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Quellenangabe:
Infos von PWI zum Todesfasten, 5.12.2001 (vom 05.12.2000),
URL: http://no-racism.net/article/787/, besucht am 18.04.2024

[05. Dec 2000]

Infos von PWI zum Todesfasten, 5.12.2001

Die Mitglieder des IKM (Komitee gegen Isolationshaft) geben bekannt, dass sie sich aus solidarität mit den todesfastenden politischen Gefangenen in 18 Türkischen Gefängnissen den 2. Tag im Hungerstreik, der unbefristet ist, befinden. In dieser Woche befinden sie sich im Halkevi, Hippgasse 33/4, 1160 Wien (Tel.:01/494 72 10), ab nächster Woche an einem der Öffentlichkeit noch besser zugänglichen Platz.

Seit dem 20. Oktober 2000 sind in 18 Türkischen Gefängnissen 816 politische Gefangene im Hungerstreik,seit 19.November 99 im Todesfasten, denen sich am 29.11. 38 weitere Gefangene angeschlossen haben. Noch nicht überprüften Meldungen zufolge soll sich am Sonntag eine 3. Gruppe dazu entschlossen haben. Die Aktion der Gefangenen ist vor allem gegen die Einführung der Isolationszellen des F-Typs - die sie selbst als Todeszellen bezeichnen - gerichtet. Vier Mitglieder des Menschenrechtsvereins TAYAD befinden sich seit 22 Tagen in Istanbul ebenfalls im Todesfasten, solidaritätshungerstreiks von über 30 Tagen finden in Köln, Ulm, Brüssel und London statt, ebenfalls von 22 bis 42 Tagen in deutschen, holländischen und französischen Gefängnissen von insgesamt 29 sozialen und politischen Gefangenen.In der Türkei haben über 70 Schriftsteller und Künstler die Regierung aufgerufen, die Isolationsgefängnisse zu schließen bzw. nicht zu eröffnen. Menschenrechtler und Angehörige berichten besorgt, dass der Gesundheitszustand der Hungerstreikenden an einem kritischen Punkt angelangt sei. Da sich unter den Hungerstreikenden viele Gefangene befinden, die bereits im Jahre 1996 an dem Todesfasten, der 12 Menschen das Leben kostete, beteiligt waren, sind bereits schwerwiegende Gesundheitsschäden, u.a. Magenblutungen, GleichgewichtssTürungen, u.a. aufgetreten. Eine ärztliche Behandlung lehnen die Gefangenen ab. Sie wollen ihre Aktion solange fortsetzten bis die Türkische Regierung ihre Forderungen erfüllt. Menschenrechtsgruppen, wie Vertreter des Türkischen Menschenrechtsvereins (IHD) befürchten, dass mit der Verlegung der Gefangenen in die Isolationszellen auch die Angriffe auf die Gefangenen zunehmen werden. Die Forderungen der politischen Gefangenen:

- Die Schließung der F-Typ-Zellentypgefängnisse
- Die Aufhebung des Antiterrorgesetzes mit all seinen Ergebnissen
- Die Annullierung des Dreierprotokolls (Protokoll zwischen Justiz-, Innen- und Gesundheitsministerium)
- Die Schließung der DGM"s (Staatssicherheitsgerichte)
- Gerichtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die Ermordung und Verwundung der Gefangenen in den Gefängnissen von Buca, Ãœmraniye, Diyarbakir, Ulucanlar und Burdur
- Die Freilassung derjenigen von ihnen, die an diversen Krankheiten leiden, deren gesundheitliche Probleme sich nach dem Todesfasten von 1996 fortsetzen und die bei diversen Angriffen verwundet und nicht behandelt wurden
- Die Anklage der Folterer
- Die Einstellung der Repression gegen die Kurdische Nation und die anderen nationalen Minderheiten.

Heute sind die Gefangenen am 47.Tag ihres Hungerstreiks angelangt, jeder weitere Tag kann Leben kosten! Die demokratische Öffentlichkeit ist gefordert die legitimen Anliegen der Gefangenen zu unterstützen!

Prison Watch International Wien
Stiftgasse 8
1070 Wien
Tel.: 0699/ 100 68 641
mailto:pwi_wien (at) gmx.at