Kein Einlass im Gerichtssaal

Heute, am 9. Nov 2005 findet die Urteilverkündung im Prozess wegen der Tötung von Seibane Wagues statt. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen, Höchststrafe drei Jahre Gefängnis. Am letzten Verhandlungstag werden zahlreiche interessierte BesucherInnen ausgesperrt.

Schon lange vor Prozessbeginn um 9:00 Uhr war klar, dass heute nur wenige unabhängige ProzessbeobachterInnen den Gerichtssaal betreten werden können. Um 8:15 waren bereits 40 Personen vor der Tür versammelt, der Saal selbst war voll. Im Publikum etliche Leute, die an den bisherigen Verhandlungstagen nicht gesehen wurden. Vermutlich handelt es sich bei den vorwiegend jungen Männern um Polizeischüler, die einen Teil der 48 Plätze im Saal 203 am Landesgericht Wien besetzten.

Zu Verhandlungsbeginn um 9:00 Uhr gab es vor der Tür einen Streit wegen des Einlasses von unabhängigen ProzessbeobachterInnen, von denen schlussendlich der Großteil nicht in den Saal kam und jetzt vor der Tür - bewacht von PolizistInnen in Zivil und Uniform - auf den Urteilsspruch wartet.

Die Medien sind zahlreicher vertreten, als an den letzten Verhandlungstagen. Einige Fernsehteams warteten ebenfalls vor dem Gerichtssaal auf das Ende des Prozesses und Bilder, die sie bis dahin festhalten können. Auch wenn jetzt viele gespannt auf das Urteil sind, mit tatsächlichen Konsequenzen für die Verantwortlichen am Tod Seibane Wagues ist wohl nicht zu rechnen.

Nachdem VerteidigerInnen und AnklägerInnen ihre Schlussplädoyers gehalten haben, wird der Richter - wohl nach einer kurzen (Nachdenk)Pause - das Urteil verkünden. Sowohl Angeklagten als auch KlägerInnen haben dann die Möglichkeit, innerhalb von drei Tagen Berufung anzumelden.


Proteste wegen des Ausschlusses der Öffentlichkeit am letzten Verhandlungstag können direkt an Richter Pohnert gefaxt werden: 0043 - (0)1 - 401 27 1537