Quellenangabe:
Staatlicher Rassismus: Bahar wurde abgeschoben! (vom 17.07.2017),
URL: http://no-racism.net/article/5217/,
besucht am 27.12.2024
[17. Jul 2017]
Bahar Z. wurde am 15. Juli 2017 gemeinsam mit 10 weiteren Personen nach Afghanistan abgeschoben. In ein Land, das keineswegs sicher ist, im dem es nach wie vor Krieg gibt. Trotz massiver Proteste. Im folgenden eine kurze Info seiner Freund_innen, die bis zuletzt gegen die Zwangsabschiebung kämpften.
Unser Freund Bahar Z. wurde leider gestern abgeschoben. Wir sind wieder einmal entsetzt über den Machtmissbrauch, mit dem sich die Fremden-Polizei nicht nur über Menschenrechte, sondern auch über die ohnehin schon ungerechte und repressive Rechtslage hinweggesetzt hat.
Bahar war immer kooperativ, deshalb wurde die Schubhaft auch richterlich als nicht zulässig erkannt. Dennoch erfand die Fremden-Polizei ein Gelinderes Mittel (weil sie selbst so etwas nämlich nicht verhängen kann) und seinen vermeintlichen Verstoß dagegen. Und nahm Bahar nach nur einem Tag lang ersehnter Freiheit sofort wieder in Abschiebehaft.
Bahar unterzeichnete zuletzt sogar gegen seinen Willen die Zustimmung zur Abschiebung. Dennoch erhielt er, im Gegensatz zu den 10 gleichzeitig aus Norwegen Abgeschobenen keinerlei finanzielle Starthilfe in Kabul.
Viele andere Länder unterstützen auch die Abgeschobenen mit Reintegrationsprogrammen, Österreich nur bei (meist von Caritas / IOM organisierter) freiwilliger Rückkehr. Sehr ungerecht und traurig.
Wir bleiben, zumindest wenn es möglich ist, mit Bahar in Kontakt. Er wird viel Glück brauchen, und das wünschen wir ihm. Er hat viele Feinde. Und auch ohne persönliche Feinde lauern in Afghanistan einfach überall Gefahren. Wir machen uns Sorgen und er fehlt uns. Die Staatsgewalt Österreich hat einen wichtigen Freund aus unserer Mitte gerissen und vielleicht ein weiteres Leben zerstört. Was sie mit Sicherheit zerstört hat, ist Bahar's Lebensmut. Aber Bahar, lass das nicht zu! Gib nicht auf, trotz allem!