Quellenangabe:
Jüdischer Todesmarsch 1945: Gedenkstätte am steirischen Präbichl (vom 15.06.2004),
URL: http://no-racism.net/article/828/,
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[15. Jun 2004]
Mehr als 10.000 ungarische Juden wurden im April 1945 im Fußmarsch über die steirische Eisenstrasse ins KZ Mauthausen getrieben. 200 der gepeinigten Menschen wurden am Präbichl nahe Eisenerz vom so genannten Eisenerzer Volkssturm erschossen.
Ab kommendem Donnerstag wird ein entsprechendes Mahnmal an diesen Massenmord erinnern. Die Gedenkstätte - eine Mauer, die einen stürzenden und einen flüchtenden Menschen sowie den Davidstern und die Zahl "1945" zeigt - gründet auf dem Entwurf von Schülern der Hauptschule I Eisenerz.
In den letzten Kriegsmonaten 1945 wurden Tausende ungarische Juden, die beim Bau des südostwalls an der burgenländischen Grenze als Zwangsarbeiter eingesetzt waren, quer durch die damalige Ostmark ins KZ Mauthausen getrieben. Hunderte kamen schon am Weg dorthin ums Leben. In Eisenerz richtete der Volkssturm - das letzte Aufgebot zur "Verteidigung der Heimat" - am Präbichl ein Massaker unter den Erschöpften an und erschoss 200 Frauen und Männer. Bis heute existierte - abgesehen vom Judenfriedhof in Eisenerz, wo die Opfer erst 1948 nach ihrer Exhumierung bestattet wurden - kein entsprechendes Gedenkzeichen an diesen Massenmord.
Wieder in Erinnerung gerufen wurde der Todesmarsch der ungarischen Juden Ende der 1990er Jahre von einem überparteilichen Eisenerzer Personenkomitee und der Grazer "ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus", die einen Schwerpunkt in der zeithistorischen Bildungsarbeit hat. Im Jahr 2000 wurde in der Stadtgemeinde der einstimmige Beschluss gefasst, eine Gedenkstätte zu errichten und dafür einen Jugendprojektwettbewerb durchzuführen. Von der Stadtgemeinde Eisenerz wurde dafür auf der Passhöhe des Präbichls - an einer von der so genannten Eisenstrasse gut einsehbaren Stelle - ein Grundstück zur Verfügung gestellt.
Am Jugendwettbewerb beteiligten sich 14 Teams aus der Eisenerzer Schulen. Vierzehn Verantwortliche des Eisenerzer Massakers wurden noch im Jahr 1945 festgenommen. Ein britisches Militärgericht verurteilte 1946 zehn Angeklagte zum Tod, drei zu zehn Jahren und einen zu sechs Monaten Haft. Auf Initiative der "Displaced Persons" in Palästina wurde 1948 der Judenfriedhof errichtet.
(S E R V I C E - Enthüllung des Denkmals "Todesmarsch Eisenstrasse 1945" am Präbichl, 17. Juni 2004. Um 10.00 Uhr Gedenkmarsch vom Parkplatz der Präbichllifte zur Passhähe, wo um 11.00 Uhr die Enthüllung stattfindet. Gesundheitlich beeinträchtigte Personen können mit dem Auto direkt auf die Passhöhe zufahren.)
Quellen:
APA W&B vom 15.06.2004
Rubrik: Wissenschaft
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