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[ 29. May 2009 ]

Revolte der minderjährigen Flüchtlinge auf Lesvos

kitschiger Blick aufs Meer, Lesbos

Im Paganie Gefängnis haben über 150 jugendliche Flüchtlinge, die seit einem Monat gefangen sind, lautstark für ihre Freiheit protestiert.

 

Eine Revolte haben gestern morgen über 150 minderjährige Flüchlinge
begonnen, die im Gefängnis von Pagani seit fast einem Monat einsitzen.
Das Zentrum für Minderjährige in AGIASOS ist absolut überfüllt seit Anfang Mai und kann keine neuen Minderjährigen aufnehmen.
Gestern gegen 10 Uhr morgens fingen die Minderjährigen im Knast an, die Fensterscheiben zu zerbrechen, rhythmisch auf die Türen zu schlagen und zu schreien mit der selbstverständlichen Forderung: Freiheit!

Die Gesetzgebung sagt, minderjährige Flüchtlinge sollten
sofort, wenn sie von den gegenüberliegenden Küsten ankommen, freigelassen werden, sobald für sie eine Unterkunft zur Verfügung steht. Jungs im Alter von 15-17 Jahren bleiben aber trotzdem im Knast von PAGANI noch länger gefangen als die Erwachsenen, die nach 3-4 Tagen freigelassen werden.

Agiasos ist überfüllt


Das Minderjährigen-Zentrum in Agiasos, das entstanden ist, um die
Problematik der Unterbringung der minderjährigen Flüchtlinge aufzufangen, ist absolut überfüllt. Es gab keine Überlegungen zur Dauer des Aufenthalts der Minderjährigen, bis sie zu anderen Zentren in Athen transportiert werden.
Seit einem Jahr, seit der Eröffnung von Agiasos, ist es gelungen, dass
viele Minderjährige sich den Aufenthalt dort ausgesucht haben als ihr Zuhause, bis sie eine andere Lösung finden.
Die Tatsache, dass sie da wohnen, essen, Untericht und Freizeit haben und noch dazu hauptsächlich die Tatsache, dass sie frei sind, stellt die besten Bedingungen her, um da bleiben zu wollen statt in Athen seine Zukunft zu suchen, wo es diese nicht gibt, oder in ein anderes Land zu gehen.
Nur sind die Kapazitäten des Zentrums für Minderjährige in Agiasos
nicht unendlich und seit anfangs Mai ist es überfüllt. "Wir können bis
100 Personen aufnehmen und im Moment sind es 120. Es gibt keinen Platz
mehr, um mehr Minderjährige aufnehmen zu können. Wir haben das Ministerium für Gesundheit darüber informiert, damit sie Lösungen finden," sagte der Direktor vom Zentrum in Agiasos Apostolos Athineos.

Jugendwohlfahrt sind die Hände gebunden


Den staatlichen Stellen der Jugendwohlfahrt sind die Hände gebunden, wenn es darum geht, wo die Minderjährigen hingehen sollten, die von den Küsten gegenüber ankommen. Gleichzeitig sucht das Ministerium für Gesundheit vergeblich nach Finanzmitteln, um Schiffstickets für die Minderjährigen zu organisieren, damit sie in Begleitung von Sozialarbeitern nach Athen fahren können.
Es kann sein, dass die örtliche Staatsverwaltung den Ball der
Verantwortung für den Transport aufnehmen muss. Aber auch wenn das Geld gefunden wird für den Transport, gibt es in Athen keinen Ort, wo sie wohnen können, weil die paar Zentren für Minderjährige total überfüllt sind.

Im Sommer werden die Probleme viel größer werden, das Zentrum in Agiasos kann Monate lang überfüllt sein, weil keiner Jugendliche dort rauswerfen kann. "Wir haben vorgeschlagen, dass die, die 18 werden, aus dem Zentrum raus müssen, aber keiner weiß wirklich, wer 18 ist, da sie keine Papiere haben, die ihr Alter beweisen", sagt Herr Athineos.

Der gestrige Vorfall im Knast von Pagani dauerte nur kurz. Aber die
Verantwortlichen erwarten mehr solche Revolten, weil die Tage vergehen
und es findet sich keine Lösung für das Problem der Minderjährigen.

Pelly Giakoumi
EMBROS (Zeitung in Mitilini 27/05/2009)