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Wie klingt Grenze? Vogelgezwitscher, Zirpen,
eine leichte Brise weht über die Felder? "Last Call for Boarding", Schreie,
ein Klebeband wird abgerissen, schweres Atmen?
Ab 23.7. werden wir über drei Wochen die Ostgrenze der EU abfahren. Unsere
Reise wird direkt entlang der physischen Grenzlinie führen, die das Territorium
der Festung EUropa demarkiert. Während des gesamten Zeitraums werden an
dieser idealen Linie Tonaufnahmen gesammelt, die den jeweiligen soundscore
der Umgebung festhalten. Zusätzlich wird Kontakt zu verschiedenen Institutionen
hergestellt, deren Tätigkeitsfeld die Grenze darstellt; auf der einen Seite
werden dies offizielle Behörden sein (Grenzschutz etc.), auf der anderen
MigrantInnen-Initiativen, Flüchtlingskampagnen und Menschenrechtsorganisationen
(The Voice, Kein Mensch ist illegal, etc.). In Interviews werden diese antagonistischen
Handlungsfelder ausgeleuchtet und versucht, "Grenze" als gesellschaftliche
Konstruktion darzustellen. Diese inhaltliche Auseinandersetzung, das Aufzeigen
der Funktionsmechanismen des "Grenz"-Diskurses, wird durch die konzeptuelle
Tradition von field recordings (oder environment recordings) in einen ästhetisch-formalen
Rahmen gesetzt. Während der kollektiven Reise werden diese unterschiedlichen
Erfahrungen als work-in-progress in eine halbfiktionale Dokumentation transformiert,
die als Sendung im ORF-Kunstradio im Herbst ausgestrahlt wird.
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