herkunft

150 Leute demons- trierten am 1. Juni 2012 gegen Rassismus sowie für Solidarität und Gerechtigkeit in Wien. Anlass ist die bevorstehende Berufungs- verhandlung gegen Pastor Joshua Esosa, der sagt, dass er als Drogendealer denunziert wurde - wie so viele Afrikaner_innen in Österreich.
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Gegen rassistische Drogendealerkonstruktionen, gegen Rassismen, für Gerechtigkeit!


150 Personen demonstrierten am 1. Juni für Gerechtigkeit für Pastor Joshua und gegen dessen sowie jede andere rassistische Diskriminierung und Kriminalisierung in Österreich. "Solidarity for ever" singend zogen sie vom Justizministerium zum Landesgericht für Strafsachen.

Pastor Joshua war am 2. Februar 2011 wegen des Vorwurfs des Suchtmittelhandels verhaftet und am 29. Juli 2011 zu 15 Monaten Haft verurteilt worden. Die Vorwürfe gegen Pastor Joshua stützen sich auf fragwürdige Zeug_innenaussagen, auf in seiner Wohnung gefundenes Jam-Mehl - das zwar ein Nahrungsmittel ist, aber in polizeilichen Augen wie Kokain aussieht und zum Strecken verwendet hätte werden können - sowie auf schwarze Schuhe mit weißen Sohlen, die als Schuhe eines Drogendealers identifiziert worden sein sollen. Überdies behauptete die Polizei, bei einer längeren Observation Drogengeschäfte beobachtet zu haben. Sie schien aber vergessen zu haben, den angeblichen Suchtgifthandel zu fotografieren. So gab es zwar keine Beweise, rassistische Vorurteile reichten aber zur Verhängung der unbedingten Haftstrafe aus.

Für seine Freund_innen, Kolleg_innen, Familienangehörigen und Glaubensgeschwister in der Kirche "Grace Ministries International" sind die Vorwürfe nicht nur falsch und unerhört, sondern auch Ausdruck einer immer noch nicht überwundenen Kontinuität rassistischer Polizei- und Justizpraktiken in Österreich.

Sie nehmen es als nach wie vor gängige Praxis wahr, dass die österreichische Polizei alle Druckmittel, die sie zur Verfügung hat, dafür einsetzt, Schwarzen das Leben hier zu verunmöglichen - und zwar unabhängig davon, was sich eine Person hat zuschulden kommen lassen.

Und deshalb wurde nicht nur Solidarität mit Pastor Joshua demonstriert, sondern auch gegen Ungleichheit, Stigmatisierung und Rassismen. Parallelen zur Operation Spring wurden thematisiert, an die Tötung Marcus Omofumas durch die Polizei im Jahr 1999 erinnert, das Ausbleiben von Konsequenzen beklagt.

Nach acht Monaten Gefängnis war Pastor Joshua freigelassen worden. Trotzdem möchte er weiter für Gerechtigkeit kämpfen. Seine Berufungsverhandlung ist für 6. Juni 2012, 9 Uhr im Landesgericht für Strafsachen Wien, Saal 305 angesetzt.


Zum Hören: In einem Interview mit Radio Orange erzählt Pastor Joshua (auf englisch) vom ihm wiederfahrenen Unrecht - zu finden auf :: cba.fro.at.

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