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[ 07. Nov 2005 ]

Tod im Afrikadorf: Veranstaltung zum Prozessende

15. Juli 2003: Racism kills!

Am Tag der Urteils- verkündung im Prozess zum Tod im Afrikadorf findet eine Diskussions- veranstaltung statt: Mi, 9. Nov 2005 ab 20:30 im EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien.

 

Mittwoch, 9. November 2005, ab 20:30 Uhr
Politdiskubeisl im EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien



9. November 1938 in Wien ... in dieser Nacht wurden 20.000 Menschen jüdischen Glaubens verhaftet, zahlreiche Synagogen niedergebrannt, Warenhäuser und Geschäfte jüdischer BesitzerInnen in Brand gesteckt, 36 Menschen ermordet und zahllose weitere verletzt.

9. November 2005 ... es kommt wieder zur Verfolgung von Menschen in Wien, diesmal aufgrund rassistischer Kriterien. Wir wollen im Rahmen der Diskussionsveranstaltung keine Gleichsetzung zwischen nationalsozialistischer Vernichtungspolitik und alltäglichen wie institutionalisierten Rassismen im 21. Jahrhundert vornehmen. Jedoch ist eine gewisse Ähnlichkeit zu den nationalsozialistischen Anfängen und unserer Gegenwart nicht von der Hand zu weisen.

Seibane Wague starb am 15. Juli 2003 im Wiener Stadtpark im Rahmen eines rassistischen Polizei- und Rettungseinsatzes. Nun stehen zehn Beteiligte (6 PolizistInnen, 3 Sanitäter, 1 Notarzt) vor Gericht. Sie sind angeklagt der fahrlässigen Tötung von Seibane Wague. Das Thema Rassismus kam jedoch während des gesamten Prozesses nie zur Sprache, es wurde ausgeblendet. Medial gesehen kommt es zu einer TäterInnen-Opfer-Umkehr.

Ob es zu einer Verurteilung kommt, können wir beim Verfassen dieser Zeilen nicht sagen, jedoch ist realistisch betrachtet nicht davon auszugehen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Das sagt uns zumindest die Erfahrung aus vergleichbaren Vorfällen. Denn der Tod von Seibane Wague ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es in Österreich, in allen Ländern der Festung Europa zu Toten. Bewusst in Kauf genommen oder kaltblütig abgeknallt, wie erst kürzlich an den Zäunen der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko, oder beim Brand im Abschiebegefängnis Schipol am Flughafen in Amsterdam, bei de 11 Menschen ums Leben kamen.

Dies sind die Auswirkungen einer rassistischen Politik, die wir an diesem Abend thematisieren wollen. U.a. stehen folgende Fragen zur Diskussion:

- Welche Auswirkungen hat der Prozess zum Tod im Afrikadorf?
- Warum werden die Verantwortlichen so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen?
- Wohin führen immer restriktivere rassistische Gesetzgebungen (wie Asyl- und Fremdenrechtsnovelle 2005)?
- Und vor allem: Was können wir dagegen tun?