Quellenangabe:
Denkmal für die faschistische Ustascha in Kärnten (vom 06.09.2004),
URL: http://no-racism.net/article/936/,
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[06. Sep 2004]
Laut diversen Medienberichten will die kroatische Regierung bei Bleiburg (Bezirk völkermarkt / Kärnten) ein Denkmal für die 1945 getöteten AnhängerInnen des faschistischen Ustascha-Regimes errichten. Dafür soll um 125.000 Euro ein Grundstück gekauft werden.
Der kroatische Ministerpräsident Ivo Sanader gab am Montag, 6. September 2004 jedoch an, dass Österreichische Medien die Entwicklungen rund um das Denkmal für die "Opfer der Bleiburger Tragödie" falsch interpretiert haben. Nach seinen Angaben soll eine bereits existierende Gedenktafel an einem besser sichtbaren Platz aufgestellt werden.
Seit 1945 werden alljährlich am Muttertag Gedenkmessen auf dem Feld bei Bleiburg abgehalten - zunächst von kroatischen EmigrantInnen und nach der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 auch unter Teilnahme von hochrangigen RegierungsmitgliederInnen aus Zagreb.
Die Ustaschi hatten im zweiten Weltkrieg an der Seite Nazi-Deutschlands gekämpft. Im Mai 1945 kam es in der Region um Bleiburg zu einem der letzten Gemetzel des Zweiten Weltkrieges.
Nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands flüchteten etwa 40.000 Ustascha-SoldatInnen vor den jugoslawischen PartisanInnen nach Österreich. Dort ergaben sie sich der britischen Besatzungsmacht. Die BritInnen schickten diese zu den neuen jugoslawischen MachthaberInnen unter der Führung von Josip Broz Tito zurück.
Nach der Interpretation der DenkmalbefürworterInnen wurde viele Ustaschi beim Rückzug auf dem Bleiburger Feld von jugoslawischen PartisanInnen getötet.
Peter Kuchar vom Kärntner PartisanInnenverband wies die Behauptung zurück, dass im Raum Bleiburg von den PartisanInnen Ustascha-kämpferInnen umgebracht worden sein sollen. "Wir haben keinen Menschen erschossen", erklärte er. "Was auf jugoslawischem Territorium passiert ist, mit dem haben die Kärntner Partisanen nichts zu tun."
Die Ustascha-Bewegung
Die 1929 von Ante Pavelic im Exil gegründete Ustascha-Bewegung gelangte in Kroatien 1941 von Hitlers Gnaden als Handlangerin der Nazis an die Macht. Während der Herrschaft der kroatischen FaschistInnen im NDH-Staat ("Nezavisna Drzava Hrvatska" - Unabhängiger Staat Kroatien) wurden mehrere hunderttausend SerbInnen, JüdInnen, Roma und kroatische AntifaschistInnen ermordet. Nach dem Zusammenbruch des Ustascha-Regimes im Jahr 1945 flohen viele Ustascha-SympathisantInnen und -kämpferInnen in andere länder. Etliche kehrten nach der Ausrufung der Unabhängigkeit Kroatiens im Jahr 1991 aus der Emigration zurück.
Während Stefan Visotschnig , SP-bürgermeister von Bleiburg und Landeshauptmann Jörg Haider kein Problem mit dem Denkmal haben, sprachen sich einige andere Kärntner SP-PolitikerInnen, der Rat der Kärntner SlowenInnen und der Zentralverband slowenischer Organisationen gegen das Denkmal aus.
Quelle: orf.at