Quellenangabe:
18. Dezember: Globaler Aktionstag für die Rechte von Migrant_innen (vom 15.12.2015),
URL: http://no-racism.net/article/5002/,
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[15. Dec 2015]
Am Freitag, 18. Dezember 2015, wird der globale Aktionstag für die Rechte von Migrant_innen, Geflüchteten und Vertriebenen abgehalten. In Wien gibts dazu eine Demo: Treffpunkt 17 Uhr, ehemaliges Kurierhaus, Lindengasse 48 - 52, 1070 Wien, Demozug zum Innenministerium.
18. DEZEMBER 2015
GLOBALER AKTIONSTAG FÜR DIE RECHTE VON MIGRANT_INNEN, GEFLÜCHTETEN UND VERTRIEBENEN!
OPEN THE BORDERS! MIGRATE TO LIVE NON DIE!
DEMO AB 17 UHR
vor dem Kurierhaus | Lindengasse 48-52 | Demozug zum Innenministerium
"Öffnet die Grenzen!" rufen die Menschen, die in Idomeini an der versperrten griechisch-mazedonischen Grenze unter unmenschlichen Bedingungen darum kämpfen müssen, weiterreisen zu können. Ihre Kämpfe stehen für die Kämpfe tausender Menschen, die an den verschiedensten Grenzen weltweit aufgehalten werden, verschwinden, sterben, ermordet werden. "Öffnet die Grenzen!" bedeutet deshalb, weg mit Polizei und Militär, die flüchtende Menschen an den Grenzen aufhalten sollen. "Öffnet die Grenzen!" bedeutet, weg mit dem Zaun, den Österreich in Spielfeld baut, weg mit allen Grenzzäunen, mit denen Europa sich immer mehr abschottet. "Öffnet die Grenzen!" bedeutet, Schluss mit dem tausendfachen Mord an flüchtenden Menschen im Mittelmeer und auf den Reisewegen, die nur deswegen sterben, weil ihnen legale Wege versperrt werden. "Öffnet die Grenzen!" bedeutet auch, die Grenzen jener Normalität zu durchbrechen, für die staatlich legitimierte Illegalisierung, Ausbeutung und Ermordung nichts besonderes ist. Und "Öffnet die Grenzen!" bedeutet nicht zuletzt, sich nicht damit zufrieden zu geben, wenn die Grenzen mal kurz ein Stück geöffnet waren.
Nein, es reicht nicht. Es ist nicht genug, noch lange nicht. Was wir im Sommer erlebt haben war erst der Anfang. Es war einer von vielen Anfängen von Aktivierung und von Aufmerksam-Werden. Es war erst der Anfang, weil wir uns noch immer nicht damit abfinden, dass in Österreich geflüchtete Menschen obdachlos gemacht werden oder in Notunterkünften auf dem Boden schlafen müssen, während in allen Städten Wohnhäuser leer stehen. Es war erst der Anfang, weil wir uns nicht damit abfinden, dass sich in diesem Land Bewegungsfreiheit, Freizügigkeit oder elementare Rechte wie Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Erwerbsarbeit nach Pass und Aufenthaltstitel richten.
Wir nehmen es nicht hin, dass österreichische Politiker_innen auf der einen Seite Lippenbekenntnisse für "Willkommenskultur" abgeben und gleichzeitig nach mehr Abschiebungen rufen und noch in diesem Jahr die zweite Verschärfung der Asylgesetze durchdrücken wollen.
Es ist völlig inakzeptabel, dass die österreichische und andere europäische Regierungen dem verbrecherischen und kriegstreiberischen Erdogan-Regime in der Türkei Milliarden Euro dafür zahlen, Menschen einzusperren und von den Grenzen der EU fernzuhalten. Ebenso, dass die Regierungen afrikanischer Staaten mit dürftigen Versprechungen für eine Kollaboration mit dem EU-Migrationsregime eingekauft werden sollen, während die Reichtümer Afrikas weiter ausgeplündert werden.
Wir rufen alle dazu auf, gegen Abschiebungen und rassistische Kontrollen einzugreifen und flüchtende Menschen aktiv bei der Ein- und Weiterreise und beim alltäglichen Kampf um lebensnotwendige Dinge zu unterstützen. Denn das ist das normalste auf der Welt - besonders, absonderlich und befremdend dagegen sind jene, die immer und immer wieder aufs neue versuchen, sich einzumauern, weil sie sich dort, im Käfig, im Bunker, das schöne Leben vorstellen.
In Griechenland, Italien und an vielen Orten entlang der Grenzen und Reisewege durch Europa gehen am 18. Dezember Menschen für ein "Öffnet die Grenzen! Migration, um zu leben, nicht um zu sterben!" auf die Straßen. Auch in Mali und Togo - Länder, aus denen sich tausende Menschen auf der Suche nach einem besserem Leben auf einen gefährlichen Weg machen - wird der Globale Tag der Migrant_innen unter der Losung "Rettet das Leben der Migrant_innen!" begangen. Auch hier in Wien wollen wir zusammen mit Geflüchteten, anderen Aktivist_innen, Menschen, die in Schlafquartieren und an Bahnhöfen praktische Unterstützung leisten und allen solidarischen Freund_innen ein starkes Signal setzen: Für die wirkliche Öffnung der Grenzen! Für Freiheit, gleiche Rechte und ein gutes Leben für alle!
Was wir wollen: