Flüchtlinge aus australischem Internierungslager Woomera ausgebrochen
01.04.2002
no-racism.net | deportatiNO

       

- Hungerstreik von AsylwerberInnen im australischen Internierungslager Woomera (31.01.02)


- Proteste in australischem Asylwerberlager Woomera gehen weiter (25.01.02)


- Migrants resume riot at Australien camp - Aufstand von Flüchtlingen in australischem Asylwerberlager
(20.12.01)
 

english below

Woomera: Sturm auf Internierungslager - einige Flüchtlinge sind frei

Mit dem Titel "Fences come down - will borders be next?" titelt indymedia.melbourne.org ein Featrue mit Berichten über den Ausbruch von Flüchtlingen aus dem Internierungslager in Woomera.
Am Freitag Abend, 29. März 2002, kam es in Woomera im Rahmen des "Festival of Freedoms" zu ersten Auseinandersetzungen. Etwa 1500 AktivistInnen belagerten das Interneirungslager in Woomera. Die Polizei umzingelte das Camp der AktivistInnen und kontrollierte Vorbeikommende.

Um 6.00 Uhr Abends begannen die Flüchtlinge im Lager zu protestieren. Mehrere hundert AktivistInnen begaben sich an die Rückseite des Geländes, demontiert teilweise den äußeren Zaun des Lagers und stürmten das Lager.



Durch die Löcher im Zaun gelang etwa 20 bis 30 Gefangenen die Flucht, Im Schutz der Demonstrierenden verharrten die Flüchtlinge für eine Weile. Einige waren bereits mehrere Jahre im Lager angehalten worden. Die Polizei versuchte mit Straßenblockaden ein endgültiges Entkommen zu verhindern. Es gab zahlreiche Festnahmen.

Die entflohenen Flüchtlinge werden von AktivistInnen geshützt. Diese geben an, dass die Polizei direkte Gewalt anwenden müsse, um sie ins Lager zurückzubringen. Für Sonntag wird unterdessen nach unterschiedlichen Angaben mit der Ankunft von zwei- bis fünftausend zusätzlichen PolizistInnen gerechnet.

In Woomera, dem größten der sechs australischen Flüchtlingslager, sind derzeit ca. 1000 Leute interniert. Weitere Infos zu Woomera hier.



In Berlin kam es am Morgen des 29.3.02 zu einer Solidartiätsaktion. Die Fenster des australischen Reiseunternehmens "STA travel" wurden von AktivistInnen mit Plakaten verschönert. Inhalt der Message: “Australien besuchen ist doch nicht so cool” . . . . “because in Australia asylum seekers are imprisoned behind razor wire in camps in the desert. For years.”



Fences come down - will borders be next?


Events at the "Woomera2002 Festival of Freedoms" moved quickly as protesters dismantled fences and made a dash for freedom. Police surround Woomera2002 campsite and institute movement checks.

At 6pm, detainees began protesting inside the Detention Centre. They were quickly joined by around 1,000 people who bypassed the police roadblock, walked almost a kilometre toward the back of the Detention Centre, and dismantled the outer perimeter fence to join with them.

Protesters behind the wire had asked that protesters outside join them in some chants, some of which included: 'ACM, immigration mafia' and 'Freedom'. Protesters ran to meet those behind the inner fence with cheers, messages of support and chants for freedom. At the fence, detainees spoke with people on the other side of the fence, and some made a courageous attempt to climb the fence and join the 1,000-strong crowd on the other side.

A hole was cut into the inner razor-wire fence that separated protesters, amd several detainees escaped. Estimates vary, but two or three of the escapees were recaptured by the police and immediately taken back the Detention Centre. Alleging that the Woomera2002 campsite are harbouring escapees, police have established a roadblock on the road leading out of the Woomera2002 campsite, are doing identity checks on all people leaving the campsite, and have set up a cordon all around the campsite to ensure that no one gets in or out without being checked by police.

Conflicts have arisen between the Australian Protective Services (a Commonwealth security force) and the South Australian Police over who has the jurisdiction to make arrests of protesters at Woomera2002.

The South Australian Premier reached for that old favourite, the "rent-a-crowd" figure with which to lay the groundwork for police violently moving against the Woomea2002 campsite. Protesters have at each stage insisted that police not use violence against those on either side of the wire, but as yet there have been no assurances regarding this. Meanwhile, Australian icon Big Kev today issued a message of solidarity with Woomera2002 protesters.




Flüchtlinge aus australischem Internierungslager Woomera ausgebrochen
(Quelle: derstandard.at)

Aus dem australischen Internierungslager Woomera sind am Freitag, 29. März 2002 ca. 20 AsylbewerberInnen ausgebrochen, darunter ein Kind. Sie überwanden den Stacheldrahtzaun und schlüpften durch Löcher in den Absperrungen. Vor dem Gelände des Lagers kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Sondereinsatzkräften der Polizei und hunderten Demonstranten. Kurze Zeit später beruhigte sich die Lage wieder. Die Protestierenden versorgten eine zunächst ausgebrochene Gruppe von zwölf AsylbewerberInnenn, von denen einige zu bluten schienen, mit neuer Kleidung und brachten sie in einiger Entfernung von der Polizei unter. Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen BeamtInnen und DemonstrantInnen, in deren Verlauf eine weitere Gruppe AsylbewerberInnen aus dem Lager flüchteten konnte.

Den ganzen Tag über hatten hunderte Menschen aus ganz Australien in Woomera gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung von Premierminister John Howard protestiert. In dem Lager in der australischen Wüste werden rund 300 überwiegend irakische und afghanische AsylbewerberInnen festgehalten. Die Bearbeitung ihrer Visaanträge dauert oft Jahre. Anfang des Jahres hatten afghanische Flüchtlinge in Woomera mit einem zweiwöchigen Hungerstreik auf sich aufmerksam gemacht, bei dem sich einige die Lippen zunähen ließen. UNO-Menschenrechts-Hochkommissarin Mary Robinson hatte ihre tiefe Besorgnis über die Behandlung der Asylsuchenden in australischen Flüchtlingslagern ausgedrückt. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) hat gegen die Inhaftierung von Asylsuchenden protestiert.

In der Nähe von Woomera findet zur Zeit (von 27. März bis 2. April) ein antirassistisches Camp statt.

 

woomera2002:
direct actions, festival of freedoms, auto-nomadic caravan, March 27 to April 2



Aktuelle Informationen aus Australien:


melbourne.indymedia.org
(aktuellste Updates zu Woomera)

sydney.indymedia.org
adelaideindymedia.org

auf deutsch: indymedia.de


Photostory zum Ausbruch bei BBC



Online-Participation:





Weitere antirassistische links:

xborder
no one is illegal
www.rac-vic.org
www.boat-people.org

   
 

www.no-racism.net