Quellenangabe:
Leerstand - was tun?! (vom 11.03.2013),
URL: http://no-racism.net/article/4423/,
besucht am 27.11.2024
[11. Mar 2013]
Am Samstag, 16.03.2013, lädt die IG Kultur Wien zu einem zweiteiligen Workshop zum Thema "Leerstand" in den TÜWI ein. Nach dem inhaltlichen Teil gibts am Abend ein Soli-Fest für das Refugee Camp.
Während in Wien viele Gebäude leer stehen und Räume ungenutzt bleiben, scheitern kulturelle, soziale und politische Projekte häufig daran, dass sie keinen (kostengünstigen) Raum finden. Steigende Mieten und Betriebskosten verschärfen die ohnehin schon prekären Situationen von Kulturschaffenden und anderen Aktiven. Verdrängung aus dem "eigenen" Grätzel und aus den zentralen Bezirken findet statt. Das Recht auf Privateigentum wird brutal verteidigt und ausgeweitet und der Mieter_innenschutz abgebaut. Das wird z.B. anhand der kontinuierlichen Privatisierung von städtischem Eigentum, Zwangsdelogierungen oder der Räumung von Besetzungen besonders deutlich.
Die Deals, durch die diese Initiative oder jenes Projekt zu ihrem Möglichkeitsraum kommt, fußen allein auf der "Großzügigkeit" des/der Eigentümer_in. Es gibt in Österreich leider keine grundsätzlich festgeschriebene Verpflichtung zu einem gesamtstädtisch sinnvollen Umgang mit Immobilien, im Sinne ALLER Stadtbewohner_innen. In anderen Ländern finden sich im Zusammenhang mit Leerstand zum Teil noch Gesetze, in denen zumindest ein rudimentäres Verständnis für eine soziale Umverteilung von (überschüssigem) Raum liegt.
Die Stadt Wien entwickelt stattdessen seit kurzem eine "Agentur für Zwischennutzung". Diese soll leerstehende Räume vermitteln, aber eben nur kurzfristig und - so unsere Prognose - nur an Projekte mit dem "passenden" Profil. Die Stadt scheint primär an den ökonomischen Verwertungsmöglichkeiten von Projekten interessiert, an einer Art Wirtschaftsförderung, deren Nutzen für die Stadt in der Aufwertung von Grätzeln liegt: Für kurze Zeit dürfen Experimente die toten Schaufenster eines leerstehenden Lokals beleben, um mittelfristig das Grätzel interessant zu machen und langfristig den Wert der Immobilie zu steigern und den Profit durch Miete zu erhöhen. Der massive Bedarf nach langfristiger und niedrigschwelliger Nutzungsmöglichkeit von Raum, nach einer Entschärfung von prekären Verhältnissen, wird damit einmal mehr ignoriert. Formelle und informelle Gespräche und Verhandlungsversuche unterschiedlicher Akteur_innen der letzten Jahre mit verschiedenen Personen aus der Politik beweisen das Desinteresse an diesem Bedarf.
Grund genug sich zusammen zu tun und eigenständig die Frage auszuloten: "Leerstand? - Was tun?!"
Der Workshop und danach das Soli-Fest fürs Refugee Camp finden im TÜWI statt, Peter-Jordan 76, Ecke Dänenstrasse, 1190 Wien.
1. Teil, 15 - 17 Uhr: "Leerstand?"
Es gibt kurze Inputs zum Thema Gentrifizierung, "die kreative Stadt", und Urban Commons; einige Ergebnisse der Studie "Perspektive Leerstand", des Positionspapiers der IG Kultur Wien und der Leerstandsmelder werden vorgestellt. Umrissen werden außerdem die Kampagne "Recht auf Stadt" und die Idee der Stadtentwicklung von unten.
Um einen Einblick vom Stand der Dinge der Stadtpolitik zu bekommen, wird eine "politische Wetterkarte" skizziert. Es werden die Positionen der städtischen Akteur_innen und deren Interessen am Thema Leerstand vorgestellt. Wir wollen eine Prognose wagen, was uns bei der
Zwischennutzungsagentur erwartet. Es gilt auszuloten, ob der damit festgeschriebene Horizont der Möglichkeiten auch unserer sein soll, oder welche anderen Perspektiven wir haben.
Es sollen sich grundlegende Fragen herausschälen, die wir dann nach
Bedarf diskutieren wollen.
Pause/Essen: 17 - 18 Uhr
2. Teil, 18 - 20 Uhr: "Was tun?!"
Im zweiten Teil des Workshops werden die konkreten Handlungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen. Ist der erste Teil offen für alle Interessierten an diesem Thema und eher theoretisch, so ist dieser Teil gedacht für all jene, die Konkretes dazu planen und organisieren wollen. Es ist ein Raum für konzentriertes Überlegen und Vernetzen, für die Erarbeitung von gemeinsamen Schritten und Strategien, inspiriert von den Diskussionen des ersten Teils.
Ab 20.30 Uhr Volxküche und Austausch
ab 21 Uhr Soli-Fest "we demand our rights" für das Refugee Camp und für ein Recht auf Stadt für ALLE!
Konzert:
Electro Church
Blues / Rock / Rockabilly
Auflegerei von:
C&B international earport
queer riot-grrrl-bike-punk with a passion for supalova-shades, retro-glam and lots of pink glitter. flavor of smoke and liquorice. spinnin' since the origins.
- freie Spende -
Die Aussendung wurde von no-racism.net leicht gekürzt und redigiert.