Quellenangabe:
Neonazi-Konzert im Innsbrucker Hafen (vom 14.10.2004),
URL: http://no-racism.net/article/984/,
besucht am 21.11.2024
[14. Oct 2004]
Am 16. Oktober soll im VAZ Hafen ein Festival mit dem Titel "Misanthropic Violence" stattfinden. Veranstaltet wird es von "Brutal Arts Tyrol" und "Abyssic Noise Terror".
Das "Misanthropic Violence"-Festival wurde Ende August angemeldet und von der Veranstaltungsbehörde der Stadt Innsbruck genehmigt. Konkret sollte auf dort auftretende Bands, insbesondere "Nargaroth", und auf Teile der Veranstalter "BRUTAL ARTS TYROL" hingewiesen werden. Angesichts des knappen Zeitrahmens - das Konzert soll bereits am Samstag stattfinden - hat nur Betreiber Alfred Schmid die Möglichkeit, das Konzert zu verhindern.
Nargaroth gelten als wichtigste deutsche Vertreter des NSBM (National Socialist Black Metal).Nargaroth prägte den Slogan "Black Metal ist Krieg". Dass durch die Band Nargaroth rechtsextremes und rassistisches Gedankengut verbreitet wird lässt sich durch mehrere Zitate belegen: "Zur höheren Ehre der deutschen Soldaten der Wehrmacht 1933 - 1945", heißt es beispielsweise in einem ihrer Booklets. Und weiter: "Die Negierung ihrer Leistungen sowie das Augenverschließen vor ihrer Opferbereitschaft, gerade im letzten Kriegsjahr, ist die Schande unserer Nation! (...) German hateful and misanthropic Black Metal, made from White man for White man".
Rassismus und Sexismus in der letzten Aussage bestätigte Kanwulf (der Bandleader) in einem Interview folgendermaßen: ""From White man for White man" das gebe ich schon zu. Das zu erläutern würde glaube ich niemand akzeptieren, weil es doch wirklich eigentlich so ist wie es dort steht."
Die Texte von Nargaroth sind nicht auf den ersten Blick rechtsextrem. Aber wenn man sich in dieser Szene (NSBM) bewegt, sind die Aussagen doch eindeutig interpretierbar. So heisst es bei dem Lied Karmageddon: "...bebrave on revenge and hold the proud of fatherland..." und bei dem Song Shall we beginn: "... shall we begin to kill shall we begin to holocaust the earth...". Hinter ihren Gewaltphantasien findet sich ein revisonistisches und antisemitisches Weltbild.
Nargaroth stehen beim Label "No Colours" unter Vertrag. "No Colours" sind eine wichtige Grüße im NSBM. Im Rahmen einer bundesweiten Razzia in der rechtsextremistischen und satanistischen Szene hatten die LabelmacherInnen von No Colours im Oktober 1999 Besuch vom Verfassungsschutz, der bei der Durchsuchung ca. 10.000 CD`s, 800 LP und mehrere hundert T-Shirts mit satanistischen sowie volksverhetzenden und neonazistischen Aufdrucken sicherstellte.
Den Organisatoren dieses Festivals (BRUTAL ARTS TYROL) ist durchaus bekannt, welche Bands von ihnen veranstaltet werden. Dies wird folgendermaßen offensichtlich: Ein BRUTAL ARTS Mitglied (Pseudonym Morluch) grÃŒÃt seine Gesinnungsgenossen mit den Worten "Hail", was in Tirol im Prinzip noch nicht verwunderlich, aber in diesem Zusammenhang doch sehr bezeichnend ist.
Beim "Misanthropic Violence" Festival tritt eine norwegische Band mit dem Namen ELITE auf, welche ebenfalls in einem gewissen Naheverhältnis zum NSBM stehen dürfte. Dies zeigt sich in ihrem Songtitel "Kampen For Vaart Norroenne Rik" ("Der Kampf für unser nordisches Reich").
Unter dem Pseudonym "LeichenackeR" wird ihre Musik auf der Homepage von BRUTAL ARTS folgende Weise beschrieben: "... so authentisch wie hier wird rassereiner NorseCore selten gezockt." Unter anderem aus diesen Gründen werden BRUTAL ARTS TYROL in diversen Internetforen als Neofaschisten beschimpft.
Leider ist davon auszugehen, dass auch in der Vergangenheit BRUTAL ARTS Konzerte stattfanden, bei den Gruppen auftreten dürften, die der NSBM-Szene zumindest nahe stehen. Beispielsweise fand am 14. Juli 2004 ein Konzert mit der Band Zarathustra statt, die ihre Tonträger auf dem NSBM Label Undercover Records veröffentlicht.
Ankündigungen in diversen Internetforen legen nahe, dass am 16. Oktober Personen, die der rechtsextremen Szene zuzurechnen sind, das VAZ Hafen besuchen werden. Mit diesem Konzert soll in Innsbruck anscheinend ein Versuchsballon gestartet werden, ob es auch hier, wie in Vorarlberg, möglich ist, neonazistische Konzerte im wesentlichen unbehelligt abzuhalten. Das
Verhalten von Polizei, Veranstaltungsbehörde und Betreiber legt diesen Schluss nahe.
Der Innsbrucker Hafen sollte eigentlich der Aufgabe nachkommen, Raum für
bunte, lebendige Jugendkultur bereitzustellen. Stattdessen werden rechtsextreme Konzerte veranstaltet.
Alfred Schmid vom Hafen, der seine Halle zur Verfügung stellt, meint dass der Veranstalter des Festivals noch nie Probleme bereitet hätte. "für die überPrüfung sind die Behörden zuständig", sagt Schmid.
Dort heißt es: "Hinweise, dass sich Tirol, wie Vorarlberg, zum Treffpunkt für Skins und Neonazis entwicklen könnte, gibt es nicht" (Ludwig SpÃŒrr, Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung).
Na dann Prost!