Quellenangabe:
Proteste gegen Studiengebühren - SPÖ-Zentrale besetzt (vom 08.01.2007),
URL: http://no-racism.net/article/1943/,
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[08. Jan 2007]
AktivistInnen besetzten am 08.01.2007 die SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstrasse um gegen den Umfaller der Sozis bezüglich Studiengebühren zu protestieren. Die Besetzung dauerte bis zum 11.01.2007.
VertreterInnen der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) bezeichnen das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zur Studiengebührenreform als absurd: die Studiengebühren werden nicht abgeschafft. Aber wer 60 Stunden "Sozialarbeit" pro Semester nachweisen kann, soll von den Studiengebühren befreit werden.
Montag, 8. Jänner 2007, war Aktionstag gegen Studiengebühren. Für 14:45 Uhr wurde zu einer Demonstration auf der Ringstraße vor der Uni Wien aufgerufen, um den Ring zu sperren und als fleißige SozialarbeiterInnen die Straße zu putzen und gegen Studiengebühren zu protestieren. Mehr als 200 Leute beteiligten sich an der spontanen Aktion.
Danach wurde die SPÖ-Zentrale in der Löwelstrasse (direkt links hinter dem Burgtheater) besetzt. Die AktivistInnen wollten bis zur Angelobung der Regierung im Gebäude bleiben, was sie auch machten. Am Do, 11.01.2007 um 08:00 Uhr wurde die Besetzung beendet und die AktivistInnen beteiligten sich an den Demonstrationen gegen die Angelobung.
Mehr zur Besetzung und den diese begleitenden Protesten in den :: Updates zur Besetzung der SPÖ-Zentrale in Wien und im :: Bericht von den Protesten gegen die Angelobung am 11.01.2007.
Folgende Argumente wurden gegen das Modell vorgebracht:
- Bildungs ist keine Ware, sondern ein öffentliches Gut. Bildung muss allen Menschen kostenlos zur Vergügung gestellt werden. Studiengebühren sind sozial selektiv und schränken für die Wissensproduktion notwendige Freiräume ein.
- Ehrenamtliche und schlecht bezahlte Sozialarbeit ist für die meisten Studierenden nicht finanzierbar. 80% der Studierenden müssen ohnehin einer Lohnarbeit nachgehen, um sich das Studium finanzieren zu können.
- Wie bisher müssen Studiengebühren von den Studierenden vorgestreckt werden.
- Die Qualität sozialer Dienstleistungen wird durch schlecht qualifizierte "Ersatz-ZivildienerInnen" geschmälert.
- Sozialarbeit wird auf sichtbare und bezahlte Arbeit reduziert -
unsichtbare Arbeit, die oft von Frauen übernommen wird, bleibt
unberücksichtigt
- Männer haben durch ihren Zivildienst oft bereits eine Ausbildung -
Frauen werden dadurch benachteiligt
- Studierende mit vielen anwesenheitspflichtigen Vorlesungen können bereits jetzt kaum nebem dem Studium arbeiten. Dieses Modell belastet sie weiter.