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[ 25. Mar 2007 ]

Kein Friede in Oaxaca

oaxaca

Zwei Berichte zur derzeitigen Situation in Oaxaca. Am 23.3. wurden ein paar politische AktivistInnen in der Nähe von Oaxaca-Stadt festgenommen, am 20.3. wurde in Mexico-City eine Platzbesetzung der APPO geräumt.

 

23.03.2007: Verhaftung von AktivistInnen in der Nähe von Oaxaca-Stadt


Auf dem ersten Treffen der Zapatistas, der anderen Kampagne und der Welt, zum letzten Jahrewechsel, gründete sich ein libertäres Kommunikationsnetz.
:: Anarkagalatica, bisher eine globale Sammlung von Individuen und Kollektiven, mit dem Ziel enger zusammenzuarbeiten. Angestrebt dazu ist ein anarkagalaktico, unmittelbar vor dem zweiten Zapatista-Welt-Treffen im Juli 2007.

Die Mailingliste dazu läuft schon, heute berichteten dort Libertäre aus Oaxaca über einen Polizeiangriff.
Und zwar folgendes ...

Samstag 24.03. 2:50 Uhr. Mexikozeit.
Um Mitternacht am Freitag dem 23. März, in einem Bezirk in der Nähe der Stadt Oaxaca, wurden, in aller Öffentlichkeit 4 Anarchopunks festgenommen.

Ein compañero, der Editor des Fanzine Pensare y Sentires, jemand der vor 2 Tagen vor der PGR (Procuraduría General de la República; Generalverwaltung der Republik in Mexico-City, Anm.) am Hungerstreik teilgenommen hat um eine Bestrafung für alle Mörder unserer FreundInnen zu fordern und Gerechtigtigkeit für den compañero Brad Will von Indymedia verlangte, ihm gelang es, nachdem er geschlagen wurde, aus dem Angriff zu fliehen und wusste uns folgendes zu berichten.

Sie liefen durch einen Vorort Richtung Stadtzentrum, als plötzlich 5 schwarzgekleidete Polizisten, die der Zentrale von Santa Lucia del Camino angehörten, sie angriffen.

Brutal wurden 4 der 5 compañer@s, auf ihrem Heimweg, festgenommen. Während der Festnahme schossen die Bullen aus ihren Feuerwaffen in die Luft. Erwähnenswert noch, dass der Amtsarzt die Wunden, Schürfungen und blauen Flecken an den Körpern der Festgenommenen nicht anerkennen wollte und sie zurück in die Zellen gebracht wurden bevor sie es erwähnen konnten. Ungefähr um 1:30 Uhr wurden die Gefangenen freigelassen.

Der dem die Flucht vor der Verhaftung gelang, kam gerade vom Knast CERESO in Miahuatlán de Porfirio Díaz, wo er die beiden libertären Gefangenen Oscar Santamara und Sacramento Cano besuchte. Einer der Eingesperrten ist Teil des Kollektives "Somos Resistencia" und ein anderer arbeitet im libertären Kommunikationsnetz "anarkalactica".

Mit der klassischen Repressionsform, werden sie der Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung beschuldigt, sie wären verantwortlich für Schäden an einem Polizeimotorrad und einem Wagen. Neben der brutalen Behandlung mussten die Betroffenen eine Strafe zahlen, so wie einen Teil der angeblichen Schäden.

Das Kollektiv "Wir alle sind Gefangene" verurteilt diese Geschehnisse als Part der wachsendene Repression im Staat Oaxaca, die sich gewalttätig hauptsächlich gegen junge Leute und gegen diejenigen richtet, die gegen schlechte Behandlung und Ungerechigkeit protestieren.

In Oaxaca gibt es keinen Frieden, es existiert nur ein Krieg der niederen Intensität der zur Empörung der Leute führt. Die Medien der Falschinformation verdunkeln die Mittelmäßigkeit der anderen Institutionen und die konstante Brutalität der Polizeieinheiten, als Rache an den OaxacanerInnen die zusammen mit anderen Leuten der Welt Widerstand leisten.
Es gibt keine Ruhe in Oaxaca, weder Übereinkommen, noch Versöhnung, das was es gibt sind Widerstand und Repression.


Platzbesetzung in México-Stadt brutal geräumt


Repressionen in México-Stadt gegen Demonstrierende der APPO
20. März 2007

Heute morgen am 19.03. wurde das Platzbesetzungscamp, das die Öffentliche Versammlung der Bevölkerung/Gemeinschaften von Oaxaca - Asamblea Popular de los Pueblos de Oaxaca (APPO) im Umkreis des Senats der Republik in México-Stadt zur Forderung des Rücktritts der Verbrechen gegen die Humanität begehenden Regierung von Ulises Ruiz dort unterhielt, mit Knüppeln und durch Grenadiere geräumt.

Die Räumung hat stattgefunden, während die Familie des von paramilitärischen Kräften am 27. Oktober 2006 in Oaxaca ermordeten Indymedia-Berichterstatters Brad Will, in México Gerechtigkeit gefordert hatte.

Reporter der Freien Medien berichten, dass die gewaltsame Räumung als koordinierte Operation begann, an der eine Schlägertruppe sowie Angestellte und Grenadiere der föderalen Distriktregierung teilnahmen.

Die Platzbesetzung war am 09. Oktober des vergangenen Jahres begonnen worden, um dem kolllektiven Hungerstreik nach dem Marsch für die Würde der Völker/Gemeinschaften Oaxacas, Raum zu geben. Der Marsch von Oaxaca-Stadt nach México-Stadt, bei dem der Rücktritt von Ruiz gefordert worden war, hatte 16 Tage gedauert. Der Senat der Republik besitzt die legalen Fachkompetenzen um den Gouverneur Oaxacas abzusetzen.

Die Platzbesetzung in México-Stadt wurde am Morgen des 20. von den genannten Kräften angegriffen, die dabei Material, elektronische Arbeitsgeräte und Computer zerstörten und entwendeten und die Infostände demmolierten. Personen die als vermeintliche Zugehörige zu der Platzbesetzung angesehen wurden, mehrheitlich Frauen und Kinder, wurden mit Rufen wie "Scheiss Indios, wir machen euch nieder" bedroht. Ein APPO-Reporter sagte, "Dutzende von PlatzbesetzerInnen haben Schläge erlitten". Der Bruder von Flavio Sosa, Gustavo Sosa Villavicencio, musste aufgrund schwerer Verletzungen durch Schläge seitens der Grenadiere ins Hospital gebracht gebracht werden. Die PlatzbesetzerInnen bildeten Gruppen, um Festnahmen zu verhindern.

Trotz der Räumung formierte sich die Platzbesetzung neu und plante für den folgenden Tag Protestmobilisierungen gegen diese repressive Aktion der Regierung von México-Stadt, die sich auf diese Weise zum Komplizen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit von Ulises Ruiz gemacht hat. Sogar die kommezielle Presse kündigte die für den 21. geplante Demonstration, mit Beginn am Monumento a la Revolución, an.

Das Regierungsoberhaupt von México-Stadt, Marcelo Ebrard, wurde vor einigen Jahren weltweit bekannt, als er in seiner damaligen Funktion als Sekretär für lokale öffentliche Sicherheit, von dem Nex Yorker Ex-Bürgermeister Rudolf Guliani forderte, über México-Stadt seine Null-Toleranz-Doktrin verhängen zu können. Laut verschiedenen AnalystInnen war Marcelo Ebrard als Untergebener des damaligen Stadtregenten Manuel Camacho Solís, maßgeblich beteiligt an der Repression gegen die Sozialen Bewegungen der Linken in México-Stadt während der brutalen Regierungsphase von Salinas de Gortari.

Quelle: de.indymedia.org, bearbeitet von no-racism.net