'Gegen Nationalismus, Sexismus und Antisemitismus' - Gespräch mit einem Aktivisten von stopMKV
[von 'SuZ - SchülerInnenzeitung für Baden' | 12. Mai 2004]

Mit Martin Nowak von www.no-racism.net/stopMKV sprach Florian Wagner.

Du bist Teil eines Bundnisses, dass zu einer Demonstration gegen den MKV in Baden aufruft. Warum?
Der MKV ist ein rechter katholischer Männerbund, dessen Wurzeln eng mit der Geschichte des Austrofaschismus verknüpft sind. Nationalismus, Sexismus und Antisemitismus waren von Beginn an maßgebliche Pfeiler im Weltblild des MKV. Des weiteren steht der MKV für Elitenbildung und eine Art ÖVP-'Freunderlwirtschaft', die Frauen, AusländerInnen und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften grundsätzlich ausschließt.

Aber mittlwerweile gibt es auch ein paar Mädchenverbindungen die dem MKV nahe stehen?
Die sind so etwas wie das 'politisch korrekte' Feigenblatt der Cartellbrüder. Es wurden einige wenige Verbindungen für Mädchen gegründet, die aber defacto keinen Einfluss auf die Gesamtorganisation haben. In der lokalen Burschenschaft 'Badenia' heißt es noch immer: 'Frauen, nein danke!'.
Der MKV ist - auch wenn er sich offiziell als eigenständige Vereinigung darstellt - nichts anderes als eine Vorfeldorganisation des ÖCV. Ebendieser hat im vergangenen Monat u.a. ein generelles Abtreibungsverbot, allgemeine Arbeitspflicht und eine massive Einschränkung des Streikrechts gefordert. Das ist alles sehr bedenklich und zeigt einmal mehr die rechte/rechtsextreme Kontinuität in diesen Organisationen auf.

CV und MKV betonen immer wieder, dass viele ihrer Mitglieder im Kampf gegen den Nationalsozialismus ihr leben verloren haben. Müsste man ihnen das nicht hoch anrechnen?
Naja, einige haben gegen den Nationalsozialismus gekämpft, weil sie Austrofaschisten waren. Da gings weder um Demokratie, noch darum die industrielle Massenvernischtung der Juden/JüdInnen zu stoppen. Außerdem muss an dieser Stelle betont werden, dass jene MKV/CV-Burschenschafter die Widerstand leisteten eine kleine Minderheit waren. Viele liefen schon vor 1938 zur NSDAP über, einige andere wie z.B. der Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz waren sehr einflussreiche Nationalsozialisten. Ein gutes Beispiel für die 'Widerstandshaltung' im MKV ist die Badenia. Die hatte schon 1935 nur noch genau drei Mitglieder worauf der Verbindungsbetrieb eingestellt werden musste. Der Rest hat offensichtlich schon auf ein anderes Pferd gesetzt.

Sieht man sich an wer aller in CV/MKV organisiert ist finden sich durchaus prominente Namen wie LH Erwin Pröll, Nationalratspräsident Andreas Khol, diverse Minister oder Badens Bürgermeister August Breininger. Wie kann es so eine Ansammlung von Macht rund um Personen aus CV/MKV geben?
Alle männlichen ÖVP-Regierungsmitglieder sind irgendwie in solchen Verbindungen organisiert. Ausnahme ist Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der in einer deutschnationalen Turnerschaft war. Die Frage wie es eine solche Ansammlung von Macht rund um CV/MKV geben kann, sollte man den Menschen stellen, die solche Leute in diese Positionen wählen.

Was für Ziele habt ihr mit Eurer Demonstration am 30. Mai?
In erster Linie geht es darum die Leute zum Nachdenken zu bringen. Da geht es auch um Menschen die kein Problem damit haben auf CV-Bällen und ähnlichem zu Tanzen und damit die Tätigkeiten dieses Vereins zu unterstützen. Den Leuten soll endlich bewusst werden wie viel Macht Organisationen wie der MKV haben und wie verhehrend das auf die Gesellschaft wirkt. Ebendesshalb hoffe ich, dass viele Leute zu der Demonstration kommen.

 

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