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Quellenangabe:
Khaled Idris Bahray - in Dresden ermordet (vom 18.01.2015),
URL: http://no-racism.net/article/4695/, besucht am 23.11.2024

[18. Jan 2015]

Khaled Idris Bahray - in Dresden ermordet

Khaled Idris Bahray, ein Asylwerber aus Eritrea, wurde am 12. Jänner 2015 in Dresden ermordet. Bis heute ist nicht klar, was genau geschehen ist. Verschiedene Gruppen fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat.
Dokumentation einer Aussendung von The Voice Refugee Forum Germany.

Eine Aussendung von :: thevoiceforum.org vom 17.01.2015


KHALED IDRIS BAHRAY - Ein weiterer Stein in der Mauer ermordeter Asylbewerber_innen in EU-Deutschland

KHALED, ein eritreischer Asylsuchender wurde am 12. Januar 2015 in der Stadt Dresden erstochen ...

... und wieder einmal scheint die deutsche Polizei blind gegenüber dem offensichtlich gewaltvollen Tod eines Schwarzen Menschen im Deutschland der Weißen zu sein ...

KHALED wurde im Innenhof eines Plattenbaus in Leubnitz-Neuostra in Dresden tot aufgefunden. Seine Leiche war überströmt mit Blut, das aus einer tiefen, klaffenden Wunde am Hals und zusätzlich "... aus Nase und Mund kam, mit Tropfen in Richtung Tür, als ob er versucht hätte, hineinzukommen, dies aber nicht schaffte, und andere Blutstropfen fanden sich auf dem Gras", wie es ein Freund gestern gegenüber der Zeitung :: The Guardian zum Ausdruck brachte.

Obwohl die Autopsie eine Reihe von tiefen Messerstichen im Hals- und Brustbereich als tödliche Verletzungen ergab, verneinten der Arzt und Polizei schon am Tatort offiziell eine Fremdeinwirkung von Dritten. Stattdessen mutmaßten sie, die tödlichen Verletzungen seien auf eine offene Fraktur des Schlüsselbeins zurückzuführen, die durch Sturz oder in Selbstmordabsicht bzw. durch eine andere Krankheit mit "Blutungsneigung" verursacht worden sein musste. Zielführende Tatortuntersuchungen wurden infolgedessen um mehr als 30 Stunden verzögert.

Unsere Fragen aus der Black Community an die deutsche Polizei werden daher schon wieder bezüglich deren rassistischer Vorurteile gestellt werden müssen, die sich im Zusammenhang mit einem erneuten gewaltsamen Tod eines weiteren Nicht-Deutschen, Nicht-Weißen offenbart haben: Wie kann es ohne kriminaltechnische Untersuchungen am Tatort des Geschehens zu Mutmaßungen und der Annahme kommen, dass dritte Personen keinesfalls am Tod beteiligt gewesen sein könnten? Aufgrund welcher Hinweise wurde die Möglichkeit ausgeschlossen, dass das Opfer nicht auch in den Tod hätte gestoßen oder getreten worden sein können? Wie konnten gleich mehrere Stichwunden am Körper des ermordeten Opfers sowohl vom Arzt, als auch von der Polizei schlichtweg übersehen werden?

Freunde und Mitbewohner_innen von Khaled beschreiben ihn als einen freundlichen und friedliebenden jungen Mann, der vor einigen Monaten aus Eritrea über den Sudan hier nach Deutschland geflohen war. Sie selbst fühlen sich verunsichert und verängstigt und das nicht erst seit diesem tödlichen Zwischenfall. Sie berichten darüber, dass sie hier in Dresden bereits wiederholt angespuckt wurden und häufig den abwertenden Mittelfinger gezeigt bekommen - vor allem an Montagen, wenn rassistische und Anti-Islamisierungs-Demonstrant_innen der so genannten PEGIDA durch die Straßen der Hauptstadt ziehen.
Am Todestag von Khaled taten sie es in einer Anzahl von 25.000.

Tage vor seinem Tod wurde ein Hakenkreuz zusammen mit einer Drohung an die Eingangstür seiner Wohnung im 2. Stock geschmiert: "Wir kriegen euch alle!". Schon vor diesem Vorfall wurden die Hausflure mehrfach mit Hakenkreuzen beschmutzt, welche wiederholt übertüncht werden mussten. Nicht nur die Freunde aus Eritrea erleben Deutschland als feindselig, auch wenn sie die Situation in Eritrea verglichen damit noch viel unerträglicher und tödlicher empfinden. Das ist der eigentliche Grund, warum sie hier her nach Deutschland gekommen sind - um eine sichere Zuflucht zu finden.

Weitverbreitete fremdenfeindliche Vorurteile und Verhaltensweisen innerhalb der deutschen Gesellschaft werden durch rassistische Ignoranz und kollektive Vertuschungsmentalitäten in staatlichen Behörden wie Polizei und Staatsanwaltschaften, ja sogar bei Richter_innen bis in höchste Gerichte hinein behütet. Trotz bereits zahlreicher Morde an Nicht-Deutschen und Schwarzen durch die Hände von Polizist_innen (wie z.B. Oury Jalloh, der in Dessau im Polizeigewahrsam lebendig verbrannt wurde oder auch Lama Alaye Conde, der durch die gewaltvolle Einbringung von Brechflüssigkeit in seine Lungen in Bremen gemeinschaftlich erstickt wurde, u.v.m.) und explizit einschließlich des ebenfalls rassistisch institutionalisierten Versagens von Politik, Geheimdiensten, Polizeibehörden, Staatsanwaltschaften und Gerichten im NSU-Komplex, gibt es noch immer keine unabhängige Instanz zur legalen Strafverfolgung von Exekutivbeamten und Richter in Deutschland.

Die Black Community in Deutschland unterstützt solidarisch und nachdrücklich die Forderungen des Human Rights Concern - Eritrea (HRCE) in London:

* Durchführung einer Autopsie mit Transparenz bezüglich der Ergebnisse;
* Bringen Sie die Täter dieses abscheulichen Mordes an einem schutzsuchenden Flüchtling vor ein ordentliches Gericht;
* Organisieren Sie eine angemessene Beerdigung von Mr. Bahray in Anwesenheit seiner Familie und seiner Freunde;
* Bereitstellung von Beratung und Hilfen für die Freunde, mit denen er zusammen lebte;
* Realisierung angemessener Schutzmaßnahmen für eritreische und alle anderen Flüchtlingscommunities in Deutschland
(:: Human Rights Concern-Eritrea (HRCE))

Wir werden nie aufhören Deutschlands kontinuierliche Kriegstreiberei und Ermächtigung zu autoritären Erniedrigungen und rassistischen Missbräuchen an Flüchtlingen und Migrant_innen im Namen einer weißen Vorherrschaftsmentalität zu entlarven. Wir benennen die sich ständig wiederholenden, institutionalisierten Verbrechen durch Ausgrenzung von angemessenen und notwendigen Lebensgrundlagen für Menschen anderer Hautfarbe, Kultur oder ethnischer Herkunft und klagen diese Diskriminierungen, blindwütigen Vorurteile, moralische Unwissenheit und rassistischen Stereotypen bis hin zu rassistischen Mord in aller Öffentlichkeit an. Wir werden darüber hinaus dafür Sorge tragen, dass es kein Verstecken mehr für die Verbrecher dieses Rechts-Staates geben kann!
Nicht in Dresden - Nicht in Sachsen - Nicht in Deutschland ... - ... Ü B E R A L L N I C H T !!!

Wer einen anderen Menschen erniedrigt, erniedrigt alle Menschen -
Vor allen anderen sich selbst!

TOUCH ONE - TOUCH ALL ! !


Black Community Activists Jena - Berlin
Kontakt: thevoiceforum (at) gmx.de

The VOICE Refugee Forum Germany
Home: http://thevoiceforum.org/

In Gedenken an Oury Jalloh - gestorben 7. Januar 2005 (verbrannt in Polizeizelle Nr. 5 in Dessau)
https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/brandgutachten/video-brandgut...

In Gedenken an Laye Alame Conde - gestorben 7. Januar 2005 (Brechmittelerstickung in Bremen)
http://initiativelayeconde.noblogs.org/?p=19