Quellenangabe:
Situationselastisch rassistisch (vom 20.02.2014),
URL: http://no-racism.net/article/4594/,
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[20. Feb 2014]
In seinem "Einserkastl" vom 20. Februar 2014 widmet sich Hans Rauscher der Hypo Alpe Adria, kommt aber selbst bei diesem Thema nicht ohne eine rassistische Verallgemeinerung aus.
Was Rassimsus betrifft, ist Rauscher kein unbeschriebenes Blatt. In der Vergangenheit konnte man in seinen Kolumnen und Kommentaren immer wieder haarsträubende Einschätzungen lesen. Etwa dass ":: die Muslime" am Erfolg der FPÖ schuld seien, antiziganistische Äußerungen nichts mit Rassismus zu tun hätten, sondern lediglich :: die Realität wiedergäben und MigrantInnen doch bitte ihre ":: archaischen Sitten" aufgeben sollen.
Im aktuellen Beitrag Rauschers, der auf der Titelseite der Printausgabe zu finden ist, geht es um den Begriff "situationselastisch", der auf einer Pressekonferenz in Bezug auf die An- bzw. Abwesenheit der österreichischen Regierungsspitze bei potentiell kritischen Fragen gefallen ist. Eine Steilvorlage für gute Satire und schlechte Kolumnen. Für letztere wird Rauscher von der Tageszeitung Der Standard bezahlt.
Ohne ersichtlichen Grund hebt er gleich zu Beginn in rassentheoretischer Manier an, "den Asiaten" zu charakterisieren: "Der Asiate benutzt gern das Verlegenheitslachen, das er besonders dröhnend dann anstimmt, wenn sein (westliches) Gegenüber einen (nach asiatischen Maßstäben) besonderen Fauxpas begangen hat."
Unabhängig vom Inhalt des Satzes ist schon die Einzahl am Beginn verräterisch. Aus 4 Milliarden Menschen macht Rauscher einen einzigen: Den Asiaten. Es ist kein Zufall, dass RassistInnen gerne vom Singular Gebrauch machen, um ihr völkisches Denken sprachlich zu gestalten. Liest man in Texten Sätze, die mit "Der Türke...", "Der Serbe..." oder im konkreten Fall "Der Asiate..." beginnen, ist der gewollte Effekt der, dass ein angelerntes Setting rassistischer Wahrnehmungsverzerrungen in der RezipientIn abgerufen und in reale, als TürkInnen, SerbInnen oder im konkreten Fall AsiatInnen wahrgenommene Personen hineinprojiziert werden. Diese Sprachstrategie ist sehr typisch für - beispielsweise - rechtsextreme BloggerInnen und ein wichtiger Faktor in alltagsrassistischen Zuschreibungen.
Was mit "asiatischen Maßstäben" gemeint ist, wird dann fast schon zur Nebensache - so wie Rauschers rassistischer Exkurs für ihn wohl nur eine Nebensache ist, um einen Punkt in der innenpolitischen Auseinandersetzung um eine teure Bankenrettung zu machen. Es bleibt der Verdacht, dass er durchaus bewusst an einem Image arbeitet, eine Art links-liberales Antlitz der rassistischen Hetze österreichischer Prägung zu sein. Ein Nebensatz-Pseudotabubrecher, der sich umso mehr bestätigt fühlt, wenn er nicht nur von der FPÖ attackiert, sondern auch von AntirassistInnen kritisiert wird. Ganz so, als würde das bedeuten, er mache irgendetwas richtig.