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Quellenangabe:
Ausstellung zu Rassismen, Antisemitismen, weisse Mehrheitskultur (vom 25.05.2005),
URL: http://no-racism.net/article/1229/, besucht am 24.11.2024

[25. May 2005]

Ausstellung zu Rassismen, Antisemitismen, weisse Mehrheitskultur

Die Ausstellung "Born to be white" eröffnet am 1. Juni 2005 in der IG Bildenden Kunst in Wien und dauert bis 22. Juli 2005. Gemeinsam mit begleitenden Diskussionen und einer Broschüre werden Rassismus und Antisemitismus in der weissen Mehrheitskultur behandelt.

Index: Ausstellung (Bildergalerie) | Diskussionsreihe | Broschöre

"Born to be white" - Rassismus und Antisemitismus in der weissen Mehrheitskultur


"Born to be white" beschäftigt sich mit Rassismus, weiss-Sein und Antisemitismus. Wenn von Rassismus die Rede ist, so ist damit gewöhnlich die Benachteiligung von Männern, Frauen und Kindern nicht-weisser Hautfarbe, nicht-westlicher Herkunft oder außereuropäischer Kultur gemeint. Unbenannt und unhinterfragt bleibt in diesem Verständnis die andere und in ihrer unsichtbaren Normalität viel mächtigere Seite des rassistischen Verhältnisses: die Bevorzugung von Männern, Frauen und Kindern mit weisser Hautfarbe, westlicher Herkunft und europäischer Kultur. Der Begriff des weiss-Seins (whiteness) wurde von feministischen Migrantinnen geprägt, um Macht- und Herrschaftsverhältnisse analysieren und angreifen zu können sowie eine Auseinandersetzung von Mehrheitsangehörigen mit ihrer unsichtbaren Machtposition zu forcieren.

Wir verwenden den Begriff des weiss-Seins, um in der antirassistischen feministischen (Kultur-)Arbeit eine notwendige Verschiebung zu bewirken. Ethnisierte Identitäten sind nicht nur jene von AfroÖsterreicherinnen oder -deutschen, von Latinos/as oder AsiatInnen. Auch weisse Österreicherinnen sind Ethnisierte.

"Born to be white" stellt deshalb die Auseinandersetzung mit weisser Identität in den Mittelpunkt. Weiss-Sein wird nicht nur als Privileg benannt, sondern auch historisch, ort- und gruppenspezifisch kontextualisiert. In Österreich und Deutschland bedeutet eine solche Kontextualisierung die Beschäftigung mit der Kolonialgeschichte, dem Nationalsozialismus und der Shoah, sowie deren Nachwirkungen in der Gegenwart.

"Born to be white" wird in Form einer Gruppenausstellung, einer Vortragsreihe und einer Broschöre realisiert. Es werden KünstlerInnen und kulturelle ProduzentInnen eingeladen, die in ihrer Arbeit weiss-Sein kritisch thematisieren, es historisch kontextualisieren sowie die Rolle (audio-)visueller und textueller Darstellung und Artikulation bei der Festigung weisser hegemonialer Machtpositionen untersuchen und subvertieren.

Eröffnung: 1. Juni 2005, 19.00 Uhr
Location: IG Bildende Kunst, Gumpendorfer strasse 10-12, 1060 Wien
Dauer der Ausstellung: 2. Juni bis 22. Juli 2005
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 18.00 Uhr


Ausstellung


Die Ausstellung versammelt Arbeiten von internationalen KünstlerInnen/KünstlerInnen-gruppen, die mit verschiedenen Medien arbeiten (Fotografie, Video, Plakat/Postkarte, neue Medien). - siehe Bildergalerie

Beteiligte KünstlerInnen




Diskussionsreihe


Die Vortragsreihe stellt Fragen nach Repräsentationskritiken und -politiken, denn die Kuratorinnen begreifen die Ebene der Darstellung und Artikulation als grundlegende Komponenten für künstlerische und gesellschaftspolitische Prozesse. Das Interesse gilt Konzepten und Untersuchungen, die an den herrschenden Bildpolitiken Kritik üben, die Kompliziertheit ihrer rassistischen und antisemitischen Strukturen analysieren und Gegenstrategien bzw. Utopien in Richtung einer egalitären mehrgeschlechtlichen und transkulturellen Gesellschaft entwerfen.




Broschöre


Die Broschöre beinhaltet einen einführenden theoretischen Text zum Ausstellungskonzept und Texte zu den künstlerischen Arbeiten. Im Anschluss findet sich eine ausführliche Link- und Literaturliste zu den Themen Rassismus, Antisemitismus und Whiteness. Die Broschüre dient engagierten BesucherInnen und in den Feldern Politik, Kunst und Wissenschaft als Arbeitsgrundlage. Sie kann während der Ausstellungsdauer in der IG Bildende Kunst käuflich erworben werden.