Quellenangabe:
Zum Tod von Seibane Wague (vom 13.11.2003),
URL: http://no-racism.net/article/459/,
besucht am 21.11.2024
[13. Nov 2003]
Zum Tod von Seibane Wague
Seibane Wague starb am 15. Juli nach einem Polizei- und Rettungseinsatz.
www.no-racism.net dokumentiert einen Text der "Initiative Selbstverteidigung".
Die Tat
Im Folgenden eine unvollständige Darstellung der Ereignisse, an dessen Ende der Tod von Seibane Wague (1) steht. Die Darstellung basiert auf entsprechenden Berichten in der Wiener Stadtzeitung Falter, im wöchentlichen Magazin Profil und der liberalen Tageszeitung Standard.
Am 16. Juli kurz nach Mitternacht ruft Erfried Malle, Leiter des Afrika-Kulturdorfes, die Polizei, er behauptet später gegenüber den Medien, Seibane Wague hätte ihn ohne triftigen Grund derart bedroht, daß er mit seiner Freundin in sein Auto geflüchtet sei und die Türen verriegelt habe. Er berichtet, Seibane Wague sei "völlig außer sich" (2) gewesen, und hätte ihn im Auto weiter "wie ein Wahnsinniger" (3) attackiert, gegenüber dem Falter sagt Malle: "Ich habe um mein Leben gefürchtet" (4). Weiters erklärt er, Seibane Wague hätte sich, in dem Moment als er die Einfahrt verlassen wollte, an der Türschnalle des Autos festgehalten, diese sei abgerissen und Seibane Wague daraufhin gesTürzt.
Malles Version über die Zeit vor dem Polizei-, bzw. Rettungseinsatz und seine Rolle in diesem Vorfall ist jedoch zu hinterfragen. Entgegen seinen Angaben von echter "Todesangst" (5) dokumentiert das Tonband der Rettung, das alle eingehenden Notrufe aufnimmt, einen ruhigen und gefaßten Malle, der genau erklärt in welcher Funktion er anruft und welcher Beschäftigung er nachgeht. Vor allem die Angabe, Wague hätte ihn aus heiterem Himmel grundlos angegriffen bzw. die behauptete Aggressivität Wagues ist anzuzweifeln.
Vertrauenswürdiger erscheinen die Angaben von Markus H., jenem Anrainer, dessen Videoaufnahmen der bis dahin offiziellen Version der Amtshandlung widersprachen. H. s" AusFührungen beginnen kurz vor dem Eintreffen der Polizei: Nachdem H. aus Richtung Stadtpark einen lauten Schrei hört, schaut er aus dem Fenster und sieht einen Mann in der Einfahrt zum Stadtpark liegen. Als die Polizei eintrifft, springt Wague auf und macht einen verwirrten Eindruck. Die PolizistInnen zwingen Seibane Wague sich auf der strasse auszuziehen, eine Vorgehensweise, die PolizistInnen vorzugsweise gegen MigrantInnen und andere soziale Randgruppen einsetzen, um die Betroffenen zu demütigen. Entgegen den ersten Darstellungen seitens der Polizei und den beteiligten SaniTätern, wonach Seibane Wague einen Beamten angegriffen und umgeworfen hätte, bevor er mit Handschellen in den Krankenwagen geschoben wurde, kam es mit ziemlicher Sicherheit bis zu diesem Zeitpunkt zu keinerlei Auseinandersetzung. H. überlegt, ob er überhaupt noch weiterfilmen (6) soll, "wo der Einsatz doch eh korrekt abzulaufen schien" (7).
Alfred Kaff, der Chef der Wiener Rettung, der, nachdem er H. s" Videoaufnahmen sah, seine am Vorfall beteiligten Mitarbeiter suspendierte, erklärt im Profil vom 28. Juli, wahrscheinlich nach nochmaligen Gesprächen mit den SantiTätern oder dem Notarzt: "Er [Seibane Wague] hat nicht getobt. Der Patient war kontaktfähig und kooperativ.". Seibani Wague wurde nicht wie vielfach behauptet, mit Gewalt bzw. nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung in den Rettungswagen verfrachtet, sondern "stieg freiwillig ein." (8). Auch hatten die Beamten nicht "alle Hände voll zu tun, dem Tobenden Handschellen anzulegen und ihn in den Rettungswagen zu hieven" (9), sondern Wague ließ sich erst im Rettungswagen und ohne Gegenwehr die Handschellen anlegen.
Als man ihm aber auch die Beine mit dem Sicherheitsgurt fesselte, hat sich Seibane Wague laut Profil vom 28. Juli losgerissen und ist mit gefesselten Händen aus dem Rettungsauto gesprungen. Womit die Angaben der PolizistInnen, sie hätten ihn mit aller Gewalt fixieren müssen, weiter entkräftet werden, da eine mit Handschellen am Bauch liegende Person wohl kaum eine ernsthafte Gefahr darstellt. In derselben Ausgabe von Profil wird auch berichtet Wague hätte, bevor er in den Rettungswagen steigen mußte, einen Freund gebeten bei ihm zu bleiben, weil er Angst gehabt hätte. Eine nicht unberechtigte Angst, die sicher nicht geschmälert wurde, als ihm im Rettungswagen, als weitere Spezialbehandlung, völlig unbegründet auch noch die Beine gefesselt wurden, obwohl er sich völlig friedlich verhielt. Die Vorstellung am ganzen körper gefesselt, womöglich noch in Polizeibegleitung irgendwohin transportiert zu werden, mag ein Grund dafür sein, daß Wague aus dem Rettungswagen sprang.
Wague wird nun von PolizistInnen und SaniTätern niedergerungen, wobei Seibane Wague wahrscheinlich mehrmals geschlagen wird. Malle berichtet, gesehen zu haben wie ein brüllender Polizist Seibane Wague "mit der geballten Faust mindestens zweimal auf den Hinterkopf" und ein anderer Polizist Wague "fünfmal in den oberen Rückenbereich" (10) schlägt. Der Notarzt Alois Kronsteiner spritzt ihm ein Beruhigungsmittel (11).
Nach dieser Eskalation beginnt H. erneut die Szene mit der Videokamera aufzunehmen. Auf diesen Aufnahmen sieht man Seibane Wague mit Handschellen auf dem Rücken im Scheinwerferlicht eines Polizeiautos völlig regungslos am Bauch liegen. Neun Personen umringen Seibane Wague ,man sieht klar einen SaniTäter mit beiden Beinen und einen Polizisten mit einem Bein auf ihm stehen. Mindestens ein anderer SaniTäter und eine Polizistin stehen mit einem Fuß auf seinen Beinen. Ein Polizist fesselt kniend Wagues Füße, der Notarzt steht daneben mit beiden Händen in den Hosentaschen. Minutenlang lassen sie Seibane Wague am Boden liegen, wie lange sie genau auf ihm standen, ist aus den Berichten nicht ganz klar zu schließen. Schließlich wird Seibane Wague, wahrscheinlich bereits bewußtlos, an den Füßen hochgehoben und mit dem Gesicht nach unten auf eine Bahre gelegt, dann fällt er von der Tragbahre auf den Boden. Er wird wieder hochgehoben und erneut mit dem Gesicht nach unten hingelegt. Nach einiger Zeit wird der Mann endlich umgedreht, sein Kopf fällt leblos zur Seite. Nun wird er in den Rettungswagen geschoben, wo er angeblich reanimiert wird. Im Spital wird vergeblich versucht Seibane Wague wiederzubeleben. "Die haben ihn zugerichtet" (12), sagt ein Arzt später zum Falter. Nähere Auskünfte erteilt er nicht. Auf der Gerichtsmedizin wurde vom Vorstand des Instituts für alle Ärzte Sprechverbot verhängt. Der in Mauretanien geborene Physiker Seibane Wague ist tot.
Ein rassistisches Hetzblatt
Folgender Text bezieht sich auf Ausgaben der Kronen Zeitung zwischen 20. und 28. Juli. Krone Zitate in AnFührungszeichen und Kursiv, Einfügungen in eckigen Klammern.
Die Proteste verschiedenster Organisationen und Einzelpersonen, welche die offizielle Version eines tragischen, aber nicht fahrlässig verursachten Todes nicht widerspruchslos hinnahmen, Wären wohl schwer gegen die eiserne Front von Kronen Zeitung, FPÖ/ÖVP, Polizei und rassistischem Fußvolk angekommen, wenn nicht die Videoaufnahmen des Anrainers Markus H. Erstausagen der SaniTäter und der PolizistInnen widerlegt hätten. Die Kronen Zeitung als mediales Flakschiff der rassistisch-antisemitischen Mehrheit, zog nach der Veröffentlichung des Videos alle Register, um den trotz allem weiterhin gesellschaftlich marginalen Widerspruch zu diffamieren und pseudo-argumentativ zu entkräften. Die wesentliche Frage, warum ein mit Handschellen gefesselter, völlig regungsloser, vielleicht sogar bereits bewußtloser Mensch minutenlang mit dem Gesicht nach unten mit aller Gewalt fixiert wurde, wird kein einziges Mal angesprochen. Stattdessen wird mit plumper Falschinformation, Rassismus und schlichter Verleugnung das rassistische Wahnbild aufrechterhalten. Die Krone agiert dabei nicht anders als der normale kleine Rassist und die kleine RassistIn, sie ist dabei nicht Urheberin, sondern Ausdruck der verhältnisse.
Der Krone miÃfällt der Widerspruch, das Leben eines "Afrikaners" zählt nicht viel in Österreich. Warum der ORF und der Falter einen "Riesenwirbel" um den "tragischen Tod" Seibane Wagues machen, die "recht künstlich wirkende Aufregung", ist der Kronen Zeitung und wohl auch ihren LeserInnen völlig unverständlich, denn in ihren rassistischen Hirnen zählt nur der Österreichische Sport, unsere Österreichischen Kinder, unsere Österreichische Polizei, unser Österreichischer Naziflieger, unser rassistisch-antisemitischer Wahnsinn der in unseren Köpfen spukt, sich Österreich nennt und auf keinen Fall gestört werden darf.
Die Konfrontation mit der Wahrheit bekommt den ÖsterreicherInnen nicht gut, sie sind genervt: "Und nachdem der ORF das Amateur-Video jetzt bereits mehrmals ausgestrahlt hat", "Amateur-Video im ORF oft gezeigt", der ORF ist "voll mit Berichten über ein so genanntes Beweis-Video". ORF und Falter wollen "den Tod des Afrikaners nur aufbauschen". Die Ereignisse, die das Video zeigt, werden nach Nazi-Tradition einfach in Abrede gestellt, unter dem Titel, "Nichts zu sehen", schreibt ein Rassist über das "geheimnisvolle Video" : "Im grobkürnigen Halbdunkel...war eigentlich nicht viel zu sehen...[M]ehrere Menschen, die um oder bei jemandem standen...sich um ihn kÃŒmmerten [!]". Der Tod Seibane Wague, eine "angebliche MiÃhandlung", aufgebauscht von Gutmenschen und unseriÃŒsen Medien, die sich "übers Sommerloch hinwegretten" wollen. Die Krone jedoch hat immer "ebenso ausfÃŒhrlich wie objektiv...über die Angelegenheit berichtet".
Als die Wiener Gesundheitsstadträtin im ORF einfach wiederholte, was Malle ausgesagt hatte, nämlich daß Polizisten Seibane Wague mehrmals geschlagen hätten, schreibt die Krone: "Gemeindepolitikerin nennt Uniformierte "brutale PrÃŒgler"", "Polizei über Schuldzuweisung empört". Dieselbe Zeitung, die jede noch so bedenkliche, ungesicherte Aussage publiziert, solange sie MigrantInnen nur ja politisch, juristisch schaden könnte, dieselbe Zeitung die Vorwürfe einfach erfindet, zur Jagd auf Sex-Bestien aufruft, deren Geschäft die virtuelle Lynchjustiz ist, erbost sich über Dr. Elisabeth Pittermann, weil sie "[O]hne die Untersuchungsergebnisse abzuwarten" wiederholt, was Malle und auch andere Zeugen gesehen haben wollen. Während die Krone von Anfang an behauptet, daß Seibane Wague "äußerst aggressiv war" bzw. "heftige Aggressionsausbrüche die Beamten" veranlaßt hätten, Seibane Wague "am Boden zu fixieren" und trotz gegenteiliger Aussagen von Seibane Wagues FreundInnen berichtet, er wäre "drogensüchtig" gewesen, gelten Pittermanns Aussagen als skandalöse "klare Schuldzuweisung ohne irgendwelche Beweise", sie selbst ,in völliger Umkehrung der tatsächlichen verhältnisse, als geistige Brandstifterin, die "Öl ins Feuer" gießt und die Österreichische Friedhofsruhe sTürt, indem sie "vor laufender TV-Kamera die Polizisten [beschimpft] und ... für den Tod des Mauretaniers verantwortlich" macht. Zur Volksgemeinschaft gehört eben nur, wer die rassistische Gewalt gutheißt und deckt.
Der Innenminister läßt im Gegensatz zu Pittermann keinen Zweifel daran, auf welcher Seite er steht. Innenminister Strasser, der seine rassistischen Gewaltmaßnahmen bevorzugt als harte, aber sachlich notwendige Eingriffe rationalisiert, der Rassist Strasser stellt sich nach der, seinen Worten nach "ungeheuerlichen Vorverurteilung" vor seine Beamten, selbst nach der Veröffentlichung des belastenden Videos und den offenkundigen Falschaussagen (13) der beteiligten sieht er laut Standard "keinen Anlaß für dienstrechtliche maßnahmen". Die minutenlange Mißhandlung eines mit Handschellen am Rücken gefesselten, mit dem Gesicht zum Boden liegenden, völlig regungslosen Menschen, durch SaniTäter und PolizistInnen, die sich mit ihren Füßen auf ihn stellen, die menschenverachtende Praxis, den bewußtlosen bei den Füßen aufzuheben, bezeichnet er als angemessene "Vorgangsweise zur Sicherung eines gefährlichen [!] Mitbürgers". Dieser rassistische Christ Strasser, der im Winter Flüchtlingskinder, -männer und - frauen auf die strasse setzt, dieser pseudo-gemäßigte SchreibtischTäter, spricht allen RassistInnen aus dem Bauch. Nicht der Tod eines Menschen während einer Amtshandlung hat "eine Welle der Empörung ausgelöst", sondern die "Pauschalverurteilung" durch eine Politikerin. Was zählt ist nicht das Leben "des Mauretaniers", dessen Name man gar nicht ausspricht, sondern der GemÃŒtszustand der rassistischen Polizei. Wolfgang Kastner, Sprecher der Kameradschaft der Exekutive, weist auf die wahren Opfer hin: "Die Stimmung unter den Kollegen ist schlimm".
Das ist nicht alles, wirklich in sich haben es die Leserbriefe. Unter der Rubrik "Das freie Wort" wird die rassistische Gewalttat fast offen als solche gutgeheißen und schon mal der Nährboden für ein Pogrom bestellt. Hier zeigen ganz gewöhnliche ÖsterreicherInnen und Kronemitarbeiter, was in ihnen steckt.
Die Opfer der rassistischen Gewalt werden als entmenschlichte, gefährliche Kreaturen dargestellt, die naTürlich auch unsere Kindern bedrohen. Die Gewalttat wird rationalisiert als Selbstverteidigung, gegen ein selbst konstruiertes Bedrohungsbild: "[Die] tobenden Schwarzen...[die PolizistInnen] schlagen, beißen [wie ein Tier], treten und beschimpfen"; "Aggressiv, herzkrank, rauschgiftsüchtig war der Afrikaner!"; "diese manchen Schwarzafrikanern innewohnende, übersteigerte Aggressivität"; "Was soll man denn sonst machen, sich von einem möglicherweise Aidserkrankten verletzen lassen?". Eine Polizistin schreibt nicht von Menschen, die eine (angebliche) Psychose haben, sondern gleich von "tobenden Psychosen" und daß "Schwarzafrikaner bei einer völlig korrekten Ausweiskontrolle ausrasten, zu schreien und wild zu gestikulieren beginnen".
MigrantInnen und vor allem "Schwarze" gelten hier als eine privilegierte Klasse: "Es gibt jetzt an allen Ecken [!] Untersuchungen, die von unseren [daß MigrantInnen auch Steuern zahlen ist naTürlich völlig egal] Steuergeldern bezahlt werden, warum ein herzkranker und drogensüchtiger Afrikaner ums Leben gekommen ist!"; "Warum müssen die Beamten Ausländer mit Glac"©handschuhen [!] angreifen?".
Österreichischer Antirassismus: "Es gibt für mich keine Besserstellung von Menschen [gemeint sind MigrantInnen in Österreich]..., nur weil sie andersfarbig sind". Die ÖsterreicherInnen sind hier die wirklich Benachteiligten: "wäre es ein weisser Österreicher, würde...kein Hahn krÀhen"; "wäre das auch so wenn es einen echten [!] (gebÃŒrtigen) [!?] Österreicher weisser Hautfarbe betroffen hätte?".
Die echten ÖsterreicherInnen eine diskriminierte Klasse, die gegen die Privilegien der Andersfarbigen kämpft. Was dann geschehen soll, wenn MigrantInnen keine Besserstellung mehr haben und die PolizistInnen ihre Glac"©handschuhe ausziehen, soll sich jeder selbst überlegen.
Seibane Wague wird kaum, in vielen Briefen gar nicht, mit seinem Namen genannt, Nach seinem Tod wird er nur als "drogensüchtiger Afrikaner" bezeichnet; es wird über "das Ableben des rauschgiftsüchtigen, farbigen GewaltTäters" geredet; über den "unberechenbaren Rauschgiftsüchtigen", er ist der "süchtige, rabiate Schwarze", eine tobende Psychose. Die von den Massen geforderten und verteidigten "notwendigen maßnahmen ... der Exekutive" gegen diese vermeintlichen Bedrohungen sind nur ein weiterer Code im Nazi-Jargon der ÖsterreicherInnen für rassistische Gewalt. Der Ruf nach Abschiebung, hartem Durchgreifen und Aufräumen, ist ein Aufruf, die prospektiven Opfer - Individuen - nicht wie Menschen, sondern wie Dinge zu behandeln, sie zu mißhandeln, sie totzuschlagen, sie fertigzumachen.
Die Konfrontation
Die Polizei stellt in der gegenwärtigen, rassistischen Mobilisierung eine Art Frontorganisation dar, sie setzt das um, was sich ganz normale ÖsterreicherInnen wünschen, was der rassistische, der Österreichische Mob in seinen Mittagspausen, an seinen Stammtischen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln herauswÃŒrgt. Die Polizei ist Stellvertreterin und Avantgarde des Österreichischen, rassistischen Volkszorns, sie verwirklicht die rassistischen Phantasien des kleinen Mannes und der kleinen Frau. Während in Deutschland ganz normale Deutsche bereits selbst Hand anlegen und deutsche Interessen auf deutsche Art vertreten, indem sie MigrantInnen, Obdachlose und andere undeutsche durch die Strassen jagen oder gar totschlagen (14), begnÃŒgen sich die Österreichischen RassistInnen noch damit ÖVP/FPÖ/SPÖ zu wählen, Kronen Zeitung zu lesen und ihre Polizei moralisch zu unterstützen, wenn diese für Ordnung sorgt und hart durchgreift.
Kriminelle bzw. arbeitslose MigrantInnen kurzerhand abzuschieben und somit ganze Existenzen einfach zu zersTüren, gilt den Österreichischen RassistInnen dabei noch als gemäßigte maßnahme. Solche und ähnlich gewöhnliche rassistische Forderungen wie beispielsweise die Bevorzugung von ÖsterreicherInnen (wobei naTürlich dasselbe Ressentiment sich auch gegen MigrantInnen richtet, welche die Staatsbürgerschaft besitzen) am Arbeits- und Wohnungsmarkt sind lÀngst Allgemeingut geworden und stoßen allerortens zumindest auf Verständnis.
Die unzumutbare, unmenschliche Situation der AsylbewerberInnen, die dauernde Schikane auf Ãmtern, die rassistischen Kontrollen der Polizei, die fortschreitende institutionelle Diskriminierung von AusländerInnen und AsylbewerbeInnen in Bereichen wie Gesundheitswesen, Bildungseinrichtungen, Arbeits- und Wohnungsmarktes; kurz: der umfassende rassistische Kleinkrieg gegen MigrantInnen mit oder ohne Staatsbürgerschaft, der in Österreich (auch in Deutschland und Europa) voranschreitet, kann das Bedürfnis der ÖsterreicherInnen nach rassistischer Gewalt niemals vollends befriedigen. Der Mob verlangt nach mehr Gewalt. Was ihn antreibt ist nicht irgendeine rational zu erfassende ökonomische, soziale oder politische Situation, sondern die heimliche Lust am Leid anderer, die Genugtuung über die Angst, die Ohnmacht und den Schmerz der Anderen. Ihre Feigheit und ihre Unfähigkeit zur Selbstbestimmung verbietet es ihnen sich gegen gesellschaftliche Autoritäten, gegen das Konforme zu wenden und so wendet sich die Volkswut gegen die Outsider der Gesellschaft, die in ihrer bloßen Existenz den Schein der Volksgemeinschaft, das jÀmmerliche Konstrukt, das sich Heimat nennt, negieren. Nach den Gesetzen dieser Gesellschaft besetzen real oder vermeintlich kriminelle MigrantInnen bzw. AsylbewerberInnen unter den Outsidern die untersten RÀnge, an ihnen kann sich der irrationale, bÃŒsartige Haà der Wahnsinnigen austoben und selbst der Tod eines Menschen führt hierbei nicht zum Einlenken oder Innehalten.
Stattdessen werden die Reihen der PatriotInnen, der Anständigen und FleiÃigen dichter geschlossen, wird der rassistische Gewaltakt auf Biegen und Brechen mit Hilfe lächerlichster lügen verteidigt, werden die fürsprecherInnen des Opfers, seine Angehörigen und FreundInnen angegriffen (15) und diffamiert, wird die rassistische Mobilisierung weiter vorangetrieben.
Die irrationale, triebhafte Natur des Rassismus kennt kein Halten, egal ob Migrantinnen sich integrieren oder abschotten, ob sie kriminell sind oder sich den Gesetzen konform verhalten, ob sie wie verRückt arbeiten oder mickrige Sozialleistungen beziehen, der rassistische Wahn wird jeden nur erdenklichen Vorwand benützen, um seine wahre Natur, die blinde Gewalt, enthÃŒllen und ausleben zu können. Solange bis ein nennenswerter Teil der Gesellschaft den Rassismus aus tiefster überzeugung, wirklich und ohne Kompromisse Àchtet oder eine organisierte Minderheit die Kraft aufbringt den rassistischen Amoklauf zumindest in seinen schlimmsten AuswÃŒchsen aufzuhalten, wird der Wahn weiter wachsen und seine Opfer fordern. Rassismus ist Gewalt gegen Menschen und die ideele Gewalt in den Hirnen der Österreichischen PolizistInnen, die Gewalt der Sprache drängt zur Verwirklichung. Die abstakte Negation des Menschen wird zur wirklichen Negation, Seibane Wague ist gestorben.
Da der rassistischen Politik kein nach menschlichem Ermessen rationales Ziel zugrundeliegt, sondern die rassistische Gewalt an sich das wahre, bewußtlose Ziel dieser Politik ist, begnÃŒgen sich PolizistInnen beispielsweise nicht damit, Abschiebungen unter möglichst wenig Gewaltanwendung zu erzwingen, sondern versuchen im Gegenteil den/die Gefangene/n innerhalb des vorgegebenen Rahmens bestmöglichst zu quälen und zu mißhandeln. All dies erfolgt naTürlich nicht auf der Basis von Instruktionen oder einer expliziten Absprache, sondern versteht sich, so makaber es auch klingen mag, praktisch von selbst.
Der Tod Wagues ist die logische Konsequenz des Rassismus der überwiegenden Mehrheit der Österreichischen Bevölkerung. Die fehlenden wirksamen, ernstgemeinten Proteste gegen die juristische und politische Rechtlosigkeit von AsylbeweberInnen, die offene Unterstützung und breite Legitimation der Exekutoren der rassistischen Politik, d.h. der Polizei und des Bundesheeres (man denke an die jährlichen Bundesheerevents) durch bzw. bei der Bevölkerung, die steigende gesellschaftliche Akzeptanz der offen rassistischen, antisemitischen und revisionistischen FPÖ einerseits und die ebenso weit verbreitete rassistische Hetze gegen "Ausländerkriminalität", "Asylbetrüger", "Sozialschmarotzer" von FPÖ, Kronen Zeitung und den kleinen Männern und Frauen andererseits treibt MigrantInnen in eine soziale Stellung, in der sie der Willkür von PolizistInnen und Politik hilflos ausgeliefert sind. Die ihrem Wesen nach irrationale, rassistische und gewalttätige Politik läßt sich letzten Endes nur gewalttätig durchsetzen. Der/die AsylbewerberIn der/die sich beispielsweise auf irgendeine Weise gegen seine/ihre Abschiebung wehrt, den Schein der legalen, vernünftigen und gerechten Amtshandlung bricht, wird die rohe, offene Gewalt der verhältnisse zu spÃŒren bekommen.
Die Definition Seibane Wagues als rabiaten, gefährlichen Afrikaner durch den Leiter des Afrikadorfes bedeutete für Wague automatisch die Gefahr, von ÖsterreicherInnen in Uniform zumindest beleidigt, gedemütigt oder gar mißhandelt zu werden. überlegungen die dem Leiter des Projekts Ehrfried Malle naTürlich völlig fremd sind, denn Malles Beitrag zum Kampf gegen Rassismus besteht darin, ein Dorf im Stadtpark aufzubauen, in dem konform mit gängigen rassistischen Stereotypen MigrantInnen laut Profil und der TV-Sendung Thema, tÃŒpfern, trommeln und musizieren, ein Afrika-Kulturdorf, in dem sich wohl die sinnliche, afrikanische [!] Kultur und die Österreichische Kultur näherkommen sollten. Eine interkulturelle Erfahrung die in dieser Nacht ihren traurigen Höhepunkt erreichte und Seibane Wague schließlich das Leben kostete.
Als Wague einen Streit mit Malle austrug, beging er bereits seinen ersten Fehler, anstatt sich in der Auseinandersetzung, was auch immer ihr Inhalt gewesen sein mag, der Autorität des Sozialarbeiters zu beugen bzw. sich seiner de-facto rechtlosen Lage entsprechend zu verhalten, d.h. sein Los passiv zu ertragen, wurde Wague allem Anschein nach aufmÃŒpfig. Vielleicht hatte er einfach genug, von der institutionellen rassistischen Diskriminierung, von den feigen, gehÀssigen Blicken und Sprüchen der RassistInnen in U-Bahn und auf der Strasse, genug vom Leben in dieser leeren, dummen und so patriotischen Gesellschaft. Was auch immer der Grund dafür war, seine zurückhaltung aufzugeben, es waren wohl - entgegen der Darstellung der Krone-RassistInnen - rationale, nachvollziehbare Gründe.
In dieser Situation handelte Malle wie jede/r andere x-beliebige ÖsterreicherIn, welche/r zu allen möglichen und unmöglichen Anlässen sofort die Staatsgewalt herbeiruft und jederzeit bereit ist, einen Menschen derselben auszuliefern (16). Als die Polizei schließlich eintraf und nicht sofort zuschlug, - die Medien weisen immer wieder darauf hin, als wäre es etwas besonderes - beging Wague seinen zweiten Fehler. Anstatt die gnÀdige zurückhaltung der Beamten nicht weiter zu strapazieren und sich dem Österreichischen Zustand zu beugen, handelte er menschlich und im Grunde auch vernünftig: Er handelte menschlich, weil es unmenschlich ist, die ganze Tortur einer rassistischen Amtshandlung, passiv über sich ergehen lassen zu müssen. Er handelte vernünftig, weil die widerstandslose Hinnahme von Herrschaft zwar in der einzelnen Situation notwendig sein mag, aber eben diese Hinnahme aufs Ganze gesehen Herrschaft erst objektiviert, vervollständigt und ihr somit die Macht verleiht, welche sie erst wirklich gefährlich macht.
Aber die Konfrontation mit einer rassistischen Mehrheit, mit einer rassistischen Regierung, und erst recht mit einem rassistischen Polizeiapparat übersteigt notwendig die Kraft jedes Individuums. Wenn überhaupt, kann nur die bewußte, klare und zugleich leidenschaftliche Anstrengung, einer wie auch immer organisierten Minderheit solch einer Auseinandersetzung standhalten. Wague aber focht als Individuum einen gesellschaftlichen Konflikt aus. wäre er ein Staatsbürger jener Musterdemokratie gewesen, die auf unzähligen Blättern Papier, aber in keinem realen Staat existiert, einer Demokratie in der staatliche MachtausÃŒbung vorhersehbar, berechenbar und angemessen sein soll (17), hätte er sein renitentes Verhalten wohl mit einigen Blessuren überstanden. In der Realität jedoch ist Widerstand gegen die Staatsgewalt, egal wie gewaltlos oder abstrakt diese erfolgen mag, selbst für Österreichische KonformistInnen, eine heikle Angelegenheit, für den/die MigrantIn stellt derselbe Widerstand eine reale Lebensgefahr dar.
Nachdem Wague von den PolizistInnen brutal niedergeschlagen wurde, war er wahrscheinlich zumindest schwer verletzt. Wie sehr der Rassismus von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung getragen wird, zeigte sich exemplarisch an den lÀhmenden Bildern, die H. mit seiner Videokamera festhielt. Während mindestens eine Person mit beiden [!] Beinen auf Wague steht, als wäre er ein erlegtes Tier, knien SaniTäter zusätzlich auf ihm oder fixieren den seit Minuten Reglosen mit dem rechten Bein. Niemand gab den SaniTätern Instruktionen, an diesem Akt der Gewalt teilzunehmen und die PolizistInnen ÃŒbten sicherlich keinen Druck auf sie aus, sich ihrer Tat anzuschließen. Die SaniTäter handelten nicht nur entgegen ihrem Auftrag, Menschenleben zu retten, indem sie beispielsweise wie der Notarzt teilnahmslos beiseite standen, nachdem die PolizistInnen Seibane Wague warscheinlich bewußtlos geschlagen hatten, sich auf einen minutenlang regungslosen Mann stellten und so seine Atmung massiv erschwerten, sie unterstützten zusätzlich aktiv und freiwillig die DurchFührung dieses vielleicht tödlichen, letzten Aktes der Gewalt.
Die Österreichische Kultur ist die Kultur der rassistischen und antisemitische Gewalt, die Kultur der Blindheit, der Leere und der Menschenverachtung. Eine Kultur, die von all denen getragen wird, die nach Auschwitz noch immer unbedingt stolz auf ihr Land sein wollen, denen, die selbst nach dem Tod eines Menschen immer auf der Seite der PolizistInnen stehen, denen, die den Dialog mit dem rassistischen Wahn predigen, denen, für die Abschiebung eine legitime maßnahme darstellt, denen die zwischen Wirtschafts- und politischen Flüchtlingen unterscheiden. Es fehlt weder an weiteren Regelungen, Schulungen oder neuen Menschenrechten. Die Rechte für sich allein sind nichts als beschriebenes Papier, Regelungen werden notwendig immer einen Raum für Interpretationen und somit Willkür offen lassen. Sollte es nicht ohnehin um eine Revolutionierung der herrschenden verhältnisse gehen, so wäre selbst ein prekärer Schutz für die prospektiven Opfer rassistischer Gewalt innerhalb des Bestehenden nur durch eine soziale Gegenmacht zu erreichen, welche die Mehrheit zwingt, MigrantInnen zu respektieren, eine soziale Macht, die der rassistischen Gewalt, politisch, theoretisch und praktisch etwas entgegenzusetzen weiss. Eine Gegenmacht, die es sich zur Aufgabe macht, die abstrakten Phrasen von Menschenrecht und -würde, konkret zu garantieren. So utopisch das klingen mag, ist es doch die einzig reale Alternative. Es gilt die rassistische Herrschaft, wie lokal oder temporär begrenzt auch immer, anzugreifen, ihre Verletzbarkeit und ihre Grenzen aufzuzeigen, die Dinge beim Namen zu nennen, den Schein zu zersTüren. Erst wenn ihre eigene Gewalt in welcher Form auch immer, auf sie zurückfällt, werden die Herren und Damen MinisterInnen, PolizistInnen und PolitikerInnen, es sich zweimal überlegen, ob sie den Tod eines Menschen achselzuckend in Kauf nehmen.
Von der Österreichischen Linken, den NGO"s, der Bewegung gegen Schwarz-Blau oder den FreundInnen der Multikultur ist in dieser Hinsicht nichts zu erwarten, sie entpuppen sich entweder als VertreterInnen eines humaneren Rassismus, der Abschiebungen, rassistische Diskriminierung und Razzien in Flüchtlingsheimen konfliktÀrmer gestalten will oder sie vermuten das BÃŒse hinter den verschlossenen Türen irgendwelcher WEF, IWF, G8 Konferenzen und nicht in den Köpfen ganz normaler Österreichischer UnternehmerInnen und ArbeiterInnen. Anstatt diese Gesellschaft zu kritisieren und anzugreifen, trachten sie beständig diese in Schutz zu nehmen und halluzinieren eine Verschwörung gegen ein ach so unschuldiges Volk...
Auch MigrantInnen leiden an gewissen Österreichischen Krankheiten; während die einen stolz als integrierte Ausländer ihren Dienst für ihr neues Land leisten, indem sie Seite an Seite mit Österreichischen Jungmännern die Flüchtlingsgefahr, d.h. hilfesuchende, traumatisierte Männer, Frauen und Kinder, abwehren, meinen andere unbedingt ein Bündnis mit den ehemaligen Verbündeten der Nazis den antisemitischen, islamistischen FaschistInnen eingehen zu müssen. Eine soziale, emanzipatorische Mobilisierung kann nur jenseits dieser Akteure entstehen.
Es gilt den Dialog mit den RassistInnen abzubrechen, sich nicht mehr zu rechtfertigen, mit Rassismus in all seinen Erscheinungen, sei es als vermeintlich rationales, nationales Interesse, als Österreichischer Nationalismus, als paranoider Ordnungs- und Arbeitswahn etc. ein für allemal zu brechen. Den Österreichischen und migrantischen Antisemitismus zu bekämpfen; seine Energie nicht damit zu verschwenden, hirnrissige rassistische Argumente widerlegen zu müssen, sondern dafür einzutreten, als Individuum frei zu sein, zu leben wo und wie man will. Es gilt Hand, Fuß und Kopf einzusetzen, um dieser Freiheit Geltung zu verschaffen und sie zu verteidigen. Es gilt die politische, theoretische und praktische Selbstverteidigung zu organisieren. Ansonsten bleibt nur Ohnmacht, Verdrängung oder Kollaboration.
Initiative Selbstverteidigung
Quellen:
(1) Im Falter und Standard wird er Cheibani Wague genannt, im Profil 30/ 21. Juli Shibane Wague, im Profil 31/ 28.Juli dann Chebani Wague. Auf der Website www.afrikanet.info wird er Seibani Wague genannt. Die Gründe für die verschiedenen Schreibweisen sind mir unbekannt, ich habe mich an die Schreibweise des AfrikaNet gehalten.
(2) Malle zitiert nach Profil Nr. 30/21. Juli 2003.
(3) Malle zitert nach Falter Nr 30/2003.
(4) Ebd.
(5) Malle zitiert nach Profil 31/28. Juli 2003.
(6) Im ersten Teil der Aufnahmen ist aus technischen Gründen kaum etwas zu erkennen, es wurde in der Eile ein Urlaubsvideo überspielt.
(7) H. zitiert nach Falter 31/2003.
(8) Kaff zitiert nach Profil 31/28. Juli 2003
(9) Profil 30/2003.
(10) Malle zitiert nach Falter 30/2003.
(11) Im Profil 30/21. Juli wird behauptet der Notarzt hätte Wague die Spritze verabreicht bevor Seibani Wague von den PolizistInnen mißhandelt wurde, im Falter 30/2003 heißt es, Seibani Wague wurde ein Beruhigungsmittel (Haldol) gespritzt, nachdem Seibani Wague geschlagen worden war. Im Profil 31/ 28. Juli heißt es dann auch die Spritze wäre nachher verabreicht worden. Ich halte mich vorläufig an diese Darstellung. Im Internet gab es interessanterweise einen Bericht, indem basierend auf einem Augenzeugenbericht behauptet wurde, Seibani Wague seien 2 Spritzen verabreicht worden, nämlich eine bevor und eine nachdem er geschlagen wurde. Siehe: http://at.indymedia.org/front.php3?article_id=27322
(12) Zitiert nach Falter 30/2003.
(13) In einer ersten Version der PolizistInnen und SaniTäter kamen die von Markus H. gedrehten Szenen, ja gar nicht vor.
(14) Seit Oktober 1990 wurden in Deutschland mindestens 121 Personen von rechten Jugendlichen ermordet. Siehe auch: www.opferperspektive.de
(15) Als Judith E. einen LeserInnenbrief an die Krone schreibt, indem sie eindeutig Stellung für Seibani Wague nimmt, wird ohne Rücksprache und ohne Einwilligung von Judith E., ihre volle Adresse und Telefonnummer unter ihrem Brief und weitere vertrauliche Daten über ihre Person veröffentlicht. Informationen die in einem eigenem Begleitschreiben für anfÀllige Rückfragen seitens der Krone-Redaktion gedacht waren. Drei Stunden nach dem Erscheinen der betreffenden Ausgabe erhielt Judith E. bereits 200 Anrufe von rassistischen Krone - LeserInnen, in denen sie aufs schlimmste sexistisch - rassistisch beschimpft und persönlich bedroht wurde.
(16) In dem bereits erwähnten Bericht (Fußnote 11), der auf Indymedia Austria veröffentlicht wurde, wird auch behauptet, daß Malle bereits Öfters zu nichtigen Anlässen die Polizei gerufen hätte.
(17) Inwieweit solche Übergriffe, nur oberflächliche AuswÃŒchse eines ansonsten vernünftigen Systems sind oder die Gewalttat im System selbst bereits enthalten ist, entscheidet über jede weitere politische Perspektive: Reform des Polizeiapparates respektive der Staatsgewalt oder deren Negation.