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[ 28. Nov 2005 // letzte änderung: 01. Dec 2005 ]

Tod des Schubhäftlings Yankuba Ceesay - dem Zeugen droht Abschiebung

Update: der Forderung nach der Entlassung von Henry C. aus der Schubhaft wurde heute, 01.12.05, nachgekommen. Völlig entkräftet verliess er mittags die Schubhaft am Hernalser Gürtel.

 

Am 4. Oktober verstarb der Flüchtling Yankuba Ceesay in der Schubhaft, laut Staatsanwaltschaft eine Verkettung unglücklicher Zufälle. Unglücklich verlief auch so manches seitens der Polizei rund um den Hungerstreik und den darauffolgenden Tod des 18-jährigen Flüchtlings.
So verschwand der Mithäftling von Ceesay unbehelligt aus dem Spital. Ein wichtiger Zeuge war im Untergrund verschwunden. Trotz intensiver Suche der NGOs wurde der nigerianische Flüchtling nicht gefunden. Im Nachhinein kein Wunder, wurde Herr Henry C. geb. am 15. Juni 1986, von der Fremdenpolizei aufgegriffen und in Vorarlberg in Schubhaft genommen.
Um die Abschiebung leichter und schneller durchführen zu können, wurde er nach Wien in die Schubhaft verlegt. Die nigerianische Botschaft wurde zwecks Ausstellung eines Heimreiszertifikates verständigt.

Der ehemalige Zellengenosse von Yankuba Ceesay erklärt, dass so manche Angaben der Behörde nicht der Wahrheit entsprechen. Etwa dass die Dauer des Hungerstreiks nicht 6 Tage betragen habe, sondern genau doppelt so lange, also 12 Tage. "Damit wären - vorausgesetzt der Richtigkeit dieser Angaben - die bisherigen Sachverhalte im wesentlichen 'auf den Kopf gestellt' und vieles wäre leichter erklärbar", so die Sprecherin der Plattform Civilcourage, Gülcan Gigl.

Im Auftrag der Familie des Verstorbenen wurde ein Rechtsanwalt mit der Aufklärung des Todes betraut. "Herr Cukwumaeich kann viel zur Aufklärung noch offener Fragen beitragen, vorausgesetzt es bietet sich noch die Gelegenheit ihn zu befragen", so Gigl "und aus diesem Grund richteten wir auch am 25.11.2005 diesbezüglich eine Anfrage an Innenministerin Prokop mit der Forderung, die Abschiebung dieses wichtigen Zeugen umgehend zu stoppen".

Pattform Zivilcourage Linz
Gülcan Gigl