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Indymediazentrum angefriffen - PLEASE SPREAD WIDELY

 

Weitere Infos unter www.indymedia.org
www.tatblatt.net

Chronologie der
Ereignisse in Genua:
http://betazine.org

Videos von kanalB

Aufruf von Indymedia

Auf dieser Seite:
AugenzeugInnenbericht
Indymedia berichtet
Indymedia-Center gestürmt

 

22.07.2001

 

   

15:30
wir erhielten einen brief von einer person die ebenfalls im indymedia-center war. das meiste ist mittlerweile eh schon bekannt, aber es schildert nochmal einen persönlicheren eindruck. der in diesem text noch einmal angesprochene zweite todesfall bei der stürmung des indymedia-centers hat sich mittlerweile als nicht richtig herausgestellt. >>>aufruf von indymedia<<<

Genua, 21.Juli
von Starhawk

Ich glaube, dass ich ruhig bin und nicht unter Schock stehe, aber meine Finger zittern, waehrend ich das schrzeibe. Wir sind oben in der Schule, die als Zentrum fuer Medien, fuer medizinisches und fuer Ausbildung genutzt wird. Wir hatten unsere Treffen gerade beendet und fuehrten Telefongespraeche, als wir Rufe hoerten und Sirenen, schreiende Leute und zerbrechende Gegenstaende. Die Polizisten waren gekommen und stuermten das Zentrum. Wir konnten nicht aus dem Gebaeude raus, weil am Eingang zuviele Leute waren. Lisa nahm meine Hand und wir rannten die fuenf Treppeb hoch bis ganz nach oben. Jeffrey kam zu uns. Die Leute verteilten sich und suchten nach Verstecken. Wir gerieten nicht in Panik, aber mein
Herz raste und ich kriegte kaum Luft. Wir fanden einen leeren Raum mit ein paar Tischen und schnappten uns ein paar Schlafsaecke um unsere Koepfe zu schuetzen, falls wir geschlagen wuerden. Wir warteten. Hubschrauber droehnten ueber dem Gebaeude und unten konnten wie Tuerenschlagen und Leute rufen hoeren; dann war es ruhig. Einige kamen rein, gingen herum, verschwanden. I wagte kaum tief Luft zu hilen und hatte einen fast unkontrollierbaren Husten - aber ich kontrollierte ihn.

Da lag ich und rief mir ins Gedaechtnis, dass es ganz viele Leute gibt, die uns Liebe und Schutz zusenden und ich konnte endlich atmen. Das Licht ging an. Durch einen Spalt zwischen den Tischen konnte ich einen Helm sehen, ein Gesicht. Ein grosser italienischer Polizist mit einem riesigen Bauch wurde ueber uns sichtbar. Er sagte, wir sollten herauskommen. Er schien nicht in Pruegelstimmung zu sein, aber wir blieben wo wir waren und versuchten auf englisch und spanisch mit ihm zu reden und die paar Worte italienisch, die ich kannte: "paura" "Angst" und "pacifisti". Er nahm uns mit runter in die dritte Etage, wo eine ganze Reihe Leute gegen die Wand gelehnt sassen.

Wir warteten. Jemand kam rein und wollte wissen, ob jemand von Indymedia Irland da sei. Wir warteten. Anwaelte kamen an: Die Polizei verschwand. Wegen irgendeines unbekannten italienischen Gesetzes durften wir da bleiben, weil es ein Ort der Medien war, obwohl die Schule auf der anderen Strassenseite auch ein Medienzentrum war und sie da reingingen und Leute zusammenschlugen. Wir schauten lange Zeit aus den Fenstern. Sie fingen an, Leute auf Tragen rauszubringen. Eine, zwei, ein Duzend oder mehr. Eine Menge hatte sich versammelt und rief "Assassini! Assasini" ["Moerder"].
Sie brachen die wachen Verletzten raus, nahmen sie fest und brachten sie weg. Wir glauben sie haben jemanden in einem Leichensack rausgebracht.

Die Menge unten forderte die Polizei heraus und die Polizei die Menge.
Ploetzlich war da ein grosser Kreis von Presseleuten und helle Kamaralichter. Monica, unsere Gastgeberin vom Genua Social Forum, kam herauf und fand uns. Sie hatte Botschaften und Medien angerufen und hat uns vielleicht davor bewahrt, geschlagen zu werden, nachdem die Polizisten mit dem ersten Gebaeude fertig waren. Die ganze Zeit ratterten Hubschrauber deren Scheinwerfer hell in die Gebaeude strahlten. Eingie tapfere Leute hielten die Menge zurueck, die bereit schien, die Reihe von Riot- Polizisten anzugreifen, die sich mit Schilden und aufgesetzten Gasmasken vor der Schule formiert hatte. "Tranquillo, tranquillo" ["ruhig"] sagten sie, hoben ihre Haende und hielten die wuetende Menge von einem selbstmoerderischen Angriff zurueck. Ich war am Telefon und rief zuhause an, dann wieder am Fenster, dann wieder am Telefon. Schliesslich zogen die Polizisten ab. Wir gingen runter in den ersten Stock, nach draussen, hoerten die Geschichte. Sie waren in die Raeume gekommen wo die Leute schliefen. Alle hatten die Haende gehoben und riefen "Pacifisti, pacifisti". Und sie schlugen alle windelweich [beat the shit out of every person]. Dafuer gibt es keine schoenen Worte. Wir gingen in das andere Gebaeude: Da war an jedem Schlafplatz Blut, an manchen Stellen Lachen, rumgeworfene Sachen, zerstoerte Computer und Ausruestungen. Wir alle liefen schockiert umher und wollten uns nicht vorstellen, was mit den Festgenommen passiert, mit denen,
die sie ins Krankenhaus gebracht haben. Wir wissen, dass sie alle
festgenommen haben, die sie ins Krankenhaus gebracht haben, dass sie Leute in den Knast gebracht und gefoltert haben. Ein junger Franzose von unserem Training, Vincent, hat am Freitag auf der Strasse einen ueblen Schlag auf den Kopf bekommen. Im Knast haben sie ihn in einen Raum gebracht, ihm den Arm auf den Ruecken gedreht und seinen Kopf auf den Tisch geknallt. Ein anderer Mann wurde in einen Raum mit Mussolini- und Pornobildern gebracht und in einer seltsamen Art von Psychofolter abwechselnd geschlagen und gestreichelt. Andere wurden gezwungen, "Viva il Duce!" ["Hoch lebe der Duce = Mussolini"] zu rufen !! Nur falls nicht klar ist, dass das Faschismus ist. Die italienische Variante, aber sie kommt zu dir. So weit werden sie gehen, um ihre Macht zu verteidigen. Es ist die Luege, dass Globalisierung Demokratie bedeutet. Ich kann euch jetzt sagen, dass Demokratie nicht so aussieht.

Ich muss jetzt aufhoeren. Wir sollten in Sicherheit sein, wenn wir den Weg zurueck zu unserer Unterkunft schaffen. Ruft die italienische Botschaft an. Geht dort hin - Schande ueber sie! Wenn die Situation so gefaehrlich bleibt, koennen wir morgen vielleicht keine Demo aufziehen. Bitte , tut etwas!


Indymedia berichtet:
Indymedia berichtet: In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in Genua das Gebäude, welches das General Social Forum (GSF), Pressebüro Radio Gap, ManifestoCarta und Indymedia Italy beherbergt, von italienischen Polizeieinheiten brutal gestürmt. Die Polizei beschlagnahmte dabei vor allem Video- und Fotomaterial der Ereignisse rund um die Proteste in Genua. Im Zuge der Amtshandlung wurden gleich auch ein paar Computer und Monitore zerstört. Darüberhinaus hatten es den PolizistInnen auch die Datenbanken und Unterlagen der Rechtshilfe, sowie einiger AnwältInnen, die einige DemonstrantInnen rechtlich unterstützt hatten, angetan. Am krassesten war aber das Vorgehen der Polizei gegen 50 AktivistInnen, die gegenüber dem Medienzentrum, in der von der Stadt zur Verfügung gestellten Schule Diaz übernachten wollten. Fast alle der in diesem Gebäude befindlichen Personen mussten nach dem Polizeieinsatz – viele hatten Knochenbrüche oder stark blutende Verletzungen am Kopf erlitten – ins Krankenhaus eingeliefert werden. Noch stunden nach dem Einsatz ist die Schule eher mit einem Schlachtfeld vergleichbar: eingeschlagene Fensterscheiben, zerstörte Türen und der Boden voll von Blut. Die Polizei rechtfertigte ihr Vorgehen damit, dass sie AktivistInnen eines ominösen "Schwarzen Blocks" in der Schule vermutet hatte.


03:30
Die Schule vis a vis von Indymedia war von der Polizei gestürmt worden. Sie dürfte nun wieder betretbar sein. Es wurden Blutflecken an den Wänden gefunden. nähere Berichte gibt es auf www.betazine.org. nach bisherigen angaben wurden mehr als 50 menschen verletzt und in benachbarte spitäler gebracht. es sieht nach einem äusserst bösen überfall aus mit dem ziel möglichst viele menschen zu verletzen. >>> austria.indymedia.org
die polizei will waffen gefunden haben, was allerdings nicht bestätigt werden konnten, da keine journalistInnen anwesend waren. (rai-uno)

01:30
nach einem telefonat mit menschen in genua haben wir folgendes erfahren: die Polizei ist in das Medienzentrum eingedrungen und hat einige Computer zerstört. Das Gebäude wurde von unten nach oben durchsucht. Ob dabei Leute festgenommen oder verletzt wurden wissen wir nicht. Nach ca. 10 Minuten kam die Stadtverwaltung von Genua, die das Gebäude offiziell zur Verfügung gestellt hatte und die Polizei verliess das Gebäude wieder. Rund um das Medienzentrum wurden einige Personen verhaftet. Die Polizei nahm Video- und anderes Material mit.

00:50
wir haben diese nachricht soeben erhalten. wir haben keine bestätigung. allerdings wurden die indymedia projekte schon längere zeit nicht aktualisiert. bitte verteilt die nachricht weiter.

The police has brutally entered the Indymedia and GSF building a moment ago. They are presumebly trying to destroy all the evidence of police brutality in the last days which is gathered in the videos and photographies of Indymedia activists. They are holding a group of us donwstairs in the internet room and apparecntly they are fighting with Indymedia people upstairs, who were trying to protect their floor. They have teargassed the area and it is difficult to breath inside. Please prepare to make actions at Italian embassies tomorrow. We just finished plannig a solidarity action in this city for tomorrow at 12:00 but it is not clear whether it will be possible, we might end up all arrested. This city is becoming a symbol of state brutality and cruelty.


das indymedia-center nach dem polizeiüberfall

 

 


 

 

 

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mailto:global@no-racism.net