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Quellenangabe:
Radical Queer Days (vom 11.07.2004),
URL: http://no-racism.net/article/844/, besucht am 24.11.2024

[11. Jul 2004]

Radical Queer Days

Aus PietätsGründen vom Heldenplatz zum Museumsquartier verlegt sorgten sie 3 Tage für Aufmerksamkeit, mit Aktionen, Filmen, Theater, Diskussionen und Glanz und Glimmer ... Bericht bei villa.at zur Aktion Ficken für Österreich. Bildberichte auf www.radicalqueer.net

Im Zeitraum vom 8. bis 10. 07. 2004 sollen am Wiener Heldenplatz mit einem vielfältigen Programm (Workshops, Vorträge, Aktionen, Filme) politische und persönliche Ansätze vorgestellt und ausprobiert werden, die den herrschenden Geschlechter- und Sexualitätsnormen widersprechen.

Homophobie, Sexismus und Transphobie haben ihre gemeinsame Wurzel in
einem (Gedanken)System, das auf hierarchisch geordneten Festschreibungen
basiert. Junge liebt Mädchen, Frau begehrt Mann, das eine bist du, das
andere willst du - wer nicht sein will, was er soll, welche nicht wollen
will, wie sie muss, ist sonderbar, verrückt, queer. Drei Tage lang
zeigen wir, dass nichts so sein muss, wie es "ist", dass keine noch so
sichere Sicherheit hält, was sie verspricht.

Die schwarz-blaue Regierung betreibt Familien- und Bevölkerungspolitik -
d.h. repres-sive staatliche "Formung" der bürgerInnen - nach
nationalistisch/rassistischem Muster. Während MigrantInnen Jahre auf die
sogenannte "FamilienzusammenFührung" warten, werden weisse
MehrheitsÖsterreicherinnen durch Kindergeld, Anti-Abtreibungs- und
Pro-Familien-Propaganda zum Gebären und in abhängigkeit von einem
männlichen "Ernährer" gedrängt. Die Regierung will in trauter
Gemeinsamkeit mit der (katholischen) Kirche das patriarchale Modell der staatlich sanktionierten Mutter-Vater-Kind-Idylle (sprich: Hölle) vor dem sicheren Untergang bewahren, im Gegenzug mainstreamen Expertinnen
die Frauenpolitik und der lauteste Ruf aus der schwul-lesbischen
community ist jener nach Eheerlaubnis... Game over für radikale Ansätze?

Mit einem vielfältigen Programm (Workshops, Vorträge, Aktionen, Filme)
sollen im Rahmen der Queer Days politische und persönliche Ansätze
vorgestellt und ausprobiert werden, die den herrschenden Geschlechter-
und Sexualitätsnormen den Kampf ansagen. Wir erheben Anspruch auf den
öffentlichen Raum, auf Platz und Sichtbarkeit für jene, die nicht in die
vorgegebenen Kategorien von "männlich" und "weiblich" passen (wollen).
Wir nehmen uns das Recht, Sexualität jenseits von hetera/o und homo zu
erleben. Die Queer Days sollen die Möglichkeit bieten, unser verhältnis
zur dominanten rechtskonservativen Politik, aber auch zu verschiedenen
(feministischen, lesbischwulen) Gegenstrategien zu reflektieren,
Provokationen zu setzen und den öffentlichen Raum für uns und unsere
Aktionen zu vereinnahmen.
Spaß haben wir sowieso.

08. & 09.07.:
Mittags: Aktionen im öffentlichen Raum;
Nachmittags: Vorträge & Co am Heldenplatz;
Abends: Filme

10.07: ab 14.00 Uhr
QUEERES SOMMERFEST am Heldenplatz -
Info-/Büchertische, Musik, Lesung, Queer Games, Cocktails, Futter, Film usw.