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Quellenangabe:
Bericht von der antirassistischen Fahrradtour (vom 27.05.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1695/, besucht am 22.12.2024

[27. May 2006]

Bericht von der antirassistischen Fahrradtour

Am Freitag, 26. Mai 2006, fand anlässlich des 7. Jahrestages der "Operation Spring" eine antirassistische Fahrradtour in Wien statt. Ein kurzer Bericht.

Die "Operation Spring"

Im Morgengrauen des 27. Mai 1999 wurde die größte Polizeiaktion in Österreich nach dem 2. Weltkrieg durchgeführt. Zum ersten Mal wurde der "große Lauschangriff" als unterstützendes Mittel eingesetzt. In ganz Österreich stürmten PolizistInnen Unterkünfte und Wohnungen, über 100 Personen - vor allem AsylwerberInnen aus afrikanischen Ländern - wurden unter dem Vorwand des Verdachts auf Drogenhandel verhaftet.

Es stellte sich schnell heraus, dass der Vorwand des Verdachts auf Drogenhandel vor allem dazu diente, AsylwerberInnen aus afrikanischen Ländern zu kriminalisieren und von der öffentlichen Diskussion nach dem Tod von Marcus Omofuma abzulenken. Ein willkommener Anlass für PolitikerInnen verschiedener Parteien, Medien, Polizei und Justiz von gesellschaftlichen Problemen und sozialen Ungerechtigkeiten abzulenken. Ein neues Feindbild konnte aufgebaut und verstärkt werden, der latente Rassismus in der Gesellschaft konnte instrumentalisiert werden - der institutionelle Rassismus in Polizei und Justiz konnte benutzt werden.

In den Monaten und Jahren nach der "Operation Spring" wurden viele Menschen mit oft haarsträubenden Anklagen zu langen Haftstrafen verurteilt. Manche sitzen noch heute im Gefängnis.

Die antirassistische Fahrradtour

Ca. 15 Personen beteiligten sich an der Fahrradtour. Treffpunkt war der Ort beim Wiener Stadtpark, an dem Seibane Wague am 15. Juli 2003 getötet wurde. Es wurde darauf hingewiesen, dass Österreich eines der reichsten Länder der Welt sei, jedoch die soziale Ungerechtigkeit beispielsweise gegenüber AsylwerberInnen sehr stark ausgeprägt ist. Es wurde auch die Frage gestellt, warum es in diesem Land eine so hohe Selbstmordrate gibt. Betont wurde auch, dass es in den letzten Jahren einige Todesopfer des institutionellen Rassismus gegeben hat: :: Seibane Wague, :: Marcus Omofuma, :: Edwin Ndupu etc.

Der Schluss aus all diesen Fällen könne jedoch nicht Jammern und Rückzug sein, sondern offensiver Angriff auf gesellschaftlichen und institutionellen Rassismus. Beispielsweise mit der :: Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt am 9. Juni 2006 in Wien.

Die Fahrradtour bewegte sich dann zum Marcus Omofuma-Stein Ecke Mariahilfer Strasse / Museumsquartier und dann zum Yppenplatz im 16. Bezirk zu Soho in Ottakring.