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Quellenangabe:
FPÖ-Jugendchef Gudenus möchte Flüchtlinge auf Adria Insel abschieben (vom 29.09.2004),
URL: http://no-racism.net/article/965/, besucht am 25.04.2024

[29. Sep 2004]

FPÖ-Jugendchef Gudenus möchte Flüchtlinge auf Adria Insel abschieben

Die Verlegung des Flüchtlingslagers Traiskirchen auf eine Adria-Insel fordert der Obmann des Rings Freiheitlicher Jugend, Johann Gudenus. Österreich könne eine Insel pachten und dann dorthin die Flüchtlinge bringen, so der Vorschlag.

Menschen bringen oft spannende und interessante Ideen aus dem Urlaub mit. Bei Johann Gudenus ist das offensichtlich anders.

Gegenüber der APA bestätigte er am Mittwoch, dass der Vorschlag, den er in einem Interview mit dem Jugendmagazin Chilli.cc gemacht hatte, ernst gemeint sei. Es handle sich um eine FortFührung einer Forderung des deutschen Innenministers Otto Schilly (SPD), der sich für die Errichtung eines Lagers in Nordafrika ausgesprochen hatte (siehe Schily will EU-Flüchtlingslager in Afrika). Innenminister Ernst Strasser (V) werde bei der Unterbringungsfrage von Flüchtlingen "nicht Herr der Lage", daher solle man sich am deutschen Modell orientieren, so Gudenus.

In einer Aussendung, die der Ring Freiheitlicher Jugend am 21. September verschickte orientiert man sich eher nach etwas, das hier als "das australische Modell" gelobt wird - ein Teil der Aussendung im Wortlaut: "Da die hohe Asylantenzahl eine mittlerweile unerträgliche Belastung und Gefährdung der Bevölkerung darstellt, fordert RFJ Obmann Johann Gudenus, daß sich Österreich nicht mehr länger ausnützen, sondern sich an anderen ländern wie Australien ein Beispiel nehmen soll: "90% der hier auf unsere Kosten lebenden rund 30.000 Asylanten sind Scheinasylanten oder Kriminelle."

Und nun der Vorschlag des Herrn Gudenus im Wortlaut: "Am besten wäre aber eine räumlich abgesetzte Unterbringung. So könnte etwa eine Insel in der Adria von Österreich gepachtet werden, und das Lager Traiskirchen dann dorthin verlegt werden."

Jung-PolitikerInnen von SPÖ und Grünen zeigten sich empört. SP-Gemeinderätin Laura Rudas: "Mich wundert nichts mehr ... das was Gudenus macht, hat nichts mehr mit Politik zu tun". Marie Ringler von den Grünen bezeichnet den Gudenus-Vorschlag als unfassbar. "Ich kann das nicht ernst nehmen. Die frühen Nazis wollten die Juden nach Madagaskar bringen. Solche Parallelitäten sind einfach schockierend."

Quellen:
www.apa.at
www.chilli.cc