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[ 07. Oct 2005 ]

Operation Spring - Kinoeinsatz verlängert - Was fehlt?

Der Gerichtssaal im Oberlandesgericht Wien wird geputzt...

Der ursprünglich bis zum 13. Okt 2005 angesetzte Film ist aufgrund des großen Interesses ab 14. Okt im Filmhaus am Spittelberg (Wien) und im Moviemento (Linz) zu sehen.

 

Die aktuellen Vorstellungstermine


Graz bis inklusive 12. Oktober 2005
im KIZ - Kino im Augarten
Friedrichstraße 24, 8010 Graz
aktuellen Vorführtermine unter: http://www.uncut.at/graz/kiz

Linz ab 21. Oktober 2005
14.10.2005, 21 Uhr, Premiere im Moviemento, ab 21.10. regulär im Programm
Tristan Sindelgruber und Angelika Schuster werden zur Premiere persönlich anwesend sein und dem Publikum für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen.

Moviemento Programmkino, 4020 Linz, Dametzstr. 30
Tel: 070/78 40 90, Info: http://www.moviemento.at

Wien - wegen des großen Erfolges verlängert!
Bis inklusive 13. Okt im Stadtkino am Schwarzenbergplatz, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 Wien.
Vorstellungstermine täglich um 18:30, 20:15 und 22 Uhr.
Informationen unter: http://www.stadtkinowien.at

Ab 14. Okt 2005 im Filmhaus am Spittelberg, Spittelberggasse 3, 1070 Wien.
Beginnzeiten täglich um 18:30, 20:15 und 22:00.


Erste Reaktionen


Schon nach den ersten Vorstellungen meldeten sich zahlreiche NGO's, wie z.B. Amnesty International und SOS-Mitmensch und Anwälte zu Worte. Ihre Reaktionen reichen von Wiederaufnahme der Verfahren, Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer, "Bauernopfern", Überforderung der Justiz und Polizei, systematische Unrechtssprechung, bis zu Aufhebung aller Urteile ...


Offizielles Schweigen


Innenministerin und Justizministerin waren zur Premiere eingeladen. Gekommen sind sie beide nicht. Das Innenministerium schickte den ranghohen Polizeibeamten Horfrat Ernst Geiger von der Kriminaldirektion I, der aber tags darauf für den Kurier nicht erreichbar war.
Das Justizministerium ließ sich entschuldigen, Justizministerin Gastinger richtete uns aber über die Zeitschrift Falter aus, dass sie auf alle Fälle plane, sich den Film anzusehen und das ihr Mögliche in die Wege leite, sollten hier Menschenrechte tatsächlich verletzt worden sein.
Bislang ist uns von ihrem Kinobesuch nichts bekannt und eine Reaktion ihrerseits lässt weiterhin auf sich warten.


(Anm. no-racism.net: Nach zahlreichen Medienberichten erreichte die FilmemacherInnen ein Anruf aus dem Justizministerium, mit der Bitte eine DVD dem Ministerium zur Ansicht zur Verfügung zu stellen. Nach Rückfrage mit dem Filmverleih wurde ein Fahrradbote samt DVD des Films auf den Weg geschickt, :: siehe hier)

Auch von jenen PolitikerInnen die den Film bislang gesehen haben (und das waren etliche), ist bislang nichts zu hören oder lesen.

Wir hoffen, dass in diesem Fall mit der österreichischen Tradition des Totschweigens und Aussitzens gebrochen wird. Es liegt nunmehr wohl auch an der interessierten Öffentlichkeit die Verantwortung der zuständigen Stellen einzufordern. Verstärkter Kinobesuch trägt sicherlich dazu bei, zu manifestieren, dass sehr wohl das Interesse an einer Thematisierung der "Operation Spring" besteht.



Was fehlt?


Weiterhin eine Stellungnahme, Reaktion, etc. der zuständigen und verantwortlichen Stellen.
Wobei wir fairerweise dazu sagen wollen, dass die Justizministerium Karin Gastinger eine DVD geordert hat und mitgeteilt hat, innerhalb dieser Woche eine Entscheidung bezüglich weiterer Schritte zu fällen und bekannt zu geben.
Seitens des Innenministeriums ist uns bislang nichts dergleichen zu Ohren gekommen.



Was tun?


Ob bei Sondervorstellungen mit anschliessender Diskussion, bei Anrufen, mails, etc. - Immer wieder sind alle jene, die den Film sehen, schockiert, betroffen, wütend, ...
Viele von Ihnen wollen jetzt etwas dagegen unternehmen und wenden sich an uns, ob wir nicht Ideen haben oder eine Plattform bilden können.
Vorab: Das können und wollen wir nicht.
Der Film OPERATION SPRING versteht sich auch als Diskussionsangebot und -grundlage.
Es steht allen frei, sich jetzt zu artikulieren, organisieren - Petitionen zu formulieren, Mailaufrufe zu starten, Arbeitsgrupppen zu bilden,etc.
Das alles würde uns freuen, weil es damit gelänge mit und über den Film etwas zu thematisieren und ins laufen zu bringen.
Wir bilden gerne einen kommunikativen Knotenpunkt - nur: die Initiative dazu kann und wird nicht von uns ausgehen.
OPERATION SPRING ist ein Film für ein mündiges Publikum und wir bitten auch jetzt darum, sich in bezug auf weitere konkrete Schritte sich nicht auf uns oder andere zu verlassen - es liegt nunmehr in deinen/ihren/euren händen.

Abseits des Gesamtkomplexes der "Operation Spring" geben wir noch etwas zu bedenken:
Nach wie vor finden Großrazzien statt die keinerlei Beachtung finden, nach wie vor gibt es täglich Prozesse die ohne jede Öffentlichkeit stattfinden, nach wie vor sitzen unzählige Menschen im Gefängnis, die keinen Kontakt zur Aussenwelt haben, ...

Es gibt einiges zu tun, das Ausdauer und Nachhaltigkeit erfordert - es wäre schön, wenn sich jetzt Menschen finden und selbst-organisieren um sich diesen Themenfeldern längerfristig zu widmen.



Weiterführende und grundlegende Informationen...


... rund um die gesamte "Operation Spring" finden sich in dem Buch :: "1000 Jahre Haft - Operation Spring & institutioneller Rassismus"
Das Buch der GEMMI ist erhältlich im Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftg. 8
werktags ab 14 Uhr oder zu bestellen unter amerlinghaus (at) utanet.at
Preis EUR 10,- (Es ist zudem an der Kinokasse erhältlich)
Die GEMMI (Gesellschaft für Marginalisierte & MigrantInnen) beobachtete von Anfang an die Verfahren der Operation Spring, versuchte die Widersprüche in der Prozessführung aufzuzeigen, besuchte Gefangene und betrieb Öffentlichkeitsarbeit. Resultate und Berichte der Arbeit der GEMMI liegen in diesem Buch vor.

Dieser Beitrag wurde aus Aussendungen der FilmemacherInnen zusammengestellt (Zitate kursiv). Weitere Informationen finden sich unter www.operation-spring.com und www.schnittpunkt-film.com