Quellenangabe:
Kündigung von unabhängiger Psychotherapeutin in Traiskirchen (vom 08.05.2004),
URL: http://no-racism.net/article/734/,
besucht am 23.11.2024
[08. May 2004]
Die Kündigung der Psycho Therapeutin des Vereins HEMAYAT in Traiskirchen bedeutet, dass sich Strasser indirekt aussucht, wer nachweislich traumatisiert ist und daher ein Asylverfahren bekommt.
Die Kündigung der seit zwei Jahren für traumatisierte AsylwerberInnen in Traiskirchen tätigen Ärztin der Hilfsorganisation Hemayat ist ein fatales Signal.
Das Innenministerium konnte bislang keine Gründe nennen, warum die bewährte Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Ärztin einer engagierten Hilfsorganisation wie Hemayat aufgekündigt wurde. Statt ihr werden nun zwei neue Ärzte angestellt.
Ab 1. Mai sollen traumatisierte Asylwerberinnen vom Zulassungsverfahren unverzüglich ins inhaltliche Asylverfahren überführt werden. Die Beendigung der bisherigen Zusammenarbeit wirft nicht nur die Frage auf, ob das Ministerium die Feststellung der Traumatisierung so schwer wie möglich machen will, sondern auch ob dies überhaupt noch möglich sein soll, denn es ist zu befürchten, dass die beiden neuen Ärzte als Handlager Strassers fungieren und entsprechend funktionieren.
Strasser setzt mit dieser fragwürdigen Aktion sein verantwortungsloses Spiel mit Hilfsorganisationen und NGOs fort, und das ausschließlich zum Schaden der Flüchtlinge ", kritisiert Terezija Stoisits, Menschenrechtssprecherin der Grünen.
Die Taktik, nicht mehr mit den NGO s zusammenzuarbeiten, sei es weil sie zu kritisch oder zu engagiert sind, erinnert an die Kündigung der Caritas/Volkshilfe im Bereich der Sozialbetreuung in Schubhaft. Auch hier hatten NGO s zu genau hingeschaut oder gar Informationen über Mißstände an Medien weitergegeben und schon waren sie gekündigt!
Sollten die neuen Anstellungen von Ärzten durch European Homecare erfolgt sein, wäre dies ein zusätzliches Problem, da Homecare für die Betreuung von AsylwerberInnen in Traiskirchen pro Kopf bezahlt wird (12,89 euro / tag).
Traumatisierte AsylwerberInnen aber kommen umgehend ins inhaltliche Asylverfahren. Aus wirtschaftlichen Gründen wird Homecare daher kein Interesse daran haben, dass AsylwerberInnen ins inhaltliche Asylverfahren wechseln.
Folgen wir den Aussagen in einem Interview mit EHC Leiter Wilcke im Februar 2004, geht dieser davon aus, dass von den damals über 1700 Menschen rund 2-3 extremtraumatisiert seien....
All dies sind keine sehr erfreulichen Neuerungen und die ersten Tage des neuen Asylgesetzes zeigen seine Schwachpunkte, wobei Strasser doch immer als einen der großen Vorzüge des neuen Verfahrens betont hatte, das Traumatisierten besserer Schutz zukommen würde. Nun zeigt er jedoch sein wahres Gesicht: Die engagierte Ärztin wird gekündigt und durch zwei ministeriumstreue Ärzte ersetzt, und somit wieder weniger Flüchtlinge in Österreich, unter ihnen aber auch die Traumatisierten.