Quellenangabe:
Refugees besetzen Regensburger Dom (vom 07.07.2016),
URL: http://no-racism.net/article/5150/,
besucht am 24.11.2024
[07. Jul 2016]
Seit Mittwoch Morgen dem 05.07.2016 befinden sich über 40 Menschen, darunter viele Kinder aus dem Balkan, im Regensburger Dom.
Um 11 Uhr gingen sie geschlossen in den Dom um ihn zunächst zu besetzen. Sofort wurden Transparente mit der Fahne der Sinti und Roma, "Wir sind nicht zu stoppen" und "Bleiberecht für alle" entrollt. Zunächst nur von den Anwesenden Kirchenbesucher_innen bemerkt, kamen nach kurzer Zeit die ersten Pressevertreter_innen, die über die sozialen Medien und Mail informiert wurden. Auch ein Unterstützer_innenkreis von privaten Personen, die sich solidarisch mit dem Protest erklären fand sich schnell vor dem Dom ein und meldete eine spontane Kundgebung an, die mittlerweile in eine dauerhafte Kundgebung übergegangen ist.
Der Protest der Menschen im Dom zielt auf ihre drohende Abschiebung aus Deutschland in ihre angeblich sicheren Herkunftsländer ab. Die letzten Wochen verbrachten sie in Einrichtungen in Regensburg, sowie im Abschiebelager in Ingolstadt. Gerade dieser bayerische Sonderweg im Umgang mit Geflüchteten, in der Abschiebezentren in Bamberg und Ingolstadt eine wichtige Rolle einnehmen, sind ein klares Zeichen der Isolation und dienen letztlich einer einfacheren Abschiebepraxis. So wird von der Regierung einer Bleibeperspektive von vorn herein ganz klar eine Absage erteilt. Es besteht kein Interesse sich mit den realen Probleme von Menschen aus Serbien, Mazedonien, Kosovo, Albanien und Montenegro auseinander zusetzen. Dass in diesen Ländern Verfolgung, Vertreibung, Ausgrenzung, Hass und Gewalt zum täglichen Begleiter vieler Menschen gehört passt nicht in das Bild der Politik und vieler Teiler der hiesigen Bevölkerung.
Abschiebezentren zur "Konzentrierung von Balkanflüchtlingen" (O-Ton bayerische Regierung) müssen abgeschafft und eine vernünftige politische Lösung endlich gefunden werden. Dafür protestieren die Menschen im Dom. Sie kämpfen für ihr persönliches Leben, aber auch stellvertretend für alle anderen von Rassismus und Abschiebung betroffenen Menschen des Balkan und hier in Deutschland.
"Uns werden Wege zu einem gleichberechtigten Leben hier versperrt. In den Staaten, aus denen wir kommen, erwarten uns Verfolgung, Rassismus, Ausschluss. Und keine Spende aus Westeuropa kann unsere Probleme dort lösen. Wir können nur unterwegs sein oder etwas besetzen."
Dabei hat dieser Protest seine Wirkung erzielt. Das Regensburger Bistum hat den Menschen vorübergehend ein Bleiberecht in den Nebenräumen des Doms gewährt und versorgt sie mit dem nötigsten.
Zeigt euch solidarisch!
Unterstützt die Kämpfe überall!
Artikel zuerst veröffentlicht am 5. Juli 2016 auf :: alle bleiben!