Quellenangabe:
Vier Flüchtlinge vor südspanischer Küste ertrunken (vom 31.07.2004),
URL: http://no-racism.net/article/904/,
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[31. Jul 2004]
Vor der Südküste Spaniens sind mindestens vier afrikanische Flüchtlinge ertrunken. Die Zahl der Toten könne sich noch erhöhen, weil noch ein Säugling vermisst werde, teilten Rettungskräfte in der südspanischen Provinz Cadiz mit.
Bei den vier Toten handele es sich um zwei Marokkaner sowie einen Mann und eine Frau aus dem südlichen Afrika.
Laut offiziellen Quellen habe die Polizei vor der Küste von Tarifa ein Flüchtlingsboot mit 33 Menschen an Bord gesichtet und ein Rettungsboot losgeschickt. Als die Flüchtlinge dieses Boot gesehen haben, sind sie aufgesprungen und hätten - so die Polizeiangaben - ihr eigenes Boot dadurch in Schieflage gebracht. Deshalb seien mehrere Menschen über Bord gegangen, hieß es. Der Großteil der Flüchtlinge stamme aus Marokko.
Jedes Jahr versuchen tausende afrikanische Flüchtlinge, über das Meer von der marokkanischen Nordküste zum europäischen Festland zu gelangen - die Straße von Gibraltar ist an der schmalsten Stelle nur etwa fünfzehn Kilometer breit. Dennoch ertrinken dabei dutzende Menschen.
Auf der süditalienischen Mittelmeerinsel Lampedusa kamen in der Nacht mehr als 240 weitere Flüchtlinge an. Insgesamt trafen die Passagiere von drei Booten auf der Insel ein und wurden in ein Aufnahmelager gebracht. 66 der Flüchtlinge wurden laut Behördenangaben aus Seenot gerettet. Das 190 Menschen fassende Aufnahmelager auf Lampedusa hat damit seine Kapazität erschöpft.
Zwei weitere Boote wurden angeblich von Schiffen der Küstenwache aus Seenot gerettet. Eines der Boote war ein Schlauchboot von nur sieben Metern Länge mit kleinen Außenbordmotoren, in dem sich 40 der Flüchtlinge befanden.
Die Geretteten wurden auf Lampedusa ärztlich versorgt und ihre Personalien festgestellt. Ein Flüchtling gab an, bereits fünf Tage lang auf See gewesen zu sein. Aus einem weiteren Boot wurden 26 Flüchtlinge geborgen. Einer der Geretteten sagte, das Boot sei in Libyen gestartet.
Am Mittwoch wurden hunderte Flüchtlinge abgeschoben und das Aufnahmelager auf Lampedusa damit zunächst vollständig geräumt.