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Quellenangabe:
Wiener U-Bahn unter Beobachtung - 1000 Kameras sind nicht genug (vom 28.06.2004),
URL: http://no-racism.net/article/858/, besucht am 27.12.2024

[28. Jun 2004]

Wiener U-Bahn unter Beobachtung - 1000 Kameras sind nicht genug

Vor Wochen haben die Wiener Linien mit der testweisen Installation versteckter Kameras in U-Bahn Waggons begonnen. Die Öffentlichkeit wurde nicht informiert.

über 1.000 Kameras haben ein Auge auf die Benutzer des Wiener U-Bahn-Netzes, insbesondere werden alle Bahnsteige und Rolltreppen überwacht. Nach Aussagen der Wiener Linien werden die Bilder bislang nur live verfolgt, nicht aber aufgezeichnet. Auch die Sicherheitsbehörden sollen sich technisch nicht anschließen können; vielmehr muss ein Beamter zu einem Monitor gehen und den Mitarbeitern der Verkehrsgesellschaft über die Schulter blicken, wenn er Passagiere unerkannt beobachten möchte.

Die Kamera-Armada hat vor einigen Wochen Zuwachs bekommen. Wie die quintessenz berichtet, werden Tests zur Videoüberwachung in Zügen durchgeführt. Auch der Telepolis-Autor konnte sich schon von dunklen Pickeln an der Decke einzelner Waggons überzeugen. Die elektronischen Augen sollen aber noch nicht aktiviert sein: "Vor der Inbetriebnahme wolle man noch die rechtlichen Rahmenbedingungen klären. Die Tests sollen, so die Verkehrsbetriebe, die technische Machbarkeit und Sinnhaftigkeit solcher Installationen testen", schreibt quintessenz. Ob es Aufzeichnungen oder nur Direktüberwachung geben werde, sei nicht in Erfahrung zu bringen gewesen.

Die Vorgangsweise der Wiener Linien scheint etwas ungewöhnlich. Den Angaben zufolge wurden Kameras angeschafft und installiert, um Sinn und technische Machbarkeit zu testen, ohne jedoch die rechtliche Situation vorab geklärt zu haben.

überraschend ist auch die fehlende Information der Öffentlichkeit, zumal sich Sicherheitsgewinne durch überwachungskameras hauptsächlich aus präventiven Abschreckungseffekten ergeben. Was der Verbrecher aber nicht weiss, macht ihn auch nicht heiß ...

Text aus "Telepolis - Magazin der Netzkultur" von Daniel AJ Sokolov