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Quellenangabe:
Richtigstellung von: Anti-Abschiebungs-Demo auf Rossauer Lände: Angeblich Polizeigewalt (vom 07.12.2012),
URL: http://no-racism.net/article/4308/, besucht am 21.11.2024

[07. Dec 2012]

Richtigstellung von: Anti-Abschiebungs-Demo auf Rossauer Lände: Angeblich Polizeigewalt

Beim Widerstand gegen eine Abschiebung am Mittwoch, den 5. Dezember hat es, glaubt man der Polizei, keine besonderen Zwischenfällen gegeben. Berichte wie der folgende, Fotos und Videos sprechen eine andere Sprache. Sie sind zuerst erschienen auf :: storiesfromaustria.wordpress.com

Wie vienna.at am 6.12.2012 :: berichtete, fand am Mittwoch eine Massenabschiebung vom PAZ Roßauerlände zum Flughafen statt. Es sollten 6 Asylwerber nach Nigeria abgeschoben werden. Bis dahin stimmen die Tatsachen ja auch. Allerdings unterscheiden sich meine Erlebnisse doch deutlich von den Äußerungen der Polizeipressestelle in diesem Artikel.

Zunächst waren gegen 18:45 Uhr ca. 20 Personen vor dem PAZ aufzufinden, welche ruhig abgewartet haben. Um 19:02 Uhr fand dann der erste Transport statt. Ein Schubhäftling wurde in einem Polizeitransporter auf die Roßauerlände gebracht. Dies versuchten einige beherzte Menschen zu verhindern indem sie sich auf der Straße vor das Fahrzeug stellten. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings schon 10 - 15 Mannschaftsbusse der Polizei vor Ort und hindert die Demonstrierenden mit Anwendung von Gewalt an ihrem Vorhaben. Man schubste sie, schleifte sie über die Straße und griff ordentlich zu (:: Bild 2). Als dann per Facebook, Twitter und SMS ein dringender Aufruf gestartet wurde, in dem man um Unterstützung beim Protest bat, kamen noch mehr Einsatzkräfte zum PAZ. Ca. 35 Busse postierten sich vor dem Gebäude und ungefähr 200 PolizistInnen umzingelten die Demonstrierenden. Diese waren weit von der Ausfahrt (ca. 100m) entfernt. Als dann um 19:48 alle PolizistInnen in voller Montur bereit standen, wurde die Roßauerlände für den Verkehr komplett gesperrt (die 30 Minuten davor gab es nur eine befahrbare Fahrbahn). Ein Konvoi aus 4 Gefangentransportern kam mit Sirene und Blaulicht heraus und wurde durch Einsatz von Gewalt eskortiert. Die mittlerweile auf 130 Demonstrierende angewachsene Menschenmenge versuchte deshalb die Straße zu blockieren, um den Transport zu verhindern. Die Exekutive war aber in einer großen Anzahl vorhanden und so versuchte man den Weg frei zu machen. Da allerdings niemand von den Anwesenden weichen wollte, setzten die Beamten jegliche zur Verfügung stehenden Mittel ein um die Schubhäftlinge durch zu schleusen. Schlagstöcke wurden geschwungen, Menschen über den Asphalt geschleift, umgestoßen und mit direkter körperlicher Gewalt am Demonstrieren gehindert. Sogar als die Menge bereits zur Seite gedrängt wurde, schlugen Beamte immer wieder in die Menge. Es waren unkontrollierte Szenen seitens der Polizei. Teils wüste Beschimpfungen von beiden Seiten. Zwischen 19:00 Uhr und 20:00 Uhr warteten die bereitgestellten Einsatzkräfte und wurden auch von der AUF (Aktionsgemeinschaft unabhängiger und Freiheitlicher) versorgt, Gelächter und Witze seitens der Polizei gab es die ganze Zeit über.

Also Fazit: Wenn die Pressesprecher_innen behaupten, es gab keine Ausschreitungen, es kam zu keinen Verkehrsbehinderungen und die Aktion verlief im Großen und Ganzen friedlich, dann ist das ganz einfach eine Lüge.

Dieser Artikel und die zugehörigen Fotos und Videos erschienen am 6.12.2012 auf :: storiesfromaustria.wordpress.com und wurde von no-racism.net mit freundlicher Genehmigung (geringfügig überarbeitet) übernommen.