"Das Ziel der NATO war und ist, die Sicherheit all seiner Mitglieder 
      zu sichern.
      Heute, nach dem Ende des 'kalten Kriegs' und der Teilung Europas, ist die
      Allianz bereit zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit für Europa als 
      ein Ganzes
      zu sichern." (übersetzt von www.nato.cz)  
      "Während dem kalten Krieg wurde den Menschen im Westen erzählt, 
        dass die NATO
        gebildet wurde, um sie vor einer Invasion des Warschauer Pakts zu schützen, 
        aber
        in Wirklichkeit hat es die Position eingenommen, die Interessen des Westlichen
        Kapitalismus gegen seine Konkurrenten zu verteidigen. Seit dem Kollaps 
        des
        sowjetischen Blocks, haben die westlichen, kapitalistischen Staaten vor, 
        ihre
        militärische und wirtschaftliche Dominanz in den Osten auszudehnen." 
        (A-infos)
      
        Der NATO-Gipfel von 21. bis 22. November 2002 in Prag ist der erste im
        ehemaligen Ostblock. Für die westlichen, kapitalistischen Länder 
        ist dies als
        Erweiterung ihrer militärischen und ökonomischen Dominanz Richtung 
        Osten zu
        werten. Bereits seit 1999 sind die Tschechische Republik, Polen und Ungarn
        NATO-Mitglieder. Für Prag wird mit einer zusätzlichen Erweiterung 
        gerechnet.
        Die Transformation Osteuropas in kapitalistische Marktwirtschaften wurde 
        unter
        dem Schutz der NATO auch von globalen Institutionen, wie z.B. dem IWF 
        und der
        Weltbank vorangetrieben. Zu den "neuen Herausforderungen" der 
        NATO gehört die
        militärische Sicherung dieser neu entstehenden Ausbeutungsverhältnisse.
      Prag ist nicht nur eines der wichtigsten Ereignisse für die Regierungen 
        der
        NATO-Mitgliedsstaaten, es findet dort auch ein EAPC-Gipfel der 46 Statts- 
        und
        Regierungschefs der NATO- und PfP (Partnership for Peace)-Staaten statt.Weiters
        soll es zu einem Zusammentreffen zwischen Spitzen der NATO und der EU 
        sowie dem
        erst vor kurzem entstandenen NATO-Russland-Council kommen.
      Aufgrund der aktuellen Weltlage wird sich der Schwepunkt des Treffens 
        neben der
        Osterweiterung der NATO hin zu einem kommenden Kriegseinsatz gegen den 
        Irak
        verlagern. Im Namen des "Kampfes für Demokratie" und des 
        "Kampfes gegen den
        Terror" sollen alle NATO- bzw. assoziierten Staaten - nach dem mittlerweile 
        aus
        den Medien verschwundenen Krieg gegen Afghanistan - vorbehaltlos und aktiv 
        in
        einen Krieg gegen den Irak einbezogen werden.
      2.500 Delegierte werden in Prag erwartet sowie 3.000 MainstreamjournalistInnen,
        die über den Gipfel berichten sollen - Kritik ist dabei jedoch nicht 
        erwünscht.
        Dies zeigt sich zum Beispiel am NATO-Beitrittskanditaten Slovenien, wo 
        "schwarze
        Listen" mit angefertigt wurden, die u.a. die Namen aller JournalistInnen
        beinhlaten, die sich kritisch gegenüber der NATO und dem Beitritt 
        Sloveniens
        äußerten.
      
        WIDERSTAND
      Nicht nur in den NATO-Beitrittsländern regt sich massiver Widerstand 
        gegen diese
        Pläne. Schon seit Monaten kommt es in der Tschechischen Republik, 
        der Slowakei,
        Slowenien, Polen usw. zu Protesten gegen die NATO bzw. die NATO-Osterweiterung.
        Der Widerstand beschränkt sich dabei jedoch nicht auf die NATO, sondern 
        richtet
        sich gegen jede Form militärischer Organisation/Organisierung, deren 
        Ziel
        Unterdrückung ist. So werden "im Namen der Zivilisation" 
        Aggressionen nach Außen
        gerechtfertigt. Staatliche Armeen und Militärbündnisse werden 
        aber auch als
        Instrument der Unterdrückung gegen die Leute im "eigenen" 
        Land eingesetzt.
        Gleichzeitig werden KritikerInnen dieser Entwicklung über die Inkraftsetzung
        sogenannter Anti-Terror-Gesetze kriminalisiert und die demokratischen
        Grundrechte mehr und mehr ausgehöhlt.
      Die "Sicherheit" in Prag soll von ungefähr 13.000 PolizistInnen 
        mit
        Wasserwerfern, Panzern und Unterstützung durch die Armee gewährleistet 
        werden.
        Das FBI wird schon im Vorfeld mit 2.000 Leuten die tschechische Exekutive
        unterstützen. Zusätzlich werden 2.800 Security-Wächter 
        die Staatschefs
        beschützen. Die tschechische Polizei wird mit ihren KollegInnen in 
        den
        Nachbarstaaten zusammenarbeiten, um die Sicherheitsmaßnahmen vorzubereiten. 
        Die
        Sicherheitsmaßnahmen werden sich - wegen der angeblichen Möglichkeit 
        von
        Terroranschlägen - nicht nur auf Prag selbst zentrieren. Grenzen,
        Atomkraftwerke und die Luft werden strengstens überwacht werden. 
        Kampfflugzeuge
        stehen im Einsatz. Laut Auskunft von Polizei und OrganisatorInnen wird 
        für
        TouristInnen während der Zeit des Gipfels keine Rücksicht genommen 
        werden.
        Soviel zum Thema Freiheit und Sicherheit.
      
        AKTIONSTAGE IN PRAG
      Vom 17. bis 22. November 2002 finden in Prag Aktionstage gegen den NATO-Gipfel
        statt. Die Proteste richten sowohl gegen kapitalistische Strukturen als 
        auch
        Militarismus/Militarisierung. Und beinhalten eine Ablehung aller Formen 
        von
        Ausbeutung und Unterdrückung, wie u.a. Sexismus, Rassimus und Homophobie. 
        Die
        Grundlage der Proteste stellen libertäre Prinzipien einer freien 
        und
        klassenlosen Gesellschaft dar, in der die Bedürfnisse über Profiten 
        stehen.
      
        NO BORDER
      Obwohl durch "militärische Interventionen" täglich 
        tausende Menschen sterben,
        werden am Treffen in Prag neue Kriege geplant werden. Während es 
        dabei lediglich
        um die Interessen der KriegsführerInnen geht, bleiben die Interessen 
        der
        Menschen auf der Strecke. Menschen, die sich aufgrund von Kriegen für 
        die Flucht
        entscheiden, werden nicht aufgenommen, sondern abgeschoben, interniert 
        und
        sollen - so sagt es der Volksmund - am besten dort bleiben, wo sie herkommen. 
        In
        Österreich werden Flüchtlinge sehr oft auf die Straße 
        gesetzt, an den Grenzen
        betreibt das Militär seit mehr als 10 Jahren Jagd auf illegalisierte 
        Flüchtlinge
        und MigrantInnen. Die Grenzen werden nach Belieben abgeschottet und Leute
        zurückgewiesen.
      Im Zuge der Anti-NATO-Proteste in Prag wird zahlreichen AktivistInnen 
        der
        Grenzübertritt nach Tschechien verwährt werdem, damit sie nicht 
        an den Protesten
        teilnehmen können. Bereits im September wurden Leuten, die vor zwei 
        Jahren bei
        den Protesten gegen IWF und Weltbank verhaftet wurden (es kam zu keiner
        Anklage!) ohne weitere Begründung die Einreise verwehrt. Das Einreiseverbot 
        gilt
        bis 1. Dezember. Mitte November werden immer mehr Leute an den Grenzen
        abgewiesen. An einigen Grenzen zu Tschechien wurden Grenzinfopoints
        eingerichtet, um Leute beim Grenzübertritt juristisch zu unterstützen 
        (wie in
        Dresden). Trotzdem ist davon auszugehen, dass es vielen nicht gelingen 
        wird.
      So wurden am Grenzübergang Haugsdorf, etwa 80km von Wien entfernt 
        am 13.
        November zwei Personen von der tschechischen Grenzpolizei für die 
        Dauer von etwa
        einer Stunde angehalten und sehr gründlich durchsucht. Taschen wurden
        vollständig überprüft und insbesondere alle Papiere wurden 
        eingehend
        kontrolliert. Besonders Bücher hatten es den Grenzwächtern angetan. 
        Auf einer
        Seite fanden sie dann ein kleines A im Kreis. Die Titel der z.T.
        anarchischtischen Bücher wurde in ein Notebook eingegeben. Auch ein
        Internetausdruck mit Anti-Nato-Texten wurde eingezogen. Ausserdem wurden
        Disketten eingezogen und wahrscheinlich überprüft. Im Anschluss 
        an die
        Überprüfung wurden die Reisepässe zurückgegeben - 
        mit Stempeln, die unter
        Berufung auf einen Paragraphen 9/1k Artikel 326/99sb des tchechischen
        Gesetzbuches die Einreise bis zum 1. Dezember 2002 verbieten.
        Nach Aussagen der österreichischen Grenzpolizei wurden bis 13. November 
        15 Leute
        wegen des Nato-Gipfels zurückgewiesen.
      Tipps für die Einreise 
        in die Tschechische Republik:
        * informiert Euch vor Reiseantritt und noch mal kurz vor der Grenze bei 
        den entsprechenden borderpoints
        
        * überlegt Euch eine logisch klingende Story (z.B. Urlaub in den 
        Bergen)
        
        * achtet auf die mitgeführten Papiere, Datenträger und Klamotten 
        (versucht Euch so auszustaffieren, dass ihr als TouristIn durchgehen könntet)
        
        * stattet Euch mit Stadtpläne und Hoteladressen von anderen tschechischen 
        Städten aus, oder lasst Euch am besten von tschechischen Freunden 
        abholen...
      Weitere Informationen zum Grenzübertritt:
        http://www.free.de/terminal/borderpoint
        Anregungen zum heimlichen Grenzübertritt findet mensch im Internet 
        unter
         
        http://border-rescue.social-impact.at
      Das GRENZTELEFON in Wien ist ab Dienstag, 20. November unter der Nummer 
        0676/43
        48 757 zu erreichen. In Linz gibt es ebenfalls ein Grenztelefon unter 
        der Nummer
        0699/ 105 56 063.
      Leute die es nicht schaffen, die Grenze zu überqueren haben so eine
        Ansprechnummer, können ihre Berichte abgeben und bei Bedarf werden 
        für
        Zurückgewiesene Schlafplätze vermittelt.
      Die beste Reaktion auf diese Einschränkungen des Rechts auf Freiheit 
        der
        Bewegung und die Demonstrationsfreiheit sind Soli-Aktionen mit den AktivistInnen
        in Prag nahe den Grenzen. Geplant sind am 21. November u.a. Aktionen in 
        Dresden,
        Wroclav, Warschau und Wien.