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Änderung:
02.03.2002
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Denkmal
für die durch die rassistische Polizeigewalt Getöteten Einladung zum Koordinationstreffen |
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Kampagne zur Errichtung eines Denkmals für die durch rassistische Polizeigewalt Getöteten |
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Diskussion
zur Kampagne Vorinformation:
Am 1. Mai 1999 wurde Marcus Omofuma bei der Abschiebung auf dem Flug von
Wien nach Sofia von 3 Fremdenpolizisten mit Klebeband geknebelt und am
Flugzeugsitz fixiert, was seinen Erstickungstod zur Folge hatte. Von Mai
bis September 1999 wurden 100 Tage Mahnwach vor dem Innenministerium gehalten.
Am 1. Mai 2000 demonstrierten viele antirassistische Gruppen zusammen
mit dem african community network zur Erinnerung an Omofuma rund um ein
90 m2 großes Transparent, das insbesondere auch die SPÖ an
ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem damaligen Innenminister Schlögl
und Bundeskanzler Klima erinnern sollte. Am 1. Mai 2001 wurde im unmittelbaren
Anschluss an die SP-Feiern vor dem Burgtheater die Kampagne zur Errichtung
eines Denkmals für die durch rassistische Polizeigewalt Getöteten
gestartet. Ziel der Kampagne ist die Errichtung eines Denkmals auf dem
Rasenstück vor dem Burgtheater mit Blick auf die SP-Zentrale in der
Löwelstraße. Die Auftaktveranstaltung wurd! Für
das weitere Vorgehen wurden folgende Arbeitsschwerpunkte definiert: Zu Punkt 1 wurde vereinbart, dass mit Künstlern Prof Nick (mit Atelier in Neusiedl am See) und Prof. Liolo (aus Kongo, international tätig, manchmal in Wien) Kontakt in der Sache aufgenommen werden soll. Der erste Entwurf zum Inhalt der Ausschreibung soll mit ihnen diskutiert werden. Die Ergebnisse dieser Kontakte sollen in die Diskussionen beim nächsten Treffen am Montag 18.6. um 19.00h im Restaurant Jambo (1020, Taborstr. 42) einfließen. Zum Inhalt
der Ausschreibung: Wichtig erschien
uns auch ein Hinweis auf die Vertuschung und Verschleppung speziell im
Fall Omofuma, auf die Beeinflussungsversuche, auf das Sich-Wehren des
Staates und damit letztlich auf die Tötung ohne Konsequenz. Jedenfalls
gibt es viele Formen des Tötens und viele Formen des Sterbens (Grenze,
Gefängnis, ... Verstrickung von Justiz, Bundesheer, Behörden,
...) in diesem Kontext. Gegenwärtig darf für die Aufrechterhaltung
des Konstrukts "Grenze", für den Nationalstaat, für
die Unterscheidung zwischen BürgerInnen und NichtbürgerInnen
getötet werden. Getötet werden dürfen wohlgemerkt nur die
NichtbürgerInnen. Töten dürfen nur die BürgerInnen.
Die "Grenze" ist somit die Lizenz zu töten. Mit dem "Fall
Omofuma" wurde in dieser Hinsicht ein trauriger Höhepunkt erreicht.
Wir gehen davon aus, dass vieles, was da Anfang Mai 1999 passiert ist,
der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt ist. Es stellt sich insbesondere
die Frage nach der Verwicklung von damals amtierenden PolitikerIn! Gegen eine
völlige Verallgemeinerung auf Denkmal gegen Rassismus wurde eingewendet,
Rassismus sei nur eine Maske, hinter der sich eigentlich die unbearbeiteten
NS-Kontinuitäten verstecken und dass es eigentlich Denkmal gegen
Faschismus heissen solle. Rassismus würde hier von den Linken als
Slogan verwendet, um den Blick auf die "armen rassistisch Unterdrückten"
zu lenken, was sie automatisch in die Helferposition führt, anstatt
sich mit mit den faschistischen Traditionslinien, insbesondere den mörderischen
quer durch alle Bevölkerungsschichten auseinanderzusetzen. In diesem
Sinne würde die dunkle Hautfarbe von Grünen und SPÖ bereits
instrumentalisiert. Dem wurde entgegengehalten, dass gerade die Vereinigung
der Strömungen der dezimierenden Formen des Rassismus, die mindestens
bis in die frühe Neuzeit zurückzuverfolgen sind, mit dem Faschismus
des 20ten Jahrhunderts das Konstituens des Nationalsozialismus seien.
Dementsprechend können Rassismus und Faschismus können nicht
geg! Ein weiteres
Argument für die Verallgemeinerung auf Denkmal gegen Rassismus"
war das Argument, dass damit möglicherweise auch die politische Verantwortlichkeit
zu diffus wird. In der Kampagne soll es auch um eine Aktualisierung der verkrusteten Idee der Menschenrechte gehen, um die Verbreitung der Idee der integralen Menschenrechte. Die Menschenrechtskataloge aus der Zeit des Kalten Krieges sind veraltet. In Zeiten der Globalisierung müssen die Menschenrechte neu formuliert und akzentuiert werden. Die Umsetzung dieser Ideen ist gewiss eine Herausforderung für KünstlerInnen. Wir hoffen, dass ein reger Diskurs über das Denkmal zwischen KünstlerInnen und politischen AktivistInnen entsteht. Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass die künstlerische Umsetzung als autonomer Bereich zu konzipieren ist. Die Freiheit der künstlerischen Umsetzung soll umfassend gegeben sein. Zuletzt ist wichtig festzuhalten, dass die Errichtung des Denkmals in künstlerisch-technisch-organisatorischer Hinsicht und die Kampagne in öffentlichkeitsarbeiterischer Hinsicht zwei verschiedene paar Schuhe sind. Für die Kampagne sind insbesondere die Fragen der Haftung des Staates und nach den Konsequenzen entscheidend. Dabei ginge es auch um die Benennung der Mitschuld der Botschaften (wie Nigeria bei Marcus), die bei Abschiebungen Heimreisezertifikate für die Abzuschiebenden ausstellen. Es ginge um eine Dokumentation von Fällen, um ein Aufzeigen, welche Fälle konkret gemeint sind, um die Entwicklung eines Diskurses rund um das Denkmal. Mo. 18.6. um 19.00h Treffen im Jambo. |
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