Quellenangabe:
Prozessbericht 4. Tag (vom 19.07.2000),
URL: http://no-racism.net/article/74/,
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[19. Jul 2000]
Vierter Tag - 19. Juli 2000
Die Verhandlung am Jugendgericht Rödengasse wird um 9.00 uhr wieder aufgenommen. Zunächst werden Protokolle und Akten verlesen. 22 BÀnde umfassen die Akten die verhandelt werden sollen. Immer wieder werden den Angeklagten Teile der Akten vorgelesen übersetzt und "vorgehalten". Anschli"©Ãend gibt es noch einige kurze ZeugInnenbefragungen.
Am Nachmittag wird schließlich BzI Hottowy einvernommen. Er ist der verantwortliche Beamte der den Zeugen AZ1 und auch andere der anonymen Zeugen auf die Prozesse vorbereitet hat. Er baute den Kontakt auf und brachte die Zeugen dazu mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Laut der Aussage von BzI Hottowy, wurde die Polizei mit einem anonymen Hinweis auf eine große Lieferung von Kokain (2 kg) aus Brasilien aufmerksam gemacht. In diesem Geschäft war der AZ1 als Dolmetscher für Portugiesisch tätig. Gleich bei seiner Verhaftung habe der AZ1 angeboten mit der Polizei zu kooperieren. Kurz darauf wurde er enthaftet. 99% der Aussagen des AZ1 seien durch andere Beweise belegbar, meint Otrowill. "Ja", sagt der Richter "das ganze Gebäude steht mit AZ1".
Von den anwältinnen wird dem Oberpolizisten immer wieder vorgeworfen es gäbe Aussagen, die zeigen, dass die Polizei den Zeugen Geld und andere Vorteile versprochen hätte. Hottowy bestreitet diese Vorwürfe. Schließlich unterbricht der Richter und erklärt, dass aus ZeitGründen die Befragung nun beendet sei.
Schließlich werden noch einige andere ZeugInnen einvernommen. Die meisten haben vor mehreren Monaten bei der Polizei Aussagen gemacht. Wie sicher sie sich dabei waren, kann heute kaum mehr jemand angeben. "Heute erkenne ich keinen der Angeklagten wieder", war der allgemeine Tenor.