Im "Gästehaus" von Gaziosmanpasa bei Kırklareli leistete eine Gruppe gegen die drohende Abschiebung Widerstand. Sicherheitskräfte griffen ein.
Polizeieinsatz im "Gästehaus"!
Im "Gästehaus" von Gaziosmanpasa bei Kırklareli leistete eine Gruppe gegen die drohende Abschiebung Widerstand. Sicherheitskräfte griffen ein.
In dem Lager für Flüchtlinge Gaziosmanpaşa, sind 174 Personen aus Ländern aus dem Nahen Osten wie Iran, Irak und Somalia untergebracht. Sie werden hier während der Erledigung der Formalitäten bis zur Abschiebung untergebracht, auch Frauen und Kinder befinden sich dort. In der Nacht vom 11.6. auf 12.6. leistete eine Gruppe von Flüchtlingen Widerstand, den die Polizei niederschlug. Im Laufe des Geschehens konnten einige Flüchtlinge die Waffen zweier Polizisten in ihre Hände bekommen, schlossen sich in das Lager ein und nahmen die restlichen Insassen, die das Lager verlassen wollten, als Geiseln.
Nicht nur eine beträchtliche Anzahl an Polizeikräften auch die Militärgendarmerie wurde zur Verstärkung angefordert. In kurzer Zeit umstellten die Sicherheitskräfte das Lager, die lokale Feuerwehr und Ambulanz waren zugegen. Die Polizei warf Tränengasbomben ins Lager, von drinnen waren Hilferufe zu hören. Behauptet wurde "die aufständischen ‚Insassen hinderten die anderen Insassen am Verlassen des Lagers."
Nachricht aus der Zeitung Radikal vom 12.6.08 (leicht gekürzt)
Aufstand im Flüchtlingshaus Kırklareli
Den Polizisten, die den Aufstand in den Blöcken A und B niederschlagen wollten, wurden die Waffen entwendet und sie als Geiseln genommen.
Nach einem Handgemenge konnten sich die Polizisten aus den Händen der Flüchtlinge befreien, nach draußen flüchten und die Türen verriegeln.
Laut der schriftlichen Stellungnahme des Gouverneurs von Kırklareli, forderte die lokale Polizei zur Niederschlagung des Aufstandes nicht nur die Polizeikräfte der 12 km entfernt gelegenen Stadt, sondern auch die Unterstützung der Gendarmerie (Militärpolizei) an.
Auf die Aufforderung den Aufstand zu beenden über Megaphone verlies eine Gruppe von Flüchtlingen den Block.
Während diese Gruppe überprüft wurde, brach eine andere Gruppe von Flüchtlingen das Tor zwischen Block A und B ein. Dabei eröffnete Terrey Adam aus Somali das Feuer auf die Polizei, mit jener Waffe, die er gemeinsam mit anderen Flüchtlingen entwendet hatte und versuchte nach draußen zu flüchten.
Als er trotz der "Halt"-Rufe der Polizei zu fliehen versuchte und dabei über die Telefonzelle kletterte, wurden Warnschüsse auf ihn abgegeben. Der Flüchtling sei als Folge der Schüsse von der Telefonzelle gefallen und durch einen Kopfschuss verletzt worden.
Er verlor noch auf dem Weg ins Krankenhaus im bereitstehenden Ambulanzwagen sein Leben. Nach dem Aufstand wurden die Flüchtlinge in andere Blöcke verlegt. Die Untersuchung des Vorfalls ist im Gange.
Leicht gekürzt von http://www.iha.com.tr/haber/
Die Untersuchung wurde eingeleitet:
Bianet (internetportal)12 Juni 2008 Donnerstag
Die Verantwortlichen des Zentrums zur Aufnahme und Unterbringung von Ausländern in Gaziosmanpaşa, Kırklareli geben keine Auskünfte im Zusammenhang mit dem getöteten Flüchtling.
Beim Anruf von bianet bei der Sicherheitsdirektion des Ausländerreferats in Kırklareli, wurde gesagt, es gäbe gar keine Informationen zu diesem Thema.
Ein Polizeibeamter vom Flüchtlingszentrum Gaziosmanpaşa Kırklareli sagte, "die Erhebung ist im Gange", weitere Auskünfte sei er nicht befugt zu geben.
Nach den heutigen Pressemeldungen, die auf Stellungnahmen der "Verantwortlichen" basieren, zündeten heute Nacht im Zentrum zur Aufnahme und Unterbringung von Ausländern Gaziosmanpaşa, Kırklareli Flüchtlinge "aus bisher ungeklärten Gründen" ihre Matratzen an, ein Flüchtling starb, vier Personen wurden verletzt, zwei davon Polizisten.
Nach den Angaben "dieser Verantwortlichen" wollte die Polizei die Auseinandersetzungen in jenem Teil, in dem die Flüchtlinge untergebracht sind, beruhigen. Dabei wurden zwei Polizisten die Waffen entwendet, danach zündeten die Flüchtlinge Betten an.
Özlem Dalkıran, Koordinatorin des Programms zur Unterstützung von Flüchtlingen der NGO Helsinki Yurtdaşlar derneği (Helsinki Citiziens’ Assembly / Verein der Bürger Helsinkis) zu bianet: "In den Lagern werden die Flüchtlinge vor dem Abschub festgehalten. Den Insassen ist es nicht möglich Kontakte aufzunehmen oder besucht zu werden." [Selbst NGO’s ist der Zugang verwehrt, was aktuell einen der konkreten Verhandlungsschwerpunkte mit den Behörden darstellt.]
Bereits der Bericht vom April 2008 der Bürger Helsinki mit dem Titel "Ungewollte Gäste: Die Flüchtlinge in Ausländer-Gästehäusern in der Türkei" beanstandet die menschenunwürdige Behandlung im Lager Gazi Osman Paşa. (Aufrufbar unter http://www.hyd.org.tr/staticfiles/files/rasp_detention_report.pdf)
Auszug aus dem Bericht: "Am 17 Mai 2007 wurden nach einem großen Streit, acht Personen von Polizisten in Verwahrung genommen und mit der Behauptung, sie hätten den Streit entfacht, schwer geprügelt. Besonders auffällig bei den Erzählungen ist die Behauptung einige der Menschen wären mit Bastonade (Schläge auf die Fußsohlen) misshandelt worden."
Geografische Eingrenzung
Obwohl die Türkei an den Vorbereitungen zur Genfer Konvention 1951 mitwirkte, unterzeichnete sie die Genfer Konvention mit "geografischer Eingrenzung." Das heißt im Klartext nur Menschen aus Europa werden als Asylanten anerkannt.
Nach http://www.bianet.org/bianet/kategori/bianet/107607/kirklarelinde-kotu-muamele-var-deniyordu-bir-multeci-olduruldu