Kongress der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen

Meldungen gegen Rechts - neu

Inhalt:
PRESSEMITTEILUNG (24.4.2000)
Pressekonferenz vom 21.4.2000
Gemeinsam gegen Abschiebungen
Karawane Kongress 20.4. 1. Mai in Jena (inkl. Programm)

karawane_logo.jpg (10905 Byte)

Programm: "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört"; Festung Europa, Grenzregimes und die internationale Organisierung von Flüchtlingen; Soziale Ausgrenzung, staatlicher Rassismus und Faschismus; Frauen und Flucht/Migration; Gemeinsam gegen Abschiebung; Zusammenfassung, Manifest und Zukunftsperspektive;

Internationale Karawane Demonstration am 1. Mai 2000  Info: http://www.humanrights.de/congress


PRESSEMITTEILUNG (24.4.2000)
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Das Recht auf Bewegungsfreiheit und das Recht auf Versammlungsfreiheit sind anerkannte Menschenrechte. Es scheint selbstverständlich, dass sich politisch interessierte Menschen zu einer Veranstaltung in größerem Rahmen zusammenzufinden, um sich politisch weiterzubilden und auszutauschen.

Doch diese Grundrechte sind durchaus keine Selbstverständlichkeit für politisch aktive Flüchtlinge, die vor der Verfolgung in ihren Heimatländern ins deutsche Exil geflohen sind - und sich noch im Asylverfahren befinden.

Bis zu 500 Flüchtlinge wurden insgesamt zu dem 10-tägigen Kongress “Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung“ der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen in Jena (Thüringen) erwartet. Bei dem Kongress handelt es sich um die erste bundesweite mehrtägige Konferenz zum Thema Flucht und Asyl in Deutschland, die von Flüchtlingen  aus Afrika, Lateinamerika, Asien und dem Mittleren Osten - und einigen antirassistischen Initiativen gemeinsam organisiert wurde.

Schon am Osterfreitag und -samstag, den ersten Tagen war der Kongress - trotz der Osterfeiertage - mit ca. 350 Teilnehmern gut besucht. Etwa die Hälfte davon waren tatsächlich Flüchtlinge. Angesichts der Hindernisse, die ihrer Teilnahme durch die deutsche Asylgesetzgebung und die Willkür von Ausländerbehörden und Innenministerien in den Weg gelegt wurden, ist das noch immer eine erstaunlich Anzahl.

Kraft eines Gesetzes aus dem Jahre 1982, ist es nämlich Asylsuchenden in Deutschland versagt, den Landkreis in dem sie leben, ohne Erlaubnis der Ausländerbehörde zu verlassen. Eine Aufhebung der sogenannten “Residenzpflicht“ ist nur bei gravierenden Gründen möglich. Und welche Gründe das sind, darüber entscheidet die Ausländerbehörde - zumeist willkürlich. Trotz eines Schreibens der Bundesausländerbeauftragten Marie-Luise Beck, das den Ausländerbehörden empfiehlt, die Teilnahme an dem Kongress zu gestatten, verweigerten viele Ämter die Reisegenehmigung, zum Teil verbunden mit Einschüchterungsversuchen und der Drohung,  dass eine Teilnahme   die Abschiebung beschleunigen würde.

In Cottbus lag den Ausländerämtern sogar ein Rundbrief von ihrer vorgesetzten Behörde vor, mit dem sie aufgefordert wurden, keine Erlaubnis für die Teilnahme am Kongress auszustellen.

Die Residenzpflicht für Flüchtlinge, die europaweit nur in Deutschland existiert, bedeutet natürlich nicht nur eine Einschränkung für politisch aktive Personen: auch für die Aufrechterhalung sozialer Kontakte durch Besuche bei Freunden oder Verwandten stellt sie eine massive Behinderung dar. Die VeranstalterInnen betrachten die Residenzpflicht als eine gravierende Verletzung menschlicher Grundrechte, die die ohnehin schon bedenkliche soziale Isolierung von Flüchtlingen noch verschärft. So erklärt sich, dass der Kongress die Forderung nach ihrer Aufhebung zum themenübergreifenden Schwerpunkt hat.

Den anderen thematischen Schwerpunkten sind jeweils ein bis zwei ganze Tage gewidmet.

Am Freitag und Samstag waren etwa 10 SprecherInnen aus dem Mittleren Osten, Asien, Afrika, und Lateinamerika geladen, die über die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und menschenrechtlichen Folgen der Globalisierung und der weltwirtschaftlichen Entwicklung auf ihre Länder und die Zusammenhänge mit Flucht und Migration sprachen. Besonderen Beifall erhielt der Beitrag der Vertreterin einer Landarbeiterinnenorganisation aus Bangladesh, die sehr eindrucksvoll den Einsatz der Bäuerinnen zur Verteidigung ihrer Rechte auf eigenes Land und somit auf Ernährung gegen die Interessen von Großgrundbesitzern und Saatgutkonzernen schilderte.

Am Ostersonntag - und montag berichteten ReferentInnen aus diversen europäischen Ländern über die jeweilige Situation von Flüchtlingen und die psychisch und sozial prekäre Lage von undokumentierten ArbeitsmigrantInnen.

Der Dienstag und der Mittwoch werden die Problematik der sozialen Ausgrenzung von Flüchtlingen und ihre Gefährdung durch Rassismus und Neofaschisten behandeln, während der Donnerstag speziell der Situation von Flüchtlingsfrauen gewidmet sein wird. Am Wochenende wird die Problematik der Abschiebungen im Mittelpunkt stehen. Der Kongress wird am Montag mit einer internationalen 1. Mai-Demonstration und einem Kulturfest auf dem Eichplatz in Jena enden.

Die Texte der Redebeiträge werden im Internet unter den Adressen :

www.humanrights.de/congress   oder    www.kk2000.org  zugänglich sein. 

 

Kongress-Koordinationsbüro:                                                                                                   The Voice Africa Forum,

Shillergässchen 5, 07745 Jena

Tel.: 03641-665214; Fax: 03641-423795; e-mail: THE_VOICE_Jena@gmx.de

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Pressekonferenz vom 21.4.2000
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Programm: "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört"; Festung Europa, Grenzregimes und die internationale Organisierung von Flüchtlingen; Soziale Ausgrenzung, staatlicher Rassismus und Faschismus; Frauen und Flucht/Migration; Gemeinsam gegen Abschiebung; Zusammenfassung, Manifest und Zukunftsperspektive; Internationale Karawane Demonstration am 1. Mai 2000 The VOICE e.V. Africa Forum, Human Rights Group, Schillergäßchen 5, 07745 Jena, Tel.: 03641-665214 / 449304, Fax:03641-423795 / 420270 E-mail: THE_VOICE_Jena@gmx.de

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Leipzig


Pressekonferenz
zum Kongress "UNITE AGAINST DEPORTATION" der KARAWANE FÜR DIE RECHTE
DER FLÜCHTLINGE UND MIGRANTINNEN, 20. 4. -1.5.2000 in Jena

Donnerstag, 20.4. 2000, 14.00h, Schillergäßchen 5, 07745 Jena,
Umweltbibliothek

TeilnehmerInnen:
lokale und deutsche Presseagenturen
aktive Flüchtlinge
MitorganisatorInnen


Der Karawane-Flüchtlings-Kongress "Unite against Deportation and Social Exclusion" beginnt heute abend 20.00h mit einer Eröffnungsrede von Dr. Peter Clausing zu Menschenrechtsverletzungen in Deutschland. Der Kongress wird sich über 10 Tage erstrecken und am 1. Mai mit einer Demonstration gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung enden. Folgende Themen werden die Schwerpunkte der einzelnen Tage bilden: "Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört", "Die Festung Europa und die Internationale der 'Sans-Papiers', "Soziale Ausgrenzung, Rassismus und Faschismus", "Frauen und Flucht/Migration", "Gemeinsam gegen Abschiebung". Am Vormittag sind Redebeiträge verschiedener Redner angesetzt (Universität, HS 1), am Nachmittag sollen Diskussionen in Arbeitsgruppen stattfinden.

Die Idee zum Kongress entstand während der Teilnahme der Karawane am alternativen Weltwirtschaftsgipfel in Köln 1999. Sein zentrales Anliegen ist es, die Flüchtlinge zu ermutigen, dafür zu kämpfen, dass ihre Menschenrechte respektiert werden. Es ist der erste Kongress der von Flüchtlingen in Zusammenarbeit mit antirassistischen Gruppen in zahlreichen Vorbereitungstreffen selbst organisiert wurde. Im Fokus des Kongress steht der Kampf gegen die Residenzpflicht, die den Aufenthalt der Flüchtlinge auf einen Landkreis beschränkt und die legale Möglichkeit zu reisen von der Willkür der Ausländerämter abhängig macht. Die Karawane betrachtet die Abschaffung der Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge als ein Hindernis der Freiheit der ganzen Gesellschaft und des gesamten Landes. Die alltägliche soziale Ausgrenzung in dieser Gesellschaft muss ebenso bekämpft werden wie die Grenzen in den Köpfen abgebaut werden müssen. Das Problem der sozialen Ausgrenzung ist nicht nur ein Problem von Flüchtlingen, sondern der ganzen deutschen Gesellschaft.

Schon die  Organisation des Kongresses war eine große Herausforderung, denn ein Großteil der Aktivisten ist selbst von der Residenzpflicht betroffen.
Nur ihr Mut, sich von der Willkür der Behörden nicht beeinträchtigen und sich in ihrer Bewegungsfreiheit nicht einschränken zu lassen, machte die Bewältigung dieser Herausforderung möglich. Unterstützung kam von der Bundesausländerbeauftragten, die ein Schreiben an alle Ausländerbehörden schrieb, mit der Empfehlung, den Flüchtlingen, die am Kongress teilnehmen möchten, eine Reisegenehmigung zu erteilen. Trotzdem verweigerten viele Behörden diese Erlaubnis und drohten den interessierten Flüchtlingen sogar, dass die Teilnahme am Kongress ihre Abschiebung beschleunigen würde. Andere argumentierten damit, dass der Kongress gegen das deutsche Gesetz sei. Die alltägliche soziale Ausgrenzung beschränkt Flüchtlinge über Jahre auf ein Leben in Flüchtlingslagern in Wäldern, fernab von der nächsten Stadt. Dies ist eine gravierende Verletzung von grundlegenden Menschenrechten. Aufgrund ihrer zahlreichen Probleme und des permanenten Druckes durch Behörden, werden Flüchtlinge nicht selten psychisch krank und begehen sogar Selbstmord.  Eine besonders schlimme Form dieser Ausgrenzung wird derzeit in Niedersachsen im "Projekt X" praktiziert. Flüchtlinge, deren Herkunftsland nicht festgestellt werden kann, werden dort in Lagern interniert, wo ihnen außer einer Basisversorgung an Lebensmitteln überhaupt nichts mehr zusteht. Die Abschiebung und die Entfernung der Flüchtlinge aus Deutschland ist das Ziel dieser Repressionen. Die Karawane betrachtet deshalb Abschiebung als eine Art der Eliminierung von Menschen aus der Gesellschaft, in der zu existieren ihnen kein Recht gewährt wird. Als Eliminierung kommt sie somit dem Töten gleich. Abschiebungen sind generell eine gravierende Verletzung der Menschenrechte.

Ein wesentliches Thema des Kongresses ist auch der Zusammenhang zwischen den Wirtschaftsinteressen der europäischen Ländern und der Wirtschafts- und Menschenrechtssituation in der Herkunftsländern: Insofern wendet sich der Kongress auch gegen die EXPO 2000, denn in ihr manifestiert sich die neoliberale Fortsetzung der kolonialistischen Ausbeutung und Unterdrückung in diesen Ländern.

Die Abschottung gegenüber den Menschen, die aus diesen Ländern flüchten, funktioniert nicht nur über Abschiebung, sondern schon im Vorfeld über eine immer perfidere Aufrüstung der Grenzen der Festung Europa gegenüber außen. Andy Higginbottom, der auch auf dem Kongress sprechen wird, arbeitet zur Situation von ArbeitsmigrantInnen aus dem Maghreb in Spanien, von denen über die Hälfte ohne Papiere in Spanien leben. In Spanien existiert - im Gegensatz zu Deutschland - ein Regularisierungsprogramm für diese undokumentierten Arbeiter. Die Grenze Spaniens zu Nordafrika ist dennoch beispielhaft dafür, wie gefährlich für Flüchtlinge der Eintritt in die Festung Europa ist. Immer wieder finden Menschen den Tod, bevor sie überhaupt nach Europa gelangen können: ertrunken im Meer.


 Kongress Ko-ordination:
The VOICE e.V. Africa Forum,Human Rights Group,Schillergäßchen 5,
07745 Jena,Tel.: 03641-665214 / 449304, Fax:03641-423795 / 420270
Handy: 0170-8788124 E-mail: The_Voice_Jena@gmx.deBankverbindung:
Kto.Nr.: 0231 633 905, BLZ: 860 100 90, Postbank
Leipzighttp://www.humanrights.de/
Andere Koordinatoren: Int. Menschenrechtsverein Bremen e.V. Tel.: 0421
55 77 093, Karawane-Komittee in Hanau, Tel.: 0172 6688454



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Karawanen-Kongreß Menschenrechtsverein Bremen s.o.
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Freitag, 28.April

“Gemeinsam gegen Abschiebungen” (Teil 1)

9.30 bis 12.30 Uhr: Einführungsbeiträge:

-           The Voice: Soziale Ausgrenzung und Residenzpflicht als Voraussetzung und Vereinfachung der Abschiebepraxis

-           Karawanegruppe München: Zentrale Abschiebestrategien und Widerstandsansätze

-           N.N.: Abschiebehaft und der Widerstand inner- und außerhalb der Abschiebeknäste

-           KurdInnen aus dem Wanderkirchenasyl: Zur Bedeutung des Kirchenasyls für den Kampf gegen Abschiebungen

-           “kein mensch ist illegal”: Flughafenaktionen, zur Rolle der Fluggesellschaften, Kampagne gegen Lufthansa

-           Akubo Chukwudi und andere: Kampagnen zur Verhinderung von Abschiebungen

 

14.00 bis 18.30 Uhr

Arbeitsgruppen u.a. entlang der Einführungsbeiträge

 

Samstag, 29. April

“Gemeinsam gegen Abschiebungen” (Teil 2)

9.30 bis 12.30 Uhr und 16.00 bis 18.30 Uhr

Fortsetzung der Arbeitsgruppen vom Vortag

Ab 14 Uhr bis ca. 16 Uhr:

Theater – vom Veranstaltungsraum bis auf die Straße ...

“Romeo und Leyla.de”  -  das klassische Liebespaar in der virtuellen Welt ohne Grenzen;

mehrsprachiges, interkulturelles Theaterstück mit über 30 SchauspielerInnen aus Frankfurt/Main und Umgebung

20.00 bis 22.00 Uhr

Abschlußplenum zum Themenkomplex Abschiebungen

 

Kontaktadressen: The VOICE Africa Forum, Jena  s.o.

Karawanegruppe München c/o Kulturladen, Ligsalzstr. 20, 803339 München

Tel. 0049-170-8832749

 Sonntag, 30. April

 

Zusammenfassungen, Resultate, Forderungen, weitere Diskussionen:

 

“Manifest für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen -

Kampagnenstrategien und die Perspektive des Karawaneprojektes”

 

Montag, 1. Mai

Internationale KARAWANE Demonstration in Jena

Außerdem:

-Eriberto Mena, chilenischer Maler aus Belgien, will ein “Mural”, ein großes Wandgemälde, erstellen, das die Kämpfe der Flüchtlinge symbolisieren wird.

-Mit Nadir/Hamburg, Menschenrechtsverein Bremen und anderen: Internetcafe- und dokumentation zum Kongreßgeschehen

Weitere Filmveranstaltungen an den Abenden

-Kulturprogramm, Photo- und Kunstausstellungen, Percussion, Konzerte und Discos

Sowie weitere mit dem Programm verbundene Aktionen

The VOICE e.V. Africa Forum,

Human Rights Group,Schillergäßchen 5, 07745 Jena,

Tel.: 03641-665214 / 449304, Fax:03641-423795 / 420270

Funck Mobil: 0170-8788124

E-mail: THE_VOICE_Jena@gmx.de

Bankverbindung: Kto.Nr.: 0231 633 905, BLZ: 860 10090, Postbank Leipzig


KARAWANE Kongress 20.4.-1.Mai in Jena
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Programm: "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört"; Festung Europa, Grenzregimes und die internationale Organisierung von Flüchtlingen; Soziale Ausgrenzung, staatlicher Rassismus und Faschismus; Frauen und Flucht/Migration; Gemeinsam gegen Abschiebung; Zusammenfassung, Manifest und Zukunftsperspektive; Internationale Demonstration am 1. Mai gegen Abschiebung

Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung Abschaffung der Gesetze zur Landkreisbeschränkung für Flüchtlinge in Deutschland Programm zum Kongreß der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen in Jena vom 20.April bis 1. Mai 2000 Ort: Universität Jena (Neues Gebäude), Carl- Zeiss Str. 3 / Ernst- Abbe Platz, Jena

Das zehntägige Programm gliedert sich entlang thematischer Schwerpunkte, deren Vorbereitung von Karawanegruppen aus verschiedenen Städten koordiniert wird. Das Programm beginnt jeweils um 9.00 Uhr morgens mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse vom Vortag. Danach werden in der Regel am Vormittag zentrale Redebeiträge in die Themen und praktischen Kampagnen einführen sowie auch Thesen zur Diskussion stellen. An den Nachmittagen sind dann weiterführende Arbeitsgruppen geplant. Die vorliegende Aufstellung dient als Rahmenprogramm. Es soll Raum bleiben für spontane bzw. sich aus der Kongreßdynamik ergebende, inhaltliche Beiträge und Fragestellungen, die es allen TeilnehmerInnen ermöglicht, aktiv an der Gestaltung des Kongresses mitzuwirken. (Die Zeitangaben für das Programm orientieren sich auch an den geplanten Essenszeiten: Frühstück beginnt um 7.30 bis 9.00 Uhr, Mittagessen gibt es von 12.30 bis 14.00 Uhr und Abendessen zwischen 18.30 und 20.00 Uhr. Weitere Pausen sind entsprechend der jeweiligen Situation in den Arbeitsgruppen abzusprechen. Zumindest die Nutzung der Räumlichkeiten in der Universität ist bis 22.00 Uhr begrenzt).

Donnerstag, 20. April
20 Uhr Eröffnungsveranstaltung
- The Voice Africa Forum/Jena und Internationaler
Menschenrechtsverein/Bremen: "Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale
Ausgrenzung" - zum Hintergrund und den Zielsetzungen des Karawanekongresses
und der Abschaffung der deutschen Landkreisbeschränkung für Flüchtlinge
- Peter Clausing: Mißbrauch und Menschenrechtsverletzungen in Europa
- aktualisierter Überblick über das Programm

Freitag, 21. April,
 9.30 bis 12.30 Uhr "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört" (Teil
1)
Globalisierung, Neoliberalismus und Menschenrechtsverletzungen aus dem
Blickwinkel des Südens; soziale Bewegungen im Widerstand und ihre
internationale Vernetzung
Einführungsbeiträge von VertreterInnen aus verschiedenen Kontinenten:
- Bonny Ibhawoh/Nigeria: Neokolonialismus und die Zerstörung Afrikas durch
multinationale Konzerne
-    Mario Morales/Chile: Die Geburt des Neoliberalismus in Lateinamerika
- H. Gerger/Kurdistan: Geopolitische Machtinteressen im Nahen Osten
- Beschränkung der freien Bewegung von Flüchtlingen (Residenzpflicht) und
internationales Recht. Eine völkerrechtliche Bewertung
14.00 bis 18.30 Uhr: Diskussionen in Arbeitsgruppen u.a. auch
- Demonstration in Jena zur Beteiligung der Optik-Industrie Jena am Krieg
(Militärkomponenten der  Industrie)
- Zum Kampf für die Freiheit politischer Gefangener weltweit
- Zum internationalen Kampf für Bewegungsfreiheit und zur Situation von
Flüchtlingen in Deutschland
- Zur Zerstörung der Kultur und dem Kampf um unsere Rechte
- Maquiladores, multinationale Übereinkommen zu freien Märkten und die
Ausbeutung der Arbeit
- Geopolitische Strategien des Imperialismus
- Die Welt internationaler Finanzierung und wie sie funktioniert
- Soziale Bewegungen und ihre Netzwerke; der Kampf der Zivilbevölkerung

20.00 bis 22.00 Uhr: Diskussionsrunden
- zu den geplanten Gegenaktivitäten zur Expo 2000 in Hannover

Samstag, 22.4.2000
 9.30 bis 12.30 Uhr: "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder zerstört" (Teil
2)
Einführungsbeiträge u.a. mit:
- Calixto AÔapa - Vertreter der CONAIE/ Ecuador: Der Austand in Ecuador
gegen die Dollarisierung der Wirtschaft
- Kampf um die Menschenrechte in Afrika

14.00 bis 18.30 Uhr: Diskussionen in Arbeitsgruppen, u. a. auch
- zum Kampf  für Land und dessen Auswirkungen auf Migration.
- National Alliance of Peoples Movements - Indien: Konsequenzen des
Neoliberalismus auf dem indischen Subkontinent

20.00 bis 22.00 Uhr
Abschlußplenum zum Themenkomplex "Wir sind hier, weil Ihr unsere Länder
zerstört".


Kontakt und weitere Information:
Internationaler Menschenrechtsverein, Wachmannstr. 81, D - 28209 Bremen
Tel.: 0049-421-5577093, Fax: 0049-421-5577094, E-mail: mail@humanrights.de
AG Chiapas, Lange Geismar Str. 73, D - 37073 Göttingen
Tel.: 0049-551-58894  Fax: 0049-551-58898, E-mail: ag_chiapas@hotmail.com



Sonntag, 23.April
"Festung Europa und
die internationale Organisierung der Sans Papiers" (Teil 1)
9.30 bis 11 Uhr Einführungsbeiträge:
- Karawanekomitee Hanau: Globalisierung, Festung Europa und der Arbeitsmarkt
- Omeheira Lopez, Border Documentation Center -Reynosa/Mexiko: Grenzregime
und
     Ausbeutungsgefälle zwischen den USA und Mexico
- Katrin Mc Gauran, State Watch - London/GB: Aktuelle Entwicklungen in der
restriktiven Vereinheitlichung der europäischen Asyl- und Migrationspolitik
(EU-Aktionspläne, Vorverlagerung der Abschottung, neue Abschiebestrategien)

11 bis 12.30 Uhr und -nach der Mittagspause- von 14 bis 18.30 Uhr:
Länderberichte:
- Frankreich: Sans Papiers, Nationale Koordination Paris
- Italien: Ya Basta-Gruppe aus Mailand
- Belgien: Sans Papier Kollektiv aus Brüssel
- Großbritannien: Anti-Abschiebungsinitiativen und Kalayaan
(HausarbeiterInnengewerkschaft für MigrantInnen)
- Niederlande: Selbstorganisation der sog. "weißen Illegalen"
- Portugal: Olho Vivo aus Lissabon
- Österreich: Für eine Welt ohne Rassismus aus Wien
- Spanien: Marokkanische ImmigrantInnen von El Ejido
- Polen: Kollektiv Rozbrat aus Poznan
- Schweiz: Refugium Zürich
- BRD: Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen

20.00 bis 22.00 Uhr: Diskussionsrunden u.a.:
- zur Situation an der US-mexikanischen Grenze
- zu Erfahrungen mit Legalisierungsprogrammen in Europa (Portugal,
Frankreich, Italien, Spanien, Belgien)
Filme zu antirassistischen Kämpfen in Europa

Montag, 24.April
"Festung Europa und die internationale Organisierung der Sans Papiers" (Teil
2)
9.30 bis 11 Uhr: Vorstellung europäischer Vernetzungsprojekte:
- RESPECT: Netzwerk von HausarbeiterInnen, Bericht von Kalayaan
- "No Border":  Netzwerk von Unterstützungsgruppen und antirassistischen
AktivistInnen
- "For an open Europe": Konferenzen von Paris über Amsterdam nach Jena...
Forderungen und Perspektiven eines von den Sans Papiers initiierten
Netzwerkes.

11.00 bis 12.30 Uhr und 14.00 bis 18.30 Uhr
Arbeitsgruppen mit konkreten Vorschlägen für gemeinsame Aktionen und
Kampagnen, u.a. zu:
- 1. Mai ( und die Erarbeitung eines europäischen Manifestes)
-    Grenzcamps in Polen, Italien, Deutschland.. in USA/Mexico; Kampagnen
gegen                   Fluggesellschaften, die in Abschiebungen verwickelt
sind (vorbereitet von "No Border"-    Gruppen)
- Gemeinsame Mobilisierung zur französischen EU-Präsidentschaft, beginnend
am 1.7.2000, mit einem zentralen Gipfeltreffen im Dezember in Paris
(vorbereitet von Sans Papiers aus Paris)
- Tour von Flüchtlingen in Europa für eine Öffnung der Grenzen und
Demonstrationen gegen die Beschränkung von Flüchtlingen auf einen Landkreis
(die lokalen Polizeidistrikte) in Deutschland

20.00 bis 22.00 Uhr: Abschlußplenum zum Themenkomplex "Festung Europa"

Kontakt und weitere Information: Carawan committee, Metzgerstr.8, D-63450
Hanau
Phone: 0049-179-6688454, Fax: 0049-6181-184892,  E-mail:
AG3F@OLN.comlink.apc.org
,
Dienstag, 25. April
(Besuch einer internationalen Delegation des Karawanekongresses im Thüringer
Abschiebeknast Untermaßfeld, mit Pressekonferenz vor Ort)

"Soziale Ausgrenzung, Rassismus und Faschismus" (Teil 1)
9.30 bis 12.30 Uhr
Einführungsbeiträge:
- Karawanegruppe Südbaden, The Voice, Menschenrechtsverein Bremen und
Karawanegruppen in Nürnberg und Rostock: Residenzpflicht und
Lagerunterbringung als Abschreckungs- und Isolationsstrategie;
Asylbewerberleistungsgesetz, Projekt X (Braunschweig/Oldenburg) und
Internierung (Ansbach) als extreme Formen sozialer Ausgrenzung,
Konzentration von Flüchtlingen in Containern (Hamburger Hafen) und
Flüchtlingsheimen im Wald (Tambach Dietharz und Weilrode in Thüringen und
Dürsewitz in Mecklenburg-Vorpommern usw.).
- ARAB/Bremen: Grundzüge rassistischer Kontroll- und
Kriminalisierungspolitik (siehe auch unter www.is-bremen.de/arab)
- MIB/Paris: Selbstorganisation und Widerstand gegen rassistische
Polizeipraktiken
- Afrikanische Flüchtlinge aus Bad Grund, Rathenow und Lübeck: faschistische
Übergriffe und gesellschaftlicher Rassismus
- Büro Medizinische Flüchtlingshilfe/Berlin: Gesundheitsversorgung von
Flüchtlingen. Politische Perspektiven und Forderungen !?
- ASOLA/Hamburg: Überlebensstrategien in der Illegalisierung
- FreundInnen von der Unterstützungskampagne für Hakki/Bremen: der Kampf
gegen soziale Ausgrenzung und Doppelbestrafung

14.00 bis 18.30 Uhr
Arbeitsgruppen entlang der Einführungsbeiträge

20.00 bis 22.00 Uhr
Diskussionsrunde:
Esteban Cuya/Peru: Diktaturen und Straffreiheit für die Täter, Erfahrungen
aus Lateinamerika

Mittwoch, 26. April

"Soziale Ausgrenzung, Rassismus und Faschismus" (Teil 2)
9.30 bis 12.30 Uhr und 14.00 bis 18.30 Uhr
Fortsetzung der Arbeitsgruppen vom Vortag

14 Uhr: Abfahrt einer großen Delegation zum
Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald
Mit Führung
20.00 bis 22.00 Uhr
Abschlußplenum zum dritten Themenkomplex

Kontakt und weitere Information:
ARAB Bremen, Sielwallstr. 38 28203 Bremen.
Tel.: 0049-421/706444, Fax.0421/706445 E-mail: carien@vossnet.de
The VOICE e.V. Africa Forum, Schillergäßchen 5, 07745 Jena
Tel.: 0049-3641-665214, Fax: 0049-3641-423795, E-mail: THE_VOICE_Jena@gmx.de

Donnerstag, 27. April
"Frauen auf der Flucht und in der Migration"
9.30 bis 12.30 Uhr: Gemeinsamer Beginn im Plenum:
kurze Vorstellung der Arbeit der anwesenden Initiativen und Organisationen
und der aktuellen Kampagnen; im Anschluß daran Aufteilung der
Arbeitsgruppen:

- Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran: Frauen in islamischen
Staaten, Arbeit mit Flüchtlingsfrauen in Deutschland
- Komitee 8.März und IMRV: Zwangsverschleierung iranischer Frauen durch die
deutsche Polizei; die Lage iranischer und afghanischer Frauen in Deutschland
- IMRV/Bremen: Kampagne gegen die Apartheid in der deutschen Familienpolitik
- Vertreterin der kurdischen Frauenbewegung: Die autonome
Frauenorganisierung innerhalb des kurdischen Befreiungskampfes, Auswirkungen
des PKK-Verbotes auf die unabhängige Frauenorganisierung in der
Flüchtlingsbewegung in Deutschland
- Eine Sprecherin der tamilischen Frauenorganisation: Über die Erfahrungen
der Frauen in der tamilischen Befreiungsbewegung und über ihre Rolle im
Kampf für Flüchtlingsrechte in Deutschland
- Villa Courage (Internationales Frauenkultur- und Flüchtlingshaus)/Freiburg
und Commitee for Filipino Migrant Workers/Amsterdam: Der Kampf für ein
eigenständiges Aufenthaltsrecht von Frauen
- N.N.: Kampf gegen die Kriminalisierung von - illegalisierten -
Prostituierten
- agisra Köln: Frauenabschiebegefängnis Neuss
- Vertreterin der Gruppe Kalayaan/London: Lebenssituation und
Selbstorganisierung migrierter Hausarbeiterinnen
- VertreterInnen der Antifa Thüringen: Frauen im deutschen Asylverfahren
- Achtung: soll in Jena-Forst (Flüchtlingslager) stattfinden! Karawanegruppe
Darmstadt: Soziale Situation von Flüchtlingsfrauen in Flüchtlingsheimen
(Hygiene, Isolation, Gewalterfahrungen) - Möglichkeiten zum
Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung

Ab 20 Uhr: zwei Filme des Berliner FrauenLesben-Filmkollektivs:
- Ein Film von illegalisierten Hausarbeiterinnen
- "Wir sind schon da": Ein Film zur Organisierung der Frauen bei den
Französischen Sans Papiers

Organisatorisches:
Es wird - je nach Thema - Frauengruppen und gemischte Gruppen geben. Diese
Möglichkeit sollte nicht als gegen die Männer, sondern für die Frauen
gesehen werden
Vor Ort wird die Möglichkeit sein, spontan zu weiteren Themen eine
Arbeitsgruppe zu bilden.
Es wird - während des gesamten Kongresses - Frauenschlafplätze und
Kinderbetreuung geben.

Kontakt und weiter Information:
-Karawane Women Co-ordination group, Darmstadt
Tel.: 06151-313270. E-mail: M_hammel@hrz1.hrz.tu/darmstadt.de
and E-mail:sisterfriend@gmx.de
-Menschenrechtsverein Bremen s.o.

Freitag, 28.April
"Gemeinsam gegen Abschiebungen" (Teil 1)
9.30 bis 12.30 Uhr: Einführungsbeiträge:
- The Voice: Soziale Ausgrenzung und Residenzpflicht als Voraussetzung und
Vereinfachung der Abschiebepraxis
- Karawanegruppe München: Zentrale Abschiebestrategien und
Widerstandsansätze
- N.N.: Abschiebehaft und der Widerstand inner- und außerhalb der
Abschiebeknäste
- KurdInnen aus dem Wanderkirchenasyl: Zur Bedeutung des Kirchenasyls für
den Kampf gegen Abschiebungen
- "kein mensch ist illegal": Flughafenaktionen, zur Rolle der
Fluggesellschaften, Kampagne gegen Lufthansa
- Akubo Chukwudi und andere: Kampagnen zur Verhinderung von Abschiebungen

14.00 bis 18.30 Uhr
Arbeitsgruppen u.a. entlang der Einführungsbeiträge

Samstag, 29. April
"Gemeinsam gegen Abschiebungen" (Teil 2)
9.30 bis 12.30 Uhr und 16.00 bis 18.30 Uhr
Fortsetzung der Arbeitsgruppen vom Vortag

Ab 14 Uhr bis ca. 16 Uhr:
Theater - vom Veranstaltungsraum bis auf die Straße ...
"Romeo und Leyla.de"  -  das klassische Liebespaar in der virtuellen Welt
ohne Grenzen;
mehrsprachiges, interkulturelles Theaterstück mit über 30 SchauspielerInnen
aus Frankfurt/Main und Umgebung

20.00 bis 22.00 Uhr
Abschlußplenum zum Themenkomplex Abschiebungen

Kontaktadressen: The VOICE Africa Forum, Jena  s.o.
Karawanegruppe München c/o Kulturladen, Ligsalzstr. 20, 803339 München
Tel. 0049-170-8832749


Sonntag, 30. April

Zusammenfassungen, Resultate, Forderungen, weitere Diskussionen:

"Manifest für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen -
Kampagnenstrategien und die Perspektive des Karawaneprojektes"


Montag, 1. Mai
Internationale KARAWANE Demonstration in Jena

Außerdem:
-Eriberto Mena, chilenischer Maler aus Belgien, will ein "Mural", ein großes
Wandgemälde, erstellen, das die Kämpfe der Flüchtlinge symbolisieren wird.
-Mit Nadir/Hamburg, Menschenrechtsverein Bremen und anderen: Internetcafe-
und dokumentation zum Kongreßgeschehen
Weitere Filmveranstaltungen an den Abenden
-Kulturprogramm, Photo- und Kunstausstellungen, Percussion, Konzerte und
Discos
Sowie weitere mit dem Programm verbundene Aktionen




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