Projekt anlässlich des 80. Jahrestages des
Protests Mexikos gegen den "Anschluss" belebt
Mexikoplatz mit Ausstellungen, Filmscreenings
und Kunstvermittlungsprogramm bis Oktober 2018.
Wien (OTS) - Genau vor 80 Jahren protestierte die mexikanische Regierung als einzige vor dem Völkerbund gegen den "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland. Danach bot Mexiko vielen Österreichern Asyl, als sie vor der NS-Verfolgung fliehen mussten. Durch seinen Namen erinnert der Mexikoplatz seither an diese Ereignisse, und genau sie sind auch der Ausgangspunkt des Gedenkprojektes "Gekreuzte Geschichten. Mexikoplatz 1938 – 2018".
Dazu Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident a.D. der Republik Österreich, anlässlich der Eröffnung: "Das Gedenkprojekt ‚Gekreuzte Geschichten‘ schlägt einen Bogen von der historischen Faschismuserfahrung Österreichs in unsere Gegenwart, in der Österreich selbst Ziel für Kriegs- und Diktaturflüchtlingen ist. Es verbindet daher historische Erinnerung mit aktueller Problematik und schafft im öffentlichen Raum Bewusstsein dafür, was Solidarität in schwierigen Zeiten bedeutet oder bedeuten sollte. Damit wird es den Mexikoplatz zum Begegnungsort machen und einen wichtigen Beitrag zu einer der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft leisten."
Ein Projekt – viele Herangehensweisen
Ins Leben gerufen und kuratiert vom Historiker Dr. Berthold Molden, beleuchtet das Gedenkprojekt nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart, um so Geschichte und Gegenwart zusammen zu führen. Durch die Zusammenarbeit von Künstlern und Wissenschaftlern sind vielfältige Herangehensweisen an das Thema entstanden, die in den einzelnen Projektteilen sichtbar werden:
Startschuss des Projektes war die Eröffnung der ständigen Plakatinstallation "Gekreuzte Geschichten". Auf vier Litfaßsäulen – zwei sind bereits aufgestellt, zwei weitere folgen im Mai – sind Plakate des Künstlers Thomas Fatzinek zu sehen. Sie beschäftigen sich mit einzelnen historischen Aspekten und erzählen so Geschichten, die eine Verbindung von Mexiko und Österreich rund um den "Anschluss" und das Thema Exil herstellen. :: Mehr Informationen
Im Juni 2018 wird das Filmprojekt "Exiled Gaze – Der exilierte Blick" dazu beitragen, die Erinnerung an das lebensrettende Asyl, das viele Österreicher auf der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung fanden, in die Gegenwart zu holen. :: Mehr Informationen
Ab September 2018 schließlich zeigt die Ausstellung "El derecho ajeno – Das Recht des Anderen" die Ergebnisse eines künstlerischen Forschungsprojektes, das sich mit "Momenten" der gemeinsamen Geschichte Österreichs und Mexikos beschäftigt. :: Mehr Informationen
Vermittlungsprogramm lädt zum Mitmachen ein
Neben der künstlerischen Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart hat das Wiener Büro für Kunstvermittlung und kritische Wissensproduktion trafo.K ein Vermittlungsprogramm entwickelt, das jeden und jede ab Mai 2018 zum Mitmachen einlädt. Erste Termine gibt es :: hier.
Die Idee hinter dem Projekt
Ins Leben gerufen hat das Projekt der Historiker Dr. Berthold Molden. Moldens Arbeit über Aspekte der Globalgeschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere Interaktionen zwischen Europa und Lateinamerika, brachten ihn zuletzt nach Mexiko, wo auch die Idee entstand, diese österreichisch-mexikanische Geschichte ins Gedenkjahr 2018 zu holen. Moldens Ziel ist es, mit dem Projekt "durch die Zusammenarbeit von Historikern und Künstlern mit unterschiedlichen Biografien die historischen und aktuellen Erfahrungen von Vertreibung und Exil zu verbinden und somit Gedenken in der Gegenwart zu aktualisieren."
Mehr Informationen: >> www.mexikoplatz.org
Am 19. März 2018 veröffentlicht durch APA-OTS