GEMMI
- Gesellschaft für Menschenrechte von Marginalisierten und MigrantInnen |
|
To whom it may concern ... kommt alle zum Prozess von Sabinus am 4.Juli
!
"Justice delayed is justice denied" - Hinausgeschobene Gerechtigkeit
ist verweigerte Gerechtigkeit, die Worte eines Gefangenen der Operation
Spring, der nun seit mehr als drei Jahren in Untersuchungshaft sitzt.
Nachdem der Oberste Gerichtshof seine Verurteilung im November 2000 bereits
wegen grober Verfahrensfehler aufgehoben hat, steht Sabinus am 4.Juli
2002 um 10.00 wieder vor Gericht, Landesgericht 1, Wickenburggasse 18-20,
A-1080 Wien Saal 201.
Die Umstände seiner Verhaftung und Aburteilung sind ähnlich
denen der anderen Gefangenen der Operation Spring: Belastung durch widersprüchliche
Zeugenaussagen; belanglose Video- und Tonbandaufnahmen von angeblichen
Drogengeschäften; die Unterstellung, eine andere Sprache zu sprechen
und aus einem anderen Land zu kommen, als Sabinus selbst sagt; die Ablehnung
oder endlose Hinauszögerung von Beweisanträgen der Verteidigung
usw. All diese Widersprüche machen einmal mehr deutlich, dass die
Gerechtigkeit der österreichischen Justiz eine gewaltige Heuchelei
ist, die nur verdeckt, dass in diesem Staat Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe
oder Sprache von jedem Recht ausgeschlossen werden.
Das rassistische Konstrukt einer "afrikanischen Drogenmafia"
ist mit der Operation Spring durchgesetzt worden. Die österreichische
Dealerparanoia braucht heute nicht mehr tägliche Erfolgsmeldungen
in der Medienberichterstattung des Innenministeriums, um die polizeiliche
Verfolgung und Repression gegen MigrantInnen aus afrikanischen und anderen
Ländern gutzuheissen. Im Gegenteil, jetzt ergreifen betrunkene Autofahrer
und andere FPÖ-WählerInnen schon Eigeninitiative und drohen
mit einer Paramilitarisierung ("BürgerInnenwehr") scheinbar
nach dem Vorbild des sogenannten "Antidrogenkampfes" in Kolumbien.
Was dort der Vorwand für die systematische Auslöschung der politischen
Oppositionsbewegungen und damit die Schaffung von "angemessenen"
Bedingungen der Kapitalverwertung ist, dient hier als derselbe Vorwand
für die Durchsetzung der rassistischen Abschottungspolitik der Festung
Europa.
Aber niemand sagt, dass wir die Suppe auslöffeln müssen, die
uns von den Abschiebe-SchreibtischtäterInnen und ihren öffentlichen
wie privaten Milizen vorgesetzt wird! Der rassistischen "Normalität"
in Österreich setzen wir unsere Solidarität mit den Gefangenen
der Operation Spring und aller nachfolgenden repressiven Angriffe des
Staates auf MigrantInnen entgegen!
Deshalb kommt alle am 4.Juli zum Prozess von Sabinus im Landesgericht!
Sabinus möchte an diesem Ort versuchen durchzusetzen, auch eine politische
Stellungnahme zu seiner Situation und zur rassistischen Verfolgung in
Österreich abgeben zu können - schon deshalb braucht er eine
möglichst große Öffentlichkeit und Solidarität bei
seinem Prozess!
ORT: Landesgericht Wien, Saal 201
ZEIT: 4.Juli, 10.00 Uhr
FREIHEIT FÜR DIE GEFANGENEN DER OPERATION SPRING!
ZERBRÖSELN WIR DIE FESTUNG EUROPA - FÜR FREIES FLUTEN!
|
Prozesstermin:
Donnerstag, 4. Juli 2002
10 Uhr
Landesgericht 1, Saal 201
Wickenburggasse 18 - 20
1080 Wien
|