Interaktiver Stadtplan soll Flüchtlingen Orientierung und Ankommen in Wien erleichtern
Tausende Flüchtlinge sind unter den widrigsten Umständen an den europäischen Außengrenzen gestrandet und warten dort teilweise seit Monaten auf die Weiterreise, um nach einer langen und entbehrungsreichen Flucht wieder ein normales Leben führen zu können. Die Politik reagiert verantwortungslos: Bei der Einführung von Obergrenzen, Notstandsverordnungen und den Kürzungen von Sozialleistungen werden Menschenrechte, die Verfassung und europäisches Recht ignoriert, statt jene Lösungen zu schaffen, die sowohl für schutzsuchende Menschen, als auch für die europäischen Gesellschaften dringend notwendig sind.
'Anstatt nachhaltige und solidarische Lösungen zu finden, wird auf Kosten von Menschen, die vor Krieg, Hunger und Verfolgung aus ihrer Heimat fliehen, politisches Kapital geschlagen', so Natalie Assmann und Anna Müller-Funk, zwei der InitiatorInnen von #WELCOMEoida, einer Plattform engagierter WienerInnen. 'In der politischen Debatte ist vom Ende der Solidarität gegenüber Schutzsuchenden die Rede. Wir erleben täglich das Gegenteil. Der Großteil der WienerInnen ist immer noch bereit zu helfen. Das wollen wir sichtbar machen', erklärt Natalie Assmann. '#WELCOMEoida ist somit ein Wiener Plädoyer für die Fortsetzung der Willkommenskultur und den unverbrüchlichen Schutz der Menschenrechte', so Anna Müller-Funk.
#WELCOMEoida lädt am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, ganz Wien dazu ein, sich dem Motto '#WELCOMEoida: In unserer Stadt sind Flüchtlinge willkommen - Wien bleibt solidarisch.' anzuschließen. Beteiligen werden sich Einzelpersonen, Kultureinrichtungen, Vereine, NGOs, Lokale und viele andere. So wie die Würstelstandbetreiberin Sabina Gruber: 'An meinem Würstelstand sind alle willkommen, nicht nur am 20. Juni!' Oder der Inhaber des Café Latte Art, Habib Ghulam: 'Vor 16 Jahren bin ich nach Österreich gekommen. Durch viel Arbeit, Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein habe ich mein eigenes Unternehmen aufgebaut. Jeder Mensch hat eine Chance verdient, gemeinsam können wir das schaffen!' Am 20. Juni werden Konzerte, Parties, Performances, Benefizveranstaltungen, Kinovorführungen, Theaterstücke, Lesungen und Kunstaktionen organisiert oder bestehende Veranstaltungen dem Motto gewidmet. Alle Aktivitäten werden auf einem digitalen Stadtplan eingezeichnet, so ergibt sich ein buntes Bild des Wiener Zusammenhalts.
Unterstützt wird die Aktion auch von zahlreichen prominenten Persönlichkeiten, wie Designer Nhut La Hong, Schauspielerin Katharina Stemberger, Sängerin und Songcontest-Gewinnerin Conchita Wurst, Filmemacherin Nina Kusturica, Liedermacher Konstantin Wecker, Kabarettist und Filmemacher Manuel Rubey, dem Generalsekretär von Amnesty International Österreich Heinz Patzelt sowie dem Menschenrechtsexperten und ehemaligen UN Sonderberichterstatter Manfred Nowak und vielen mehr.
Die Aktion ist jedoch weit mehr als ein Symbol: Ab dem 20. Juni bietet der Stadtplan unter dem Titel 'New Here.' Flüchtlingen und Neuankömmlingen einen Überblick über relevante Angebote in Wien. 'Sich in einer neuen Stadt zurechtzufinden ist ganz zentral, um dort auch Fuß zu fassen', so Johannes Jäschke vom Wiener Start-Up 23°, Mitinitiator und verantwortlich für die technische Umsetzung des Stadtplans. Der interaktive, Piktogramm-basierte und mehrsprachige Stadtplan wird in Zusammenarbeit mit dem buero bauer und FOKUS KIND Medien entwickelt. Die Karte bildet neben Behörden und offiziellen Stellen auch Bildungsangebote, Vereine, Freizeiteinrichtungen und kulturelle Angebote ab.
Institutionen, Vereine, Unternehmen und Privatpersonen sind ab sofort herzlich eingeladen, unter www.welcomeoida.at ihre Solidarität zu bekunden. Ab dem 15. Mai können für Flüchtlinge relevante Angebote unter www.newHERE.org eingetragen werden.
New Here. bittet um Unterstützung auf der Crowdfunding-Plattform respekt.net unter www.respekt.net/newhere