Quellenangabe:
Ladyfest in Wien - Worum geht (vom 13.04.2004),
URL: http://no-racism.net/article/851/,
besucht am 27.12.2024
[13. Apr 2004]
Ladyfest heisst vor allem Musik, Workshops, Filme, Fanzines, und Intervention. Es soll einiges passieren, bis wir aber so weit sind, müssen wir noch viele Dinge checken. Aus ganz unterschiedlichen Ecken kommen wir zusammen, um zu organisieren, zu diskutieren, haben die unterschiedlichsten Träume und Vorstellungen, wie alles aussehen soll.
Doch ein paar Dinge sind für uns jetzt schon klar: wir wollen mal lauter, mal leise, umkrempeln, aus konstruierten Rollen ausbrechen, Wien zu einem Ort machen, an dem Rassismus, Kapitalismus, Sexismus... Keine Macht über uns hat, weil wir gemeinsam sind.
Wir wissen dass solche Begriffe eigentlich nur noch Worthülsen sind, die mit unserer Kritik neu gefällt werden müssen, doch bei der ganzen Oragnisiererei bleibt oft zu wenig Zeit um alles auszudiskutiern, neue Strategien, gemeinsame Vorstellungen einer egalitären Gemeinschaft zu
entwerfen.
Deshalb wünschen wir uns die auseinandersetzung mit anderen Frauenlesbentransgenders, die eine revolutionär feministische Perspektive in Kopf, Bauch und Herz haben und diese auf unterschiedlichen Ebenen umsetzen.
Wir sind keine geschlossene Gruppe - sondern jede Fraulesbetransgender (kurz FLTs) kann das Ladyfest sein und das Fest wird genau das werden, was jede einzelne daraus macht.
Das Ladyfest ist vorallem ein über die Grenzen hinweg verbindendes Netzwerk, das es uns ermöglicht, die unterschiedlichsten Menschen kennen zu lernen. Das Ladyfest soll eine unkommerzielle, antikapitalistische Veranstaltung sein. Wir wollen die Eintrittspreise möglichst niedrig halten, damit auch Menschen mit wenig Einkommen an allem teilnehmen können. die gesamte Veranstaltung ist nicht gewinnorientiert, d.h. dass wir mit den Einnahmen lediglich unsere Kosten decken werden (Fahrtkosten und Verpflegung der Bands/KünstlerInnen, ...). auch die Bands werden alle ohne Gage auftreten. Deshalb können wir auch keine Miete für die räume bezahlen und deswegen sammeln wir Geld bei den verschieden Soliaktionen.
Die Veranstaltungsräume sind unsere grösstes Problem, da klaffen die Vorstellungen am meisten auseinder. Es gibt einfach zu wenige selbstbestimmte - autonome räume. Ein paar wollen Plätze, Gebäude, einnehmen, andere wollen die bestehenden Zentren, umdeuten - neu besetzen.
Wir werden nicht ganz dem widersprüchlichen Umgang mit gebauter Herrschaft entkommen, weil z.b. kurzfristige Ziele oft nur unter Ausnutzung der bzw. dem Einlass auf die patriachalen Rahmenbedigungen zu erreichen sind. Was im Moment eben Raum und Geld heisst.
Es wird aber nicht so sein, dass wir hierachische Strukturen aufgrund von Notwedigkeit akzeptieren. In unserm Interesse liegt die Stärkung von politischsozialen Prozessen, die staatliche und andere patriachale Macht- und Zwangverhältnisse bekämpfen und das Leben feministischer/queerer Ideen permanent erweitern. Dabei meinen wir nicht die von staatlicher Seite geduldete Nischenpolitik.
Mit unserem Handeln wollen wir die parteipolitische - gesellschaftliche Definitionsmacht durchbrechen und Gesetze, die zur aufrechterhaltung dieses Systems geschaffen wurden, bewusst nicht achten, um darin unsere Option auf ein anders Leben zu behaupten und uns nicht an den Rand einer Gesellschaft anzusiedeln, sondern aus ihr heraus zu agieren. Wir brauchen Kontakte zu andern FLTs, um die gesellschaftlich gewollte Distanz und Abtrennung zwischen uns bewusst und selbstverständlich zu durchbrechen.
Also das wichtigste ist, dass ihr euch inhaltlich beteiligt, ihr uns wissen lasst, was ihr wollt und welche Resourcen (z.B. Kopiermöglichkeit, Schlaftplatz, Turntables, Micro, räume.... ) ihr zur Verfügen stellen künnt.
Und wenn eine mitorganisiern will kann sie jeder Zeit einsteigen. Wenn keine von uns auf eine E-Mail antwortet liegt es daran, dass wir ein nichthierachischer Haufen sind deshalb auch nicht alle Aufgaben ganz klar verteilt sind. Also bitte nicht angepisst sein, wir lesen die Mails und besprechen sie dann in den Gruppen oder beim Plenum.
Lasst uns gemeinam das Fest machen.