Yankuba Ceesay starb am 4. Oktober in einer Zelle des Linzer Polizei - Anhalte- zentrums. Jetzt liegt dazu eine parlamentarische Anfrage- beantwortung von Innenministerin Liese Prokop vor.
Psychologische Betreuung hat es - laut Innenministerium - während des Hungerstreiks des Mannes nicht gegeben. Ab dem Zeitpunkt der Nahrungsverweigerung habe es zwar tägliche polizeiärztliche Untersuchungen gegeben, detaillierte Aufzeichnungen darüber gebe es aber nicht. Weiters wird ausgeführt, dass Wachebeamte zwar meist ausgebildete Sanitäter seien - doch ausgerechnet in diesem Fall habe der am Todestag tätige Polizist keine Sanitäterausbildung gehabt. Die halbstündige Nachschau in der Einzelzelle sei, so die Innenministerin, "durch Öffnen der Kostklappe erfolgt, wobei Yankuba Ceesay jeweils in deutscher Sprache angesprochen wurde". Der Häftling habe zwar nur Englisch gesprochen, aber die Nachschau "offensichtlich wahrgenommen", indem er "seinen Kopf erhob und den Beamten ansah".
"Die Zustände in der Schubhaft in Linz sind schlichtweg katastrophal", resümierte die Justizsprecherin der Grünen, Terezija Stoisits, die die Anfrage gestellt hatte.
Für die Linzer Plattform Zivilcourage hat sich nach der Anfragebeantwortung der Verdacht erhärtet, dass die "Haftbedingungen völlig unzureichend waren".
Wenige Stunden vor Yankuba Ceesays Tod stellte der Polizeiarzt bei ihm "eine trockene Zunge und borkige Lippen" fest und wies ihn ins Linzer Allgemeine Krankenhaus ein.
Laut Polizeiprotokoll soll sich der Mann aus Gambia dort aggressiv verhalten haben, worauf die Untersuchungen abgebrochen wurden. Seitens des AKH Linz habe es, laut Innenministerium, keine ärztlichen Anweisungen an das Bewachungspersonal gegeben. Ein Therapievorschlag des AKH an den polizeiärztlichen Dienst sei "per Fax nachgereicht worden". Zu diesem Zeitpunkt war der Yankuba Ceesay aber bereits tot. Laut einem ersten Gutachten ist er verdurstet.
"Das Schweigen der Verantwortlichen ist unerträglich", kritisierte die Sprecherin der Plattform Zivilcourage Gülcan Gigl.
Quelle: derstandard.at, 20.12.2005