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Quellenangabe:
Weitere Proteste zum Tod von Edwin Ndupu (vom 20.10.2004),
URL: http://no-racism.net/article/990/, besucht am 26.12.2024

[20. Oct 2004]

Weitere Proteste zum Tod von Edwin Ndupu

Donnerstag 28. Oktober 2004, 15:00 Uhr: Öffentliche Versammlung - zur AufKlärung der Todesursache von Edwin Ndupu vor dem Justiz Ministerium (Museumstrasse 7, 1070 Wien) - mit PresseGespräch & übergabe einer Protestnote an Justizministerin Miklautsch.

In Krems soll nach der Untersagung der Demonstration am 17. Oktober 2004, die dann aber doch abgehalten werden konnte, wenn auch nicht so wie geplant, eine weitere Demonstration durchgeführt werden. Dazu gibt es ein Vorbereitungstreffen:

Dienstag, 2. November 2004, 18:00 Uhr
Amerlinghaus, Sitftgasse 8, 1070 Wien.

Im folgenden der Aufruf zur Öffentlichen Versammlung am 28. Oktober 2004:

Erschlagen, vergraben, vergessen? Es reicht!!


Am 19. August 2004 starb ein 38 jähriger Nigerianer, Edwin Ndupu, in der Justizanstalt Stein, nachdem er von ca. 15 Angehörigen einer speziell trainierten Einheit von Justizwachebeamten kurz vor seinem Tod so lange verprügelt worden ist, bis er nicht mehr in der Lage war aufzustehen.

Justizinisterin Karin Miklautsch (FPÖ) belobigte die beteiligten Beamten dafür und belohnte sie mit Euro 2.000,- persönlich.

Angehörige von Exekutive und Justizwache scheinen immun zu sein und ihnen wird das Recht zu tÃŒten zugestanden, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen.

Wir erinnern an Marcus Omofuma, Richard Ibekwe, Binali Ilter, Seibane Wague und alle anderen, die in den letzten Jahren unter Beteiligung von Staatsorganen getötet worden sind.

Die einzige Konsequenz eines Todesfalls im Gefängnis wie der von Edwin Ndupu soll der Ruf nach mehr und besser ausgestatteten Justizwachebeamten sein? Sollen dann 30 Beamte einen Häftling erschlagen statt 15? Soll unter dem Motto "Gefahr im Verzug" ununterbrochen der Ausnahmezustand herrschen?

Gefängnisse dienen nicht unserer Sicherheit. Gefängnisse sind voll mit sozial Benachteiligten. Marginalisierte und ihr überlebenskampf werden kriminalisiert. Gefängnisse dienen dazu, Menschen auszuschließen und wegzusperren. Wir wollen nicht in einer Gesellschaft leben, in der ein großer Teil der hier lebenden Menschen von einem kleinen mächtigen Teil beurteilt, gerichtet und weggesperrt wird. Das ist es, was unsere Unsicherheit ausmacht.

Eine Demonstration am Sonntag den 17. Oktober 2004 vom Friedhof in Krems, wo Herr Ndupu begraben wurde, zur Justizanstalt Stein wurde mit der Begründung der Gefährdung der Sicherheit, der Ordnung in der Öffentlichkeit als auch innerhalb der Justizanstalt offiziell verboten!


Wir sind nicht gefährlich, wir sind in Gefahr!

Wir fordern eine unabhängige Untersuchung des Vorfalles in Stein, bei dem Edwin Ndupu getötet wurde.

Wir fordern eine Exhumierung seiner Leiche und eine unabhängige Obduktion.

Wir fordern den Rücktritt der Justizministerin.

Wir fordern soziale und politische Sicherheit für alle.

Wir fordern eine Gesellschaft ohne Gefängnisse.


Coalition for Action