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[ 09. May 2007 ]

Die Rechte der MigrantInnen stärken

cumbre de migrantes

Vom 10. bis 13. Mai 2007 treffen sich in Morelia/Mexiko VertreterInnen von MigrantInnengruppen aus Lateinamerika und der Karibik, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Forderungen zu formulieren.
Dokumentation eines Artikels in der Tageszeitung 'Junge Welt' vom 8. Mai 2007

 

Lateinamerikanischer MigrantInnengipfel im mexikanischen Morelia

Von Torge Löding (Voces Nuestras), San José

Vom 10. bis 13. Mai treffen sich im mexikanischen Morelia VertreterInnen von MigrantInnengruppen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Forderungen zu formulieren. "Beim ersten Gipfeltreffen der Migranten erwarten wir mehr als 400 Teilnehmer aus Lateinamerika und der Karibik. Darunter zum Beispiel Bolivianer, die in Argentinien leben, Mittelamerikaner aus den USA oder Mexikaner aus Spanien. Gemeinsam wollen wir eine lateinamerikanische Vision entwickeln", sagt Quxabel Cárdenas. Die aus Honduras stammende Nicaraguanerin lebt in Costa Rica und gehört zu den OrganisatorInnen des Gipfeltreffens.

"Amerika ist ein Kontinent der Migranten. In praktisch allen Ländern spielt Migration eine große Rolle", heißt es in dem Aufruf zum Gipfeltreffen, in dessen Organisationskomitee sich 18 MigrantInnenorganisationen aus verschiedenen Ländern zusammen­geschlossen haben.

Die Delegation aus Costa Rica besteht aus fünf NicaraguanerInnen, darunter Vertreterinnen aus der Gemeinde La Carpio und von der Vereinigung der Hausangestellten ASTRADOMES. In Costa Rica sind mehr als die Hälfte der Hausangestellten Migrantinnen, sehr oft Nicaraguanerinnen. Auf dem Gipfeltreffen werden sie einen ersten Erfolg vorstellen können: Kürzlich beschloß das Parlament ein neues Gesetz, nach dem die maximale tägliche Arbeitszeit für Hausangestellte von 17 Stunden auf 12 Stunden gesenkt wurde. "Das sind immer noch Zustände wie vor mehr als 100 Jahren, nun kämpfen wir für den Achtstundentag. Aber es ist ein erster Erfolg", sagt Quxabel Cárdenas, die das nicaraguanische Netzwerk für Migration in Costa Rica vertritt. "Auf dem Gipfeltreffen wird die nicaraguanische Migration in andere Länder Mittelamerikas eine wichtige Rolle spielen. Bisher ging der Diskurs eher um die Folgen der Migration in die USA, alles andere wurde vernachlässigt", so Cárdenas.

Überall in Amerika sind MigrantInnen mit verschärften AusländerInnengesetzen konfrontiert. Mit zwei grundsätzlichen Forderungen wollen sich die Betroffenen nun zu Wort melden: Zum einen sollte in den AusländerInnengesetzen der Rolle der MigrantInnen als Arbeitskräfte Rechnung getragen werden. Zum anderen geht es darum durchzusetzen, daß durchreisende MigrantInnen in den lateinamerikanischen Ländern nicht verfolgt werden.

Cárdenas berichtet auch von Schwierigkeiten bei der Organisierung des Gipfels: "Vielen Organisationen, die zum Thema Migration arbeiten, aber nicht selbst Migranten­organisation sind, ging der Grad unserer Selbstorganisation zu weit. Sie zogen sich zurück und stellen auch keine Mittel zur Verfügung." Als einzige internationale Organisation unterstützt die niederländische Entwicklungsagentur HIVOS den Gipfel.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Tageszeitung Junge Welt am 08.05.2007, bearbeitet von no-racism.net