Stadterforschung in das "Smart Urban Lab Aspern". Treffpunkt: Freitag, 15.05.2015, 16.30 Uhr, U2 Seestadt (südlicher Ausgang in Fahrtrichtung) - am besten mit Fahrrad, Teilnahme aber auch ohne Fahrrad möglich.
Die Seestadt Aspern gilt als eines der größten Stadtentwicklungsgebiete in Europa. Am Rande der Stadt Wien entsteht ein neuer Stadtteil, das erste Drittel der Bebauung ist relativ fertig.
In der "Seestadt" sollen Fehler vermieden werden, die in der Vergangheit in anderen Stadtentwicklungsgebieten, Satellitenstädten, Trabantenstädten gemacht wurden. Immer wieder fälllt das Schlagwort von der "europäischen Stadt" wenn von Aspern gesprochen wird. Gemeint ist damit, dass eine Stadt mit allen Funktionen gebaut werden soll - Wohnen, Einkaufmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen, Arbeitsstätten, Freizeit, Sport etc. Der Stadtteil soll kompakt sein, die Erdgeschosszonen nicht etwa für Garagen, sondern für Geschäfte reserviert werden - "Stadt der kurzen Wege" ist das Schlagwort in Zusammenhang mit der Mobilitätsfrage - 80% der Wege sollen zur Fuß, mit Rad, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Erst in 20, 30 Jahren wird gesagt werden können, ob das alles auch wirklich so funktioniert. Es stellt sich auch die Frage, wie sich eine - für österreichische Verhältnisse – mittelgroße Stadt inmitten von Einfamilienhaussiedlungen verhalten wird. Werden aus den Siedlungen sozusagen Vorstädte für die "Seestadt", oder werden Stadt und Land ineinander überfließen?
Die Marketingexpert_innen der Stadt Wien gaben dem neuen Stadtteil den Titel "Smart Urban Lab Aspern". Alles ist heute "smart". Was aber bedeutet diese Bezeichnung? Ist sie ein Label mit Inhalt, ein Fake, eine leere Worthülse, ein Marketinginstrument?
Die Stadterforschung beschäftigt sich zuerst mit der historischen und geographischen Einbettung des Stadtteils Aspern. Die Diskussion um "Smart City"-Konzepte und dem smart-Begriff ist ein weiter Diskussionspunkt. Der Großteil der Wohngebäude in der Seestadt soll sozialer Wohnbau sein - unter sozialem Wohnbau werden jedoch sehr unterschiedliche Konzepte verstanden - Gemeindebau, geförderter Wohnbau, Smart-Wohnungen, etc. - wie sieht eigentlich sozialer Wohnbau in Wien 2015 aus?
Nach dem Rundgang durch die Seestadt wird der Wagenplatz Gänseblümchen besucht - mit diesem wird von Seiten der Stadt nicht so smart umgegangen. Seit Jahren versucht der Wagenplatz einen fixen Platz im Gebiet der "Seestadt" zu erhalten, immer wieder musste er den Standort wechseln - zu Zeit befindet er sich im nordöstlichen Bereich des Stadtentwicklungsgebietes.
Stadterforschungen in Wien und darüber hinaus sollen zur Selbstaneignung von (Stadt-)Geschichte dienen, zur Entwicklung eines kritischen Blicks auf Stadt(-entwicklungen, -planungen) beitragen. Aus verschiedenen Gründen interessante Orte gibt es ja genug. Also: bei Interesse kommen, und wenn wer was über die jeweiligen Orte weiß einfach erzählen.
Kontakt: stadterforschung (at) gmx.at