Quellenangabe:
Bericht von der Würdigung der Opfer von Ceuta und Melilla (vom 19.10.2006),
URL: http://no-racism.net/article/1847/,
besucht am 21.12.2024
[19. Oct 2006]
Am 7. Oktober 2006, dem transnationalen Aktionstag gegen die Kontrolle von Migration, versammelten sich ca. 150 Personen vor dem Zaun von Ceuta zu einem Akt des Erinnerns. Ein Jahr zuvor hatten an dieser Stelle mindestens fünf Menschen ihr Leben verloren.
Auf einen :: Aufruf zur Mobilisierung für den 7. Oktober, haben sich mindestens 14 Vereinigungen und Kollektive(1) und 11 Presseorgane(2), begleitet von der lokalen Bevölkerung und stark eingerahmt von drei Einheiten der Polizei und der Gendarmerie, an dem Ort eingefunden, wo im letzten Jahr mindestens 5 Personen ihr Leben verloren haben, dafür dass sie versucht haben, eine Grenze zu überwinden. Mit großer Bewegtheit haben die TeilnehmerInnen ihnen ihre Würdigung erwiesen, um die europäische Sicherheitspolitik anzuprangern und zumingenaudest zu zeigen, dass die anonymen Opfer der Festung Europa nicht vergeblich gestorben sind.
Ungefähr 150 Personen haben sich am Samstag, den 7. Oktober um 15 Uhr vor dem Zaun von Ceuta versammelt, um einen Akt des Erinnerns zu organisieren, in Würdigung der Opfer, die im letzten Jahr an der spanisch-marokkanischen Grenze gestorben sind.
Um 13 Uhr, nach einer Versammlung am Ortsausgang von Tétouan, begab sich ein Konvoi von etwa 20 Autos und 2 Kleinbussen mit Transparenten und Blumen vor den Zaun von Ceuta, um die Welt an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern, die gestorben sind dafür, dass sie eine bessere Welt erreichen wollten, und zu fordern, dass ihnen Gerechtigkeit erwiesen werde.
Die marokkanische Armee hat dem Zug den Zugang zum genauen Ort verweigert, wo das Blutbad des letzten Jahres stattfand, und einige Dutzend Meter entfernt fand dann die Würdigung statt, im Herzen der militarisierten Zone.
Bei dieser Gelegenheit konnten die DemonstrantInnen die Veränderung der Landschaft feststellen (Bau von zusätzlichen Überwachungsposten und neuer Gräben) und eine verstärkte Präsenz des marokkanischen Militärs im Dienst der Festung Europa, um eine der Grenzen zu schützen, die am meisten die Ungleichheit zeigt auf der Welt (Differenz der Bruttosozialprodukte und des Lebensniveaus zwischen dem europäischen und afrikanischen Kontinent).
Dieses extreme Sicherheitsaufgebot hat trotzdem die AktivistInnen nicht entmutigt, die, einige Schritte von den Militärposten entfernt, zu Füßen mit Maschinengewehren bewaffneter Soldaten und einige Meter vom Zaun entfernt, an den ersten Jahrestag der tragischen Ereignisse im letzten Jahr erinnert haben in folgender Form: nach einer Schweigeminute, in ihrem Gedächtnis, aber auch im Gedächtnis aller Toten sowohl am Zaun als auch in den Wassern des Atlantiks und des Mittelmeers, sind 5 Körper ausgebreitet worden auf dem Boden und mit Tüchern zugedeckt worden, um die 5 anonymen Opfer zu symbolisieren, und die DemonstrantInnen sind einer nach dem andern gekommen und haben eine Blume niedergelegt.
Während dieser bewegenden Inszenierung, wo selbst die Emotionen einiger Militärs spürbar waren, wurden die Forderungen und der Aufruf vorgelesen, gemeinsam von einem Marokkaner, einem Subsahara-Afrikaner und einem Europäer, in einem Geist von Einheit, um gemeinsam schließlich die Sicherheitspolitik Europas anzuprangern und die Respektierung der Grundrechte der MigrantInnen zu fordern, ob sie Asylsuchende oder Arbeitssuchende sind.
Die Zeremonie vereinigte einige Repräsentanten der studentischen und migrantischen communities (Guinea, DR Kongo, Elfenbeinküste), trotz der Risiken für ihre Sicherheit, weil ihre physische Integrität jeden Tag bedroht ist in Marokko, wo die Behörden mit Eifer die Arbeit der Kontrolle der Migration auf Rechnung der EU übernehmen.
Diese Aktion des Erinnerns, zu der der :: Aufruf vom WSF in Bamako, vom :: ESF in Athen, vom :: Forum der Migrationen in Madrid und von der :: Euro-afrikanischen Konferenz "Migrationen, Grundrechte und Bewegungsfreiheit" in Rabat kam und die übertragen wurde in die ganze Welt, hat die angestrebten Ziele erfüllt, insbesondere dank der Entschlossenheit von Vereinigungen aus dem Norden Marokkos (Shabaka, AMDH, Pateras de la vida, UNEM, Attac), die eine beispielhafte Arbeit geleistet haben, diese AktivistInnen zu mobilisieren und zu vereinigen, vereinigt um dieselbe Sache, denselben Schmerz und dieselbe Hoffnung: den Respekt und die Garantie der Rechte aller.
Das Vorbereitungskomitee
Anmerkungen:
1: Union Nationale des Etudiants Marocains (UNEM section tetouan), Shabaka Tánger, Pateras de la vida, AMDH, Attac Maroc, CESAME, Cimade, APDHA, GADEM, Conseil des Migrants Subsahariens au Maroc, Amnesty Maroc (Antenne Jeune), Médecins du Monde, Association des Musulmans de Sebta, Associations españoles de Nador.
2: TV2, TVE, Canal Sur, La Vanguardia, Cadena Ser, El periodico, ABC, El País, Chark Al Awssat, Asabah, 2M, Messaâ.
Übersetzung eines Berichtes aus Marokko aus dem Französischen (:: hier als pdf).