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Quellenangabe:
Wagentruppe Treibstoff wieder am besetzen (vom 07.10.2013),
URL: http://no-racism.net/article/4542/, besucht am 22.11.2024

[07. Oct 2013]

Wagentruppe Treibstoff wieder am besetzen

Die Zeit nach dem Verlassen des Platzes in der Baldgasse war gezeichnet von Besetzungen, Räumungen, Festnahmen, gewohnt ignorante Behörden, Wohnen am Straßenrand, Protesten, einer Demo mit 200 Leuten durch die Wiener Innenstadt und: einer neuerlichen Besetzungen am 6. September 2013 in der Guglgasse in Wien Simmering.

Nach einem zweiwöchigen Zwischenstopp auf einem öffentlichen Parkplatz in Wien Simmering, haben wir gestern Nacht mit unseren Wägen ein nahegelegenes Baugrundstück bezogen. Dieser Schritt wurde notwendig, da die Gespräche mit der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Wien ergebnislos im Sand verlaufen sind.

Die Antwort auf unsere formelle Platzanfrage bestand lediglich im Vorschlag, wir sollen doch in die Primavesigasse zum Wagenplatz :: AKW Lobau ziehen. Dieser stets wiederkehrende "Lösungsvorschlag" der Stadt wird von allen wiener Wagenplätzen entschieden zurückgewiesen. Nicht zuletzt die BewohnerInnen der Lobau selbst halten in einem aktuellen Statement unmissverständlich fest:

Wagenleben ist vielfältig und unterschiedlich und die Stadt Wien muss lernen, dass diese Vielfalt auch ihre verschiedenen Räume benötigt.

Das können wir nur unterschreiben. Die Besetzungen werden weitergehen bis wir einen neuen Standplatz haben.

Vorausgegangen war der jetzigen Aktion eine Wagen-Demo am vergangenen Freitag. Dabei zogen ca. 200 TeilnehmerInnen und mehrere Wägen lärmend, stinkend und das Stadtbild störend quer durch den ersten Bezirk. Während einer Zwischenkundgebung am Michaelaplatz wurde ein gut gehütetes Geheimnis "gelüftet": Anhand des mitgebrachten Klowagens wurde dem staunenden Publikum demonstriert, wie WagenbewohnerInnen scheißen gehen. Die beinahe ebenso oft gestellte Frage nach unserer Körperhygiene konnte in Form einer Live-Dusch-Performance ebenfalls beantwortet werden. Für Aufsehen sorgten außerdem neue Plakate, die zuvor entlang der Demoroute aufgetaucht waren.

Das derzeit von uns bewohnte Grundstück befindet sich im Bezirk Simmering, unweit der Gasometer Türme. Irgendwann sollen hier Wohnhäuser gebaut werden. Wie immer werden wir mit den Eigentümern in Kontakt treten um die Möglichkeit einer Nutzung bis zum Baubeginn zu erörtern.

Die Erstkontakte zu unseren neuen NachbarInnen und der Großbaustelle nebenan waren bisher durchwegs positiv. Naturgemäß anders traten die vier Polizisten auf, welche zu Mittag hier waren um nach dem Rechten zu sehen. Ihre offene Drohung, uns auch ohne entsprechende Rechtsgrundlage "sofort" zu vertreiben, setzten sie allerdings bisher nicht in die Tat um.

Quelle :: linksunten.indymedia.org, 06. Oct 2013.