Antirassistisches noborder-Camp 
      in Köln von der Polizei geräumt 
      (10.08.2003) 
       
       
      Wer bietet weniger? - Flüchtlingsbetreuung 
      in Österreich 
      (04.03.2003) 
       
       
      "Rückkehrberatung" 
      wird neu ausgeschrieben 
      (01.02.2003) 
       
       
      Asyl- und Abschiebeschnellverfahren 
      a la Innenminister Strasser 
      "Rückkehrberatung" für Flüchtlinge - European Homecare 
      in Österreich 
      (10.11.2002) 
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      www.no-racism.net 
      dokumentiert einen Text vom 8. August 2003 
       
       Im Rahmen 
      der Aktionen des 6. antirassistischen Grenzcamps in Köln wurde der 
      Essener Firmensitz der Profiteure von Flucht und Vertreibung mit Farbe und 
      Steinen besucht  
       
      European 
        Homecare kehrt Flüchtlinge heim. 
        Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. 
      So lautet 
        nach eigenen Angaben die Geschäftsdevise der "European Homecare 
        GmbH" und so lautet auch die Begründung einiger AntirassistInnen 
        für ihren nächtlichen Besuch der Hauptverwaltung dieses Unternehmens, 
        Am Uhlenkrug 45 in Essen. Am 8. August wurden dabei die Fenster mit Steinen 
        und Farbflaschen eingeworfen. Auf die Fassade wurden Farbbeutel geworfen 
        und Parolen gesprüht. 
         
        Die Korte & Morsek "European Homecare GmbH" ist ein seit 
        1989 bestehendes, kommerzielles Unternehmen, hat rund 220 Mitarbeiter 
        und betreibt im Auftrag von Kommunen, Städten, Gemeinden und Landesregierungen 
        derzeit in Deutschland 17 Heime für rund 4000 Flüchtlinge. Erledigt 
        wird alles, was im Zusammenhang mit dem Flüchtlingswesen anfällt. 
        Die Unterbringung (hauptsächlich durch Anmietungen von ehemaligen 
        Kasernen) und die Versorgung mit Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln fällt 
        ebenso darunter wie die Beratung der Flüchtlinge. 
         
        Im Oktober 2002 stolpert die um Diskretion bemühte European Homecare 
        ungewollt in die österreichische Öffentlichkeit: Nach andauernden 
        Konflikten mit den Flüchtlingshilfeorganisationen hat Innenninister 
        Strasser (ÖVP) die "Rückkehrberatung" im Flüchtlingslager 
        Traiskirchen bei Wien der deutschen Privatfirma übertragen. Die Beratung 
        zielt darauf ab, AsylbewerberInnen aus dem Asylverfahren zu halten bzw. 
        einen bereits gestellten Asylantrag zurückzuziehen. Nach dem Beratungsgespräch 
        werden diese für drei Tage im Container untergebracht, wo sie unter 
        Einfluss der MitarbeiterInnen von European Homecare ihre Entscheidung 
        überlegen können. Die Aufenthaltsdauer in den Containern soll 
        maximal eine Woche betragen, in dieser Zeit soll die Rückkehr organisiert 
        und durchgeführt werden. 
         
        Anfang November letzten Jahres kam eine interne Information des Innenministeriums 
        an European Homecare an die Öffentlichkeit: "Es würde nicht 
        schaden, wenn bei den Beratenen der Eindruck eines zügig abgewickelten 
        Asylverfahrens entstünde, an dessen (baldigem) Ende (erwartungsgemäß 
        rechtskräftige Antragsabweisung) die entsprechenden fremdenrechtlichen 
        Verfügungen bzw. Zwangsmaßnahmen stehen..." Dann ist von 
        Aufenthaltsverbot, Schubhaft und Abschiebung die Rede. Alles mit dem Hinweis 
        versehen: "... wie telefonisch besprochen, bitte diskret behandeln, 
        insbesondere sind keine schriftlichen Instruktionen für die Mitarbeiter 
        aufzunehmen." 
         
        Diese Form der "erfolgsorientierten" Beratung sowie die Dumping 
        Tagespauschale von 12,90 Euro (statt 17 Euro bei "Verwahrung" 
        der Flüchtlinge durch caritative Verbünde) bringen der European 
        Homecare ein weiteres profitables Geschäft ein: Seit 1. Juli diesen 
        Jahres ist European Homecare für den Betrieb von vier Österreichischen 
        Lagern in Traiskirchen, Thalham, Bad Kreuzen und Reichenau zuständig. 
        Das Gesamtvolumen des Auftrags liegt bei rund fünf Millionen Euro 
        pro Jahr. Die Zahl der "zu betreuenden" Flüchtlinge wird 
        mit mindestens 1.000 angegeben. 
         
        Auch in Deutschland bemüht sich European Homcare aktiv darum, den 
        Wünschen ihrer öffentlichen Auftraggeber gerecht zu werden. 
        In Schöppingen, einer der NRW Landesunterkünfte, besteht eine 
        aktive "Ordnungspartnerschaft" mit der Polizei: Bis 22 Uhr schickt 
        Unterkunftsleiter Jörg Friedemann einen Teil seiner für die 
        Betreuung zuständigen Mitarbeiter in den Ort, um markante Treffpunkte 
        der Flüchtlinge zu kontrollieren. Das Fazit von Herbert Lipphold 
        von der Bezirksregierung Arnsberg, die landesweit für die Unterbringung 
        von "AsylbewerberInnen" zuständig ist, fällt durchweg 
        positiv aus. "Die innere Autorität war beim DRK (dem vorherigen 
        Betreiber der Unterkunft) eindeutig schlechter, attestiert er der European 
        Homecare durchweg gute Noten. Auch in Sonneberg wird die European Homecare 
        für ihre Sammelunterkunft in unmittelbarer Polizeinähe gelobt: 
        "Die Anwesenheitskontrolle von Asylbewerbern, die den Landkreis nicht 
        verlassen dürfen, war bei der vorherigen Unterbringung in Wohnungen 
        praktisch unmöglich." 
      Über 
        den deutschsprachigen Raum hinaus bewirbt sich die European Homecare als 
        eines der größten Unternehmen im dreckigen Geschäft der 
        Flüchtlingslager um die Errichtung eines Erstaufnahmelagers auf der 
        Insel Fuerteventura. Nicht zuletzt ihre Erfahrung in der Rückkehrberatung 
        macht die European Homecare zu einem der derzeit interessantesten Geschäftspartner 
        in der Abwicklung staatlicher Abschiebepolitik. 
         
        Wir fordern die European Homecare mit dieser Aktion auf, ihr "umfassendes 
        Angebot an sozialen Dienstleistungen" im Bereich der Flüchtlingsunterbringung 
        unverzüglich zurückzunehmen. 
      Profiteure 
        der rassistischen Ausgrenzung angreifen! 
      freedom of 
        movement is everybody's right! 
        
      Text wurde 
        erstellt am: 08.08.2003 
       
        
         
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