Quellenangabe:
Redebeitrag zur Demo am 8. Mai (vom 08.05.1999),
URL: http://no-racism.net/article/471/,
besucht am 22.11.2024
[08. May 1999]
Es ist egal, ob wir hier geboren wurden, oder als Kinder mit unseren Eltern hierher kamen, wir werden nur allzu oft nicht gleichbehandelt wie ?sterreicherInnen...
für eine Welt ohne Rassismus - Demonstration zum Tode von Marcus O.
Heute, Samstag dem 8.5.99, fand eine Demonstration anläßlich des Todes von Marcus Omofuma statt. Aufgerufen zur Demonstration hat "Eine Welt ohne Rassismus", ein Zusammenschluß verschiedenster Gruppen des Afrikanischen Community Network, antirassistischer Initiativen, MigrantInnenorganisationen, autonomer Gruppen etc., sowie vieler Einzelpersonen.
Ca. 3.000 Menschen beteiligten sich an der Demonstration. Sie forderten den sofortigen Rücktritt der verantwortlichen PolitikerInnen und Beamten, allen voran Innenminister Karl Schlögl, Michael Sika, Manfred Matzka ,Viktor Klima und Polizeipräsident Stiedl, die Einführung von Antidiskriminierungsgesetzen, den sofortigen Stopp aller Abschiebungen und die Abschaffung aller rassistischen Gesetze.
Am Samstag, dem 1. Mai 1999, starb Marcus O. am Flug nach Sofia. Er war in Begleitung dreier Österreichischer Beamter, die den Auftrag hatten, ihn außer Landes zu schaffen. Marcus O. wurde Opfer der rassistischen Österreichischen Politik. In den Medien wurde verbreitet, er hätte randaliert, gebissen, die Beamten gefährdet. Das einzige Vergehen, dessen sich Marcus O. ?schuldig? gemacht hat war, ?illegal? in Österreich zu sein. Das laufende Asylverfahren war zum Zeitpunkt seiner Abschiebung noch nicht abgeschlossen. Marcus O. ist kein Einzelfall. In Belgien trat der Innenminister vor einigen Monaten wegen eines ähnlichen Vorfalles zurück.
Die drei Beamten, die Marcus O. begleiteten, sind mittlerweile wieder in ?sterreich. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen f?r ihre Suspendierung. W?hrend Marcus O. durch eine rassistische Hetze selbst f?r seinen Tod verantwortlich gemacht wird, laufen die T?ter auf freien Fu? herum. Marcus O. starb in Gewahrsam der Polizei. Der Verantwortung daf?r haben sich nicht nur die Beh?rden zu stellen. Die den Einsatz von Brachialgewalt ausdr?cklich anordnet, sondern auch die GesetzgeberInnen, die die Befugnisse der Polizei permanent ausdehnen. Wir fordern die Einsetzung einer unabh?ngigen Untersuchungskommision und die Verurteilung der T?ter.
Vorf?lle, die wie im Fall Marcus O. zum Tod f?hren k?nnen, werden durch rassistische Gesetze erm?glicht, durch hohe PolitikerInnen gedeckt und von der ?sterreichischen Mehrheitsbev?lkerung geduldet, oft begr??t.
?Es ist eine Art tagt?glicher ?berlebenskampf, um nicht st?ndig Gefahr zu laufen, die rassistischen Blicke, Spr?che, Witze zu pers?nlich zu nehmen. Aber was sonst sie gelten mir. Ich bin ?Ausl?nder?. Die Hetze der Presse und Politik gilt mir, gilt all jenen ?Kanaken? und ?Tschuschen?, die in ?sterreich leben. Integration meint hier nicht Kontakt von Mensch zu Mensch, auf der Grundlage von Respect, sondern Assimilation! Einreihung in eine Gesellschaft, die die Regeln diktiert. (...)
Wir sind nicht die multikulturelle W?rze in der euch langweilig gewordenen ?sterreichischen Suppe! Mit eurem Exotik-Interesse setzt ihr Rassismus fort, anstatt ihn zu brechen. Wir sprechen verschiedene Sprachen, haben verschiedene Religionen, sind Frauen und M?nner, leben kurz, lang, oder schon immer hier. Wir haben weniger oder gar keine Rechte, unsere Perspektiven sind verschieden. Aber: Wir sind hier!
Unsere Geduld ist am Ende! Zusammen ist das m?glich, wovon wir tr?umen.
Unity is strength and strength is unity!
Black and White here has united!?