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Quellenangabe:
Räumung des Camps von Geflüchteten in Idomeni (Griechenland) (vom 16.12.2015),
URL: http://no-racism.net/article/5005/, besucht am 19.04.2024

[16. Dec 2015]

Räumung des Camps von Geflüchteten in Idomeni (Griechenland)

Idomeni wurde am Morgen des 9. Dezember 2015 gewalttätig geräumt. Bericht von Aktivist_innen der No Boder Kitchen.

Am 9.12.2015 wurde das Geflüchteten Camp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze durch die griechische Polizei geräumt. Das Camp bestand seit ungefähr vier Wochen und vergrößerte sich in dieser Zeit massiv, da Mazedonien die Grenze zu Griechenland schloss und dann begann nur noch Menschen aus Syrien, Iraq und Afghanistan passieren zu lassen. Daraufhin verschlimmerte sich die Situation am Grenzübergang massiv, sanitäre Anlagen und Versorgung wurde nur sehr schleppend durch NGOs organisiert, weshalb wir uns als No Border Kitchen entschieden haben dort hin zu fahren. Gemeinsam mit Geflüchteten haben wir uns um die Essensversorgung im Camp gekümmert.

Am Morgen des 09.12. begann die Polizei gegen 8:00 Uhr das Camp zu räumen. Dabei blieb den Geflüchteten kaum Zeit ihre Sachen zu packen, viele Zelte wurden aufgeschlitzt und das Camp in Verwüstung hinterlassen. Den Geflüchteten wurde nicht erlaubt sich zu entfernen, sie mussten in Reisebusse steigen und wurden weg gefahren, vermutlich nach Athen, es gibt jedoch auch Informationen darüber, dass Menschen von Athen weiter transportiert wurden oder einfach auf offener Straße aussteigen mussten. Teilweise gingen die Polizist*innen auch mit Gewalt gegen Geflüchtete vor, die ihre Zelte nicht freiwillig verlassen wollten, darunter waren auch Kinder und Jugendliche. So waren mehrmals Schmerzensschreie aus Zelten zu hören in welche die Polizei eingedrungen war. Einzelne Geflüchtete wurden während der Räumung von den anderen separiert, geschlagen und in Polizeiautos abtransportiert.

Der Versuch sich das Geschehen aus nächster Nähe anzusehen wurde von der Polizei unterbunden, ebenso wurden wir darauf hingewiesen, dass es illegal sei Fotos zu machen. Menschen, die versuchten das zu tun, wurden von Beamten in Zivil angeschrien, gestoßen und fest genommen. Selbst Menschen die die Vorgänge aus der Ferne beobachteten wurden fort geschickt. Ebenso war es für Journalisti*innen unmöglich hier her zu kommen, das Gebiet wurde großräumig abgesperrt, Journalist*innen die Fotos machten wurden festgenommen. Generell schien ein großes Interesse daran zu liegen die Öffentlichkeit von dieser Aktion auszuschließen.