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Quellenangabe:
Hikmet und seine Familie bleiben! (vom 26.09.2012),
URL: http://no-racism.net/article/4186/, besucht am 28.03.2024

[26. Sep 2012]

Hikmet und seine Familie bleiben!

Immer wieder entstehen Initiativen, die Menschen dabei unterstützen, einen Aufenthaltstitel bzw. ein Bleiberecht zu erlangen. So auch für den achtjährigen Hikmet und seine Familie, die von Abschiebung bedroht waren.

Upadte 27.09.2012: Hikmet und seine Familie dürfen bleiben!


Bernhard Jenny schreibt :: auf seinem Blog:
die öffentlichkeit, die durch das engagement von ilse o. und allen engagiert gegen den wahnsinn ankämpfenden erreicht wurde, dürfte gewirkt haben. nach "prüfung aller unterlagen" wird nun der aufenthaltstitel voraussichtlich innerhalb der nächsten wochen zugestellt.


Hikmet und seine Familie müssen bleiben!


Eine Unterstützerin, die die Familie seit Jahren kennt und u.a. den Kindern für die Schule hilft, ging gemeinsam mit der Familie K. an die Öffentlichkeit.

Die Familie flüchtete aus Aserbeidschan, wo sie als teilweise Angehörige der Armenischen Minderheit verfolgt wurden. Sie kamen vor acht Jahren heimlich nach Österreich und stellten hier einen Asylantrag, der abgewiesen wurde. Sei Oktober 2012 gibt es einen Ausweisungsbescheid, gegen den ein Einspruch im Laufen ist. Die drohende Abschiebung nach Aserbeidschan betrifft auch die Kinder, die diese Land noch nie gesehen haben. Die beiden Geschwister von Hikmet sind in Österreich geboren.

Aufgrund des Unverständnisses über die drohende Abschiebung entschieden sich Freund_innen der Familie, diese in ihren Kampf für ein Bleiberecht zu unterstützen. Im Gymnasium, das Hikmet besucht, erhält Familie K. Unterstützung von Schüler_innen und Lehrer_innen. Innerhalb weniger Tage unterstützten an die 1.000 Leute auf Facebook die Forderung Hikmet muss bleiben. Im folgenden veröffentlichen wir ein paar anonymisierte Beitrage aus der Facebook Gruppe zur Unterstützung Abschiebung von Familie K.


HIKMET und seine Geschichte


eigentlich ein ganz normaler Junge, vielleicht ein bißchen zu blaß, vielleicht ein bißchen zu still.
Er geht in die 3.AHS in Wien Fichtnergasse, er spielt leidenschaftlich gern Fußball und er ist Sticker-narrisch, vor allem wenn es sich um Fußball dreht.

Er hat auch noch zwei Geschwister. Mehdi, 1.VS , Nermin ein süßes Kindergartenkind
Wo ist der Haken? Er, Hikmet und sie alle sind illegal hier

ILLEGAL - vor 8 Jahren ist Hikmet mit seiner Mutter nach Österreich gekommen, der Vater hat sich schon 2 Jahre vorher durchgeschlagen, ja, auch illegal.

ILLEGAL: Was heißt das?

Die Eltern kommen aus Aserbeidschan, sie sagen, als Halb Armenier hätten sie schreckliche Sachen erlebt, es blieb nur die Flucht.Ein Asylantrag wird im Oktober 2004 gestellt, 1 Jahr später abgelehnt. Seither ziehen sich die Verfahren, alles aussichtslos - seit 6.7. 2010 gilt der Ausweisungsbescheid. Ihre letzten Hoffnungen setzt die Familie auf das "Humanitäre Bleiberecht". Auch das ist im 1.Durchgang abgelehnt worden. Was kommt DANN? Die Abschiebung von fünf Menschen in ein Land, das die Kinder nie gesehen haben?

Im Oktober 2010 besucht der Bundespräsident Hikmets Schule, da ergibt sich spontan dieses Foto: Hikmet scheu und doch stolz lächelnd der Junge, zweiter von links.
mit "seinem Bundespräsidenten"

NEIN: HIKMET DARF NICHT VERSCHWINDEN

Wir appellieren an die Behörden "BLEIBERECHT nach 8 Jahren Aufenthalt in Österreich"
Alles andere ist barbarisch


Brief 1 an die MA 35


MA 35 20-ref (at) ma35.wien.gv.at

sehr geehrte damen. sehr geehrte herren.

hikmet, seinen zwei geschwistern und eltern drohen - obwohl in österreich bestens integriert - die abschiebung in ihr unsicheres heimatland - dort ist das leben der kinder und eltern stunde um stunde bedroht.
ich bin österreichische staatsbürgerin und lebe im ausland. ich schäme mich für das österreich, das kindern und ihren eltern einen lebenswerten, sicheren alltag nicht zugestehen will.

ich kann und will nicht verstehen, dass die republik österreich - eines der reichsten länder der welt - es sich nicht leisten will familie k. den aufenthalt in österreich - in dem sie bestens integriert sind - zu gewähren. hikmet besucht mit grossem erfolg die 3. klasse ahs, das zweite kind geht erfolgreich in die volksschule, das dritte kind besucht den kindergarten. Der österreichische staat möchte den kindern eine ausbildung wegnehmen, die sie ins denken und ins handeln erziehen kann. das soll demokratiepolitisches denken sein? Ich kann es nicht fassen.

ich habe kein verständnis dafür, dass diese familie abgeschoben werden soll. deshalb ersuche ich sie nicht, sondern fordere sie dringend und sehr bestimmt auf, endlich und umgehend vom rechtsmittel des humanitären bleiberechts gebrauch zu machen und familie k. nach acht Jahren lebendigsten aufenthalt und wunderbarer integration trotz der dauernden unsicherheit durch die immerwährende abschiebungsbedrohung per sofort ein menschenwürdiges dasein hier in österreich zu ermöglichen in dem sie der familie k. ein dauerhaftes aufenthaltsrecht in österreich gewähren.

freundlich s.h.l.


Brief 2 an die MA 35


Gerade hat uns das als PN erreicht. Wir freuen uns, dass ihr uns so unterstützt!
Sehr geehrte Damen und Herren der MA 33,

wir sind sehr betroffen von der Situation, in der sich Hikmet und seine Geschwister bzw. seine Familie seit Jahren befinden - trotz all ihrer Bemühungen und der erfolgreichen Integration der drei Kinder droht ihnen die Abschiebung. Motto: das Goldene Wiener Herz ist auch aus Metall (Karl Kraus).

Vielleicht erinnern Sie sich an das eigentliche Versprechen des Goldenen Wiener Herzens und gewähren dieser Familie das humanitäre Bleiberecht in Österreich. Die gesetzlichen Möglichkeiten stehen dazu ja zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. L.K.
Mag. E.J.


Brief an den Bundespräsidenten


Werter Herr Bundespräsident Dr. Fischer,

Durch das unermüdliche Engagement einer Bekannten, der emeritierten Oe1 Redakteurin Ilse O., bin ich auf das Schicksal der Familie K. aufmerksam geworden. Die Familie ringt seit glaublich 8 Jahren um Asyl bzw. Aufenthalt in unserem Land. Ein Kampf gegen Windmühlen, wie sie wahrscheinlich wissen. Die 3 Kinder sind bestens integriert, die Erinnerungen an das Geburtsland der Eltern sind theoretischer Natur und sicher nicht gut, sonst wäre die Familie ja nicht zu uns geflohen. Den Kindern fehlt also jeglicher Bezug zu dem Land, in das ihnen nun die Abschiebung droht. Dafür gehen sie hier in Schule und Kindergarten, der älteste Sohn Hikmet sogar in jenes Gymnasium das ich und ich glaube auch sie, besucht haben, in das BG 13 Fichtnergasse.

Ich möchte nun nicht mit der Einäugigkeit der zuständigen Behörde argumentieren, das haben eine ganze Anzahl von Menschen, die hier wirklich mitleiden, gewiss schon getan. Ich möchte sie, lieber Herr Bundespräsident, ersuchen, sich dieses Falles anzunehmen, zu prüfen und wenn sie meine Bitte als gerechtfertigt empfinden, vielleicht ein gutes Wort für unseren nachgeborenen Mitschüler und seine Familie einzulegen.

Ich danke ihnen jedenfalls für ihre Mühewaltung und verbleibe

Hochachtungsvoll

Ihr M.N.


Information der Öffentlichkeit


(...) Warum ist das wichtig? Es ist wichtig, damit die Öffentlichkeit von Himets und seiner Families Schicksal erfährt. Wöchentlich werden Menschen aus Österreich abgeschoben, die sich nichts zu Schulden kommen haben lassen als das, dass sie hier um Hilfe gebeten haben. Die Behörden haben jahrelang solche *Fälle* (Vorsicht Ironie) viel zu lange liegen gelassen und dann kommt es vor, dass Menschen schon viele Jahre lang hier in unserer Mitte leben. Aber WIE leben sie? Wer weiß wie das sein muss, wenn man ständig mit der Angst im Nacken leben muss, von heute auf morgen seine Sachen packen zu müssen und einfach abgeschoben zu werden. (...) Viele Schicksale wird die Öffentlich nie erfahren. DIESES Schicksal von Hikmet und seiner Familie aber hat es geschafft. Weil eine warmherzige Frau NICHT wegsah!

Ilse O. kennt die Familie seit Jahren, hilft und lernt mit den Kindern für die Schule, unterstützt durch Rat und Tat die Familie. Ihr und vielen Anderen liegt Hikmet am Herzen. Helfen wir alle zusammen, dass diese Odysee gut ausgeht. Darum bitte ich euch alle.

Quelle :: Facebook Gruppe Hikmet muss bleiben